Autor Thema: Schicksalsfragen  (Gelesen 963 mal)

a.c.larin

Schicksalsfragen
« am: November 28, 2023, 07:18:33 »
Unweigerlich dreht sich das Rad der Zeit
im Kreislauf eines strengen "Auf- und - Nieder",
das längst Vergangene kommt immer wieder,
bewegt das Helle sich in neue Dunkelheit!

Willst du voran, oh Mensch? Du gehst im Kreise!
Und niemals wirst du dir auch selbst entfliehn -
magst du auch hoffend neuer Wege ziehn:
Du lebst und stirbst auf die dir eigne Weise!

Wie kannst du je darin den Sinn begreifen,
das Wesen deiner eignen Existenz?
Wie kann dein Geist und deine Seele reifen?

Entlang des Abgrunds wirst du suchend schweifen!
Wird dich ein Blitzstrahl der Erkenntnis streifen,
der dich entheben wird der Progredienz?

« Letzte Änderung: November 28, 2023, 19:07:04 von a.c.larin »

Erich Kykal

Re: Schicksalsfragen
« Antwort #1 am: November 28, 2023, 15:49:34 »
Hi Larin!

Schönes Sonett, so düster wie ich sonst immer dichte - ist es mir endlich gelungen, dich auf die 'dunkle Seite' zu ziehen, oder hat die Welt von ganz allein dafür gesorgt?  ;)

Am Einstieg hatte ich leichte Probleme, denn eigentlich beginnt man 'unweigerlich' mit einer beonten Sillbe - zumindest zumeist.

S2Z3 hat eine Hebung zuviel, nämlich deren sechs. Vorschlag: 'magst du auch suchend neuer Wege ziehn:'


Mit der Conclusio konnte ich nicht so mitgehen, denn 'Dekadenz' erscheint mir nach so tiefgreifend philosophischen Erörterungen menschlicher Tiefen und Untiefen eine etwas kümmerliche Ursache für all unser Versagen zu sein. Eher ein Symptom.

Dennoch gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Schicksalsfragen
« Antwort #2 am: November 28, 2023, 16:33:32 »
Hi Erich,

das Wahrnehmen von Dunkelheit heißt nicht automatisch, dass man ihr beipflichtet. 😉
Nein, keine Sorge, du "ziehst" mich gar nirgend wohin.(ich lasse mich höchst ungern schubsen oder ziehen, von wem auch immer)

Vielleicht sind es die Ereignisse der letzten Jahre, vielleicht ist es der eigene Alterungsprozess, vielleicht auch nur die Lust mal in den anderen Farbtopf zu greifen....wer kann das schon wissen?

Tatsächlich hatte ich zuerst ein ganz anderes Schlusswort da stehen - ein heftigeres - es erschien mir dann  aber doch zu dramatisch. Fazit: Nix mit "dunkler Seite"!

Die Hebungskorrekte Verkürzung nehme ich dankend an! Damit keine verdoppelte Suche daraus wird , hab ich mich fürs "hoffend" entschieden - vergebliche Hoffnung ist ja auch ganz schön düster!

Lg, larin

PS: Hab jetzt doch auch noch ein anderes Schlusswort gefunden - das darf man erstmal nachschlagen! Es ist nicht so gebräuchlich - und ich denke, so passts jetzt auch: Der Schluss ist"verschlüsselt"......C'est la vie!
« Letzte Änderung: November 28, 2023, 19:11:32 von a.c.larin »

Erich Kykal

Re: Schicksalsfragen
« Antwort #3 am: November 30, 2023, 18:50:27 »
Hi Larin!

Interessantes Wort für die Verschlimmerung einer Krankheit, aber ist es lyrisch?  ;)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Schicksalsfragen
« Antwort #4 am: November 30, 2023, 22:40:59 »
Hi Erich,

die Verschlimmerung von was-auch-immer ist wohl nur in Ausnahmefällen lyrisch - wenn überhaupt!
Inhaltlich scheint es mir doch sehr passend.

Aber ich gebe zu : Es klingt hart.

Lg, larin