Autor Thema: Ein Wintertag  (Gelesen 1252 mal)

gummibaum

Ein Wintertag
« am: Februar 03, 2025, 15:00:33 »
Ein Wintertag, der Grund gefroren,
ist in die klare Luft geboren,
und dehnt sich so vergnügt ins Weite,
dass ich die Seelenflügel spreite,
 
mich löse vom Gespinst der Fragen,
und schwebe, wie von Licht getragen
durch Felder, über kahle Bäume,
und immer mehr in blaue Räume.
 
Nun ist der Druck der Zeit verschwunden,
und alles Schwere überwunden,
ich lausche schon von fern der Erde,   
zu hören, wer ich war und werde.
 
Und als der Himmel sanft sich rötet,
scheint mir, ich hätte mich getötet.
Kalt flieg ich in die Nacht und male 
mich heiß ins Dunkel und erstrahle…   
« Letzte Änderung: Februar 03, 2025, 15:04:42 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Ein Wintertag
« Antwort #1 am: Februar 03, 2025, 17:23:48 »
Hi Gum!

Sehr geheimnisvoll, diese Reise in die Selbstauflösung - oder das Erklimmen der nächst höheren Seinsstufe - oder das Erreichen des Nirwana - oder enfach ein erzählter Traum.

So oder so - sehr gern gelesen, da höchst poetisch.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Ein Wintertag
« Antwort #2 am: Februar 12, 2025, 02:53:57 »
Danke, lieber Erich, für deine positive Antwort auf dieses Gedicht.

Die Metamorphose am Ende verunsichert mich selbst in ihrer Sinnhaftigkeit. Der Einfall stieß an dieser Stelle zu mir ohne über das Bild hinaus Bedeutung anzunehmen.

Grüße von gummibaum