Autor Thema: Wandel  (Gelesen 215 mal)

gummibaum

Wandel
« am: Januar 09, 2025, 15:19:43 »
Halt Abstand, denn ich kann nicht lieben,
und jede Nähe tut mir weh.
Ich fühle mich aus mir vertrieben, 
und alles in mir donnert: „Geh!“
 
Es war nicht immer so. Ich krankte
als junger Mann an Einsamkeit.
Die Sehnsucht fraß an mir, verlangte
nach Innigkeit im leeren Weit.
 
Die schönsten Blumen dir zu lesen
in meines Herzens Morgentau,
das ist mein höchstes Glück gewesen,
und ganz in dir sein, süße Frau.
 
Halt Abstand jetzt, ich will nichts spüren
als meiner Wüste grobes Kleid.
Kein Fuß soll meinen Sand berühren -
ich lausche schon der Ewigkeit…
« Letzte Änderung: Januar 09, 2025, 20:46:30 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Wandel
« Antwort #1 am: Januar 09, 2025, 18:49:50 »
Hi Gum!

Gefällt mir, dieser Hagestolz!  ;) >:D

S1Z3 würde ich ihne Verkürzung schreiben: 'ich fühle mich aus mir vertrieben,', das ist sprachlich gediegener.

Das erinnert mich an den Spruch, den Anne mir einst geschenkt hat, als sie mit euch bei mir zu Besuch war: 'Du kannst den Staub berühren, aber bitte schreibe nichts hinein."

Ganz meine Linie.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Wandel
« Antwort #2 am: Januar 09, 2025, 20:45:50 »
Danke für den positiven und zustimmenden Kommentar, lieber Erich.

Ich werde die Stelle ändern. Schön auch, dass du an Anne erinnerst. Ich lese noch manchmal Gedichte von ihr.

Abendgrüße von gummibaum

Copper

Re: Wandel
« Antwort #3 am: Januar 11, 2025, 10:33:03 »
Hallo Gummibaum,

das Gedicht berührt mich sehr. Als Titel würde auch Abschied passen., denn dieses Gefühl vermittelt mir Dein Werk.
Aber auch Wandel ist sehr treffend. Der Wandel der Natur.
In den jungen Jahren reckt sich der Mensch nach dem Leben. Später, vom Leben gezeichnet bleibt nur noch das Gefühl von : Es reicht jetzt, ich will nicht mehr.
Das Vergängliche macht nur krank und alt. Die Ewigkeit ist mein nächstes Ziel auf das ich hoffe.
Nur einige der möglichen Gedanken die mir Dein Gedicht vermittelt. Man könnte noch viel mehr auslegen und diskutieren.
Das machen diese Zeilen so wertvoll.


Gruß Copper

gummibaum

Re: Wandel
« Antwort #4 am: Januar 11, 2025, 22:39:16 »
Danke, lieber Copper

für die gute Interpretation des Gedichts und deine Gedanken zu den verschiedenen Lebensabschnitten.

Freudig gelesen.

Grüße von gummibaum