Agrado

[gummibaum]

Ein Mann war ich und bin’s nicht mehr,
ich ließ mich operieren,
nun biet ich Mann und Frau Verkehr,
ein jeder darf probieren.

Denn auf dem Strich schenk ich mein Glück
den Männern mittels Titten,
den Frauen schmeckt mein bestes Stück,
es herrschen freie Sitten.

Nur manche Freier sind zu roh,
zerquetschen mir die Nase,
die haben einfach kein Niveau
in ihrer geilen Phase.

Und dennoch ist mein Leben das,
was ich mir vorgenommen.
Das Selbstverwirklichtsein macht Spaß,
wirkt es auch leicht verkommen.


Figur aus: Almodovar, Alles über meine Mutter
(aus dem Fundus; 2013 von Jenny kritisch-informativ kommentiert auf poetry.de)

[Erich Kykal]

Hi Gum!

Interessant. Ich kenne die literarische Vorlage nicht, darum die logische Frage:

Wenn das LyrIch sich zur Transe umoperieren ließ, warum 'schenkt' er sein Glück dann den 'Männern mit den Titten'? Wie ist das gemeint? Eine Transe, die sich an Transen verkauft?

Ich weiß, dass 'Umoperieren' nicht heißen muss, dass man vollständig zur Frau wird. Manche Transsexuelle, die Lesben sein wollen, lassen sich nur künstliche Brüste anoperieren, behalten aber ihren Schniedel. Glechwohl gehen Frauen, die Männer sein wollen, auch nicht immer ins Extrem - sie lassen sich die Brüste und die Eierstöcke entferen, behalten aber ihre Vaginas und lassen sich immer noch gern 'besteigen' - als 'Transschwule' mit Bonusloch.

Ob die Phrase 'wir blasen freie Sitten' so sprachlich ganz korrekt ist, möchte ich bezweifeln. Mit 'ohne' statt 'freie' wäre das kein Problem.


LG, eKy

[gummibaum]

Lieber Erich,

das ist in beiden Fällen etwas lax formuliert. Die Person hat zum Penis weibliche Brüste hinzubekommen und kann sie den Männern anbieten. Das Blasen spielt auf Fellatio an, womit die enthemmte Sitte praktiziert wird. Ich habe die Stellen geändert.

Dank und Grüße von gummibaum