Autor Thema: Die Versuchung der Nacht  (Gelesen 1770 mal)

Erich Kykal

Die Versuchung der Nacht
« am: April 25, 2024, 20:43:36 »
Im Dämmern bröckeln die Traversen
der Achsen jedes klaren Blicks,
und mit der Nacht auf ihren Fersen
erliegt die Planung des Geschicks

dem Sog der Nacht, dem Traum der Leiber,
der bitter nach Erlösung stöhnt,
der Süße der Geschichtenschreiber,
die sich nach echtem Leben sehnt.

Wir pokern mit um das Versprechen
von Hitze unter Aschengrau,
Bezahlung für enthemmte Zechen,
und Schulden, die uns ungenau

und vage vor der Linse machen,
die letztlich unsern Wert bemisst,
eh sie das Weinen wie das Lachen
im Angesicht des Tags vergisst.
« Letzte Änderung: April 25, 2024, 21:59:04 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Die Versuchung der Nacht
« Antwort #1 am: Februar 16, 2025, 00:31:01 »
Lieber Erich,

hier weicht die Nacht wieder die Moralvorstellungen auf, und das Verhalten wird vom Trieb und den Erlösungen, die er verheißt, gesteuert. Du findest sehr schöne Bilder und nuancierte sprachliche Ausdrucksformen für die rauschhaften Prozesse, das hemmungslose Weinen und Lachen, aber auch die hohe Preise für billige Genüsse.

Chapeau von gummibaum

Erich Kykal

Re: Die Versuchung der Nacht
« Antwort #2 am: Februar 16, 2025, 01:46:13 »
Hi Gum!

Zumindest dafür sind gewisse Erinnerungen gut - um Gedichte darüber zu schreiben.  ;) >:D

Vielen Dank für den gezogenen Hut und die profunde Analyse.  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.