Autor Thema: Stationen eines Lebens  (Gelesen 3090 mal)

Erich Kykal

Stationen eines Lebens
« am: Juli 21, 2024, 07:13:57 »
Kindheit

Ein kindliches Lachen
im Garten der Träume,
wo Drachen erwachen
im Atem der Bäume.

Jugend

Ein Seufzen der Gärung
im Keller der Lüste -
gestrandete Währung
an weltlicher Küste.

Reife

Ein müdes Ertasten
nach ewigen Fragen,
ein inneres Fasten,
nach außen getragen.

Alter

Ein trauriges Sehnen,
ein stummes Ertragen,
daran sich zu lehnen
in stillem Entsagen.

Tod

Ein einsames Sterben
in wirren Gedanken.
Gefühllose Erben,
die gierig sich zanken.
« Letzte Änderung: September 13, 2024, 20:02:41 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Stationen eines Lebens
« Antwort #1 am: Januar 29, 2025, 20:03:52 »
Lieber Erich,

fünf kursversige Vierzeiler: das ist knapp für eine allgemeine Lebensbeschreibung. Doch so ein Lebensrad mit fünf klugen Speichen, die Wesentliches bündeln, verbessert des Menschen Überblick, zeigt ihm wie ein momento mori seine Kurzlebigkeit und bewahrt ihn vielleicht vor schädlichen Illusionen.

Sehr gern gelesen und verinnerlicht.
Grüße von gummibaum 

Erich Kykal

Re: Stationen eines Lebens
« Antwort #2 am: Januar 29, 2025, 23:01:43 »
Hi Gum!

Danke für den Kommi! Wusste gar nicht mehr, dass ich dies geschrieben hatte ...

Ja, rückblickend erscheint ein Leben kurz und rasch verflogen, wo man als Kind doch noch alle Zeit der Welt hatte und die Sommertage endlos waren, was man damals aber einfach hinnahm, weil Sterblichkeit noch kein fassbares Konzept war.

Meine Erfahrung: Je ereignisloser man lebt, je weniger Erinnerungen man generiert, desto kürzer erscheint einem am Ende das eigene Dasein - und vielleicht umso sinnloser.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.