Autor Thema: Tacheles.  (Gelesen 454 mal)

Copper

Tacheles.
« am: Februar 23, 2025, 20:29:51 »
Es wird, weil wir die Freiheit lieben,
das Ungewollte abgetrieben.
Bevor man einen Schreihals stillt,
wird er im Mutterleib gekillt. 

Rund Hunderttausend Mal im Jahr
bringt man der Freiheit Opfer dar.
Der Bauch der Frau gehört nur ihr.
Drum Störenfried, schnell weg mit dir.
 
An Mutter sein will sie nicht denken,
sie will ihr Leben nicht verschenken
nur wegen einer geilen Nacht.
Nein, Kleiner, du wirst umgebracht.

Nun gehts dem Leben an den Kragen.
Kein Schreien hört man und kein Klagen.
Der Unvernunft ihr letzter Wille,
vollzieht der Arzt in aller Stille. 

Nun mein Vergleich, wenn's euch auch graust:
Es gibt ihn noch, den Holocaust,
noch ein Gedanke nebenbei:
Statt Arbeit macht Abtreibung frei.

Rund Hunderttausend Mal im Jahr
bringt man in Deutschland Opfer dar.
« Letzte Änderung: Februar 24, 2025, 13:42:24 von Copper »

Erich Kykal

Re: Tacheles.
« Antwort #1 am: Februar 23, 2025, 21:29:29 »
Hi Cop!

Abgesehen von einigen Problemen mit korrektem Satzbau - das hier ist ein Thema, das polarisiert. Entweder, man anerkennt das Recht der Frau auf ihren Körper und dessen Zustände - oder man nimmt die Freiheit in Geiselhaft, um unausgebildete, bewusstseinslose Föten um jedem Preis austragen zu lassen, egal wer die Väter sind, wie das Verhältnis der Frau zu ihnen aussieht, oder wie die Schwangerschaften überhaupt zustande kamen.

Abtreibungsgegener gefallen sich gerne in der Behauptung, dass das Leben an sich etwas Heiliges wäre - dann müssten sie aber alle konsequenterweise Vegetarier sein. Scheinbar ist pflanzliches Leben irgendwie nicht 'heilig' genug ...
Ach so: Nur menschliches Leben ist heilig! Komisch, dass dieser Status mit der Geburt kontinuierlich zu verfallen scheint! Deshalb drückt man den Jungs mit 18 ein Gewehr in die Hand und sagt: Heliig oder nicht, du kannst jetzt fürs Vaterland sterben gehen - denn das ist heiliger als du!
Andere fuchteln mit der Bibel herum und behaupten, wenn Gott eine Kontrolle der Frau über ihre Schwängerung gewollt hätte, dann hätte er sie so erschaffen - nicht wenige Tierarten vermögen ihre Leibesfrucht ja sozusagen für lange Zeit auf Eis zu legen oder sogar in ihre Körper zu resorbieren, wenn die Zeiten schlecht sind. Geht's noch?

Mein Fazit: Leben an sich ist schätzenswert und erhaltenswert, aber keinesfalls 'heilig'. Ich finde, die geltende Regelung, dass ein Fötus bis zum dtritten Monat noch nicht als unbedingt daseinsberechtigtes Wesen gilt, und die Frau das Recht hat, ihn abzutreiben, weil es ihr Körper ist und ihr Leben, das womöglich auf den Kopf gestellt würde, ist gut, so wie sie ist. Sie respektiert das Leben des Ungeborenen ab einem bestimmten Enntwicklungsstadium, und respektiert davor das Recht der Frau auf Selbstbestimmung.

Wenn manche Leute mehr Kinder haben wollen, dann sollten sie nicht pauschalisierend gegen Abtreibungen protestieren, sondern vielleicht ihre Töchter besser dazu abrichten, ihre späteren Männer mit ihnen machen zu lassen, was immer sie wollen. Manche Weibchen sollen das Leben als Gebärsklavinnen ja sogar erregend finden ...

Du siehst - es ist nicht so einfach. Einfach machen es sich immer nur die Fanatiker ...


LG, eKy
« Letzte Änderung: Februar 23, 2025, 21:32:33 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Copper

Re: Tacheles.
« Antwort #2 am: Februar 24, 2025, 13:54:20 »
Hallo Erich,
dieses Thema ist sehr heikel. Deshalb provoziere ich gerne.
Die Tierschützer geben den geplagten Tiere eine Stimme, ich dem ungeborenen Leben.

Ich habe den Text überarbeitet. Hoffe der Satzbau ist nun besser.

Danke für Deinen ausführlichen Kommentar,

Gruß Copper.

gummibaum

Re: Tacheles.
« Antwort #3 am: Februar 25, 2025, 15:15:57 »
Lieber Copper, lieber Erich,

ich bin in dieser Frage gespalten.
 
Rational stimme ich Erichs Auffassung zu, Die Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs hat die Frauen aus einer Ungerechtigkeit der Biologie befreit.

Emotional bin ich meiner Mutter dankbar, dass sie sich für mich entschied, obwohl ihre Schwangerschaft sie etwas in Bredouille brachte. Ich habe daher später, als ich erfuhr, dass ich selbst Vater werde, auch sofort ja dazu gesagt, obwohl ich anderes vorhatte.

Grundsätzlich denke ich, dass der schwerere Weg, auch wenn er zunächst nur Rückschläge bringt, oft der bessere und letztlich auch glücklichere ist.

Liebe Grüße von gummibaum