Autor Thema: Fetisch  (Gelesen 2573 mal)

Erich Kykal

Fetisch
« am: Juli 28, 2024, 10:56:10 »
Du meines Leidensdrucks herrliche Süße:
Ahnungslose Versuchung der Schritte,
Liebkosung, die in meiner Mitte
gerinnt zu vergänglichem Glücke
zur Belohnung der heimlichen Blicke –
deine zierlichen, göttlichen Füße!
« Letzte Änderung: September 02, 2024, 21:12:59 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Fetisch
« Antwort #1 am: Oktober 15, 2024, 01:59:04 »
Lieber Erich,

der Nutzung eines Gegenstandes oder Körperteils zur sexuellen Befriedigung haftet etwas Ersatzweises und Perverses an. Aber Körperteile können - nicht nur auf Gemälden -  recht vollkommen sein und daher kann ihre Betrachtung entrücken und seelisches Leid mindern.
 
Den Füßen wird in unserer Kultur im Allgemeinen wenig ästhetischer Wert beigemessen, aber sie sind reich gegliedert, können schön sein und ihre Verfassung hat großen Einfluss auf unser Befinden. Den Reiz des Zierlichen bei weiblichen Füßen auf die Spitze zu treiben, hat aber in anderen Kulturen (China) auch zu grausamer Verstümmlung durch Brechen der Knochen und Einschnüren/Binden geführt.   

Sehr gern gelesen.
LG g             
« Letzte Änderung: Oktober 15, 2024, 19:03:01 von gummibaum »

Erich Kykal

Re: Fetisch
« Antwort #2 am: Oktober 15, 2024, 18:50:03 »
Hi Gum!

Danke für die nüchterne Faktenvermittlung zu diesem delikaten Thema. Kuturelle Auswüchse wie die Deformation chinesischer Frauenfüße (Was bitte soll an einem so zerstörten Fuß genau schön sein?) sind widerlich und grausam. Ob die Tradition der Halsverlängerung mittels immer höher gestapelten Halsringen, bis die Frau ohne den Schmuck ersticken würde - wegen der völligen Muskeldysthrophie im Halsbereich, ob die 'Beschneidung' und Vernähung der Frau in manchen islamischen Kulturkreisen, einer verstümmelnden Entfernung der Klitoris, oder andere überlieferte 'Nettigkeiten' im Namen irgendeines versponnenen und meist überkommenen Ideals - all das ist eine brutale, erniedrigende Vergewaltigung, selbst wenn den Opfern von kleinauf eingeredet wurde, dass sie das mitmachen müssen, um Teil einer Gemeinschaft bleiben zu können.
Meist sind es sogar Frauen, die diese Schrecklichkeiten im Namen der Tradition an den eigenen Kindern begehen, wohl wissend, was sie ihnen damit antun, aber überzeugt, dass es im Namen eines Gottes oder einer Kulturdoktrin so sein muss.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.