Hallo Erich,
in allen Kunstrichtungen gibt es selbsternannte Künstler, die ihre Fähigkeiten überschätzen. Sie befassen sich nicht mit den Werken anderer namhafter Künstlern aus der Gegenwart oder aus der Vergangenheit. Sonst würden Sie ihr Können nicht überbewerten. Aber was soll's. Solche Typen sind unbelehrbar und vernagelt. Ich selbst dachte, vor vielen Jahren, als sich meine ersten Gedankenergüsse in Reimen formten, was ich doch für ein genialer Dichter bin. Jedoch, als ich mich damit intensiv auseinander setzte, im Bezug auf die Gesetzlichkeit des Reimens und auch der Dichtkunst generell, habe ich erkannt was ich für einen Murks verzapfte. Ich nenne meine kleine unbedeutende Werke auch nicht Gedichte, sondern gereimtes. Deshalb würde ich ein Büchlein von meinen Ergüssen auch nie mit "Gedichte"betiteln, sondern nur mit dem Begriff "Gereimtes". Denn nicht alles was sich reimt ist ein Gedicht. Ein Gedicht ist melodisch schön, ergreifend und es sollte mental nachhallen.
Viele Deiner Werke sind so geschrieben. Deshalb kann ich es gut nachvollziehen, dass du dich über solche Dichter ärgerst, die meinen,sobald sich die letzten Silben Reimen, ist man schon ein Dichter und jede Kritik als persönliche Beleidigung empfinden, anstatt sich selbstkritisch zu verbessern. Sie sollten eigentlich dankbar sein für jeden kritischen Hinweis.
Aber lieber Erich, ärgere dich nicht über solche Typen. Wobei, hättest du dich nicht geärgert, könnten wir das Gedicht nicht genießen.
Gruß Copper.