Autor Thema: An Grenzen  (Gelesen 1155 mal)

a.c.larin

An Grenzen
« am: November 22, 2023, 07:25:48 »
Wenn heut geboren wird ein Kind
geht es in welche Welt?
An Kriegen wird die Menschheit blind,
Zusammenhalt zerfällt.

Was rät man ihm, dem kleinen Licht,
bei all der Dunkelheit?
Kann man es schützen oder nicht
vor dieser neuen Zeit?

Wie lehrt man es Wahrhaftigkeit,
Geduld und Toleranz -
wenn so viel Leid zum Himmel schreit?
Morbider Totentanz!

Sie kommt an Grenzen, diese Welt,
lässt viele dort allein!
Wenn heut ein Kind geboren wird:
Wie mag sein Leben sein?

An Grenzen wandert es dahin,
wohl selten leicht und froh -
ein Kampf um Leben, Wert und Sinn,
war das schon immer so?


Erich Kykal

Re: An Grenzen
« Antwort #1 am: November 22, 2023, 16:53:43 »
Hi Larin!

Man möchte als Antwort rufen: JA! So war es immer schon, und so wird es noch lange sein!

Nicht überall wird zugleich Krieg geführt, aber überall KANN er geführt werden.

Sicherheit ist eine Illusion, die jene leicht zerstören können, denen es gelingt, das Schlimmste in der Menschheit zum Vorschein zu bringen!

Krieg tötet die Unschuldigen, egal ob ihre Körper weiterleben oder nicht.

Mein Lieblingszitat aus Starwars ist von Meister Joda:
"Sie kannten meinen Vater? Er war ein großer Krieger!"
"Groß machen Kriege niemanden."


LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: An Grenzen
« Antwort #2 am: November 22, 2023, 18:43:29 »
Sicherheit ist eine Illusion - aber man muss wohl doch bis zu einem gewissrn Grad so illusionär sein (und auch bleiben!), denn wäre man der eigenen Verletzbarkeit, Sterblichkeit stets voll bewusst , käme niemals Lust, Spaß und Freude auf!.
Depressiv sein ist auch keine Lösung, hypichondrisch werden schon gar nicht.

Wer hätte je geglaubt, dass ein kleines Virus die so genannte moderne Welt dermaßen auf den Kopf stellt?

Und was jetzt nicht alles viral gehen kann!
Wenn dann noch die KI mitmischt, wirds überhaupt " lustig".

Werden Lyriker dann komplett überflüssig?

Es gruselt mich gewaltig!
Larin


Erich Kykal

Re: An Grenzen
« Antwort #3 am: November 22, 2023, 22:51:10 »
Hi Larin!

Da ich das Menschenspiel seit knapp vierizg Jahren ohnehin eher von außen beobachte denn zu partizipieren, treffen mich Veränderungen kaum, ich habe sie immer mehr als Beobachter hingenommen, anstatt als Teil der veränderten Menge erlebt. Kaum etwas hat mich überrascht oder wirklich berührt. Die Welt ist eben, wie sie ist, und auch wenn ein Teil von mir dagegen anschreibt, hat es mich kaum je mehr als ein Achselzucken gekostet, den Wahnsinn zu akzeptieren, die Verluste und die Opfer hinzunehmen, die er kostet.

KI steht für Kapitaler Irrtum. Ich habe ihre 'Gedichte' gelesen. Bestenfalls die Schreiberlinge der sog. 'modernen Lyrik' können sich davon bedroht fühlen, denn für vages bis mysteriöses oder mystisch wirkendes Gefasel braucht man keine stringente Sprachhabung und fokussierte Satzführung. Das können KIs eben auch.  >:D ;D Geschieht dem Wischiwaschigesindel recht!  8) :P (Ironie!)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Rocco

Re: An Grenzen
« Antwort #4 am: November 23, 2023, 02:52:41 »
Hallo Larin,

ob es schon immer Kriege gab? Marx sagt: Nein. Vereinfacht gesagt ist Krieg die brutalste Ausbeutung, die es gibt. Dagegen hilft nur: Revolution.

Dazu kann man stehen, wie man will.

Als Erkenntnis habe ich daraus gewonnen, dass Kriege kein Schicksal sind, sondern durch Menschen verursacht. Und was Menschen verursachen, können andere Menschen beenden.

Die Grenze verläuft da, wo Menschlichkeit endet und Dogmatismus und Unmenschlichkeit beginnen.

Dir einen schönen Abend!

Rocco

"Erst in Rage werde ich grob -
aber gelte als der Hitzkopf?!"

Yusuf Ben Goldstein, aus Rocco Mondrians Komödie: Yusuf Ben Goldstein, ein aufrechter Deutscher

Erich Kykal

Re: An Grenzen
« Antwort #5 am: November 25, 2023, 18:51:17 »
Hi Roc!

Ich denke, Marx und du, ihr macht es euch ein wenig einfach und bequem, seht die Sache an sich, aber nicht den Menschen und seine Bedürfnisse dahinter.

Wer darf sagen, wessen Sache 'gut' oder die bessere ist, und wessen Urteil darf als objektiv und unabhängig genug gelten, darüber zu entscheiden? Menschen brauchen Gemeinschaft und definieren diese über Ideen oder Anführer, denen sie folgen. So betrachtet ist einer, der zur Revolution aufruft, für wie gerecht er seine Sache auch halten mag, auch nur ein Kriegstreiber und Agitator, ein Ausbeuter derer, die er in den Kampf und in den Tod führt.

Ich höre schon den Aufschrei: Aber seine Sache ist doch die gute, weil er gegen die Bösen ist! Wirklich? Oder bleibt es zumeist nicht doch nur eine Frage der Perspektive, je nachdem, wer hinterher die Geschichtsbücher dazu schreibt?

Wer würde zu sagen wagen, dass König Artus ein brutaler Tyrann war und sein Volk ausbeutete, die hehren Ritter seine Tafelrunde nur seine Vollzugsgehilfen bei der Unterdrückung des einfachen Volkes? Stimmte das, es gäbe keine Märchenbücher und Sagen mehr, keine glänzenden Kinderaugen und keine Ritterlichkeit und das Streben nach Gerechtigkeit.

Perfekte Systeme gibt es so wenige wie perfekte Menschen. Putin glaubt aus seiner Sicht im Recht zu sein und sein Land und seine Interessen zu schützen. Er hält sein Vorgehen für gerechtfertigt, seine Mittel für notwendig. Tun jene, die für das jeweilig erklärte 'Gute' kämpfen, nicht genau dasselbe? Wieder nur eine Frage der Perspektive, des Urteils auf der Basis der jeweils zugänglichen Fakten.

Frag Palästinenser oder Israelis - beide haben gute Arguente und handeln danach - und nehmen tausende tote Kinder in Kauf, im Namen ihrer jeweiligen gerechten Sache!

Es gibt keine ultimative Wahrheit, der man sich guten Gewissens verpflichten kann, keinen 'Kampf für die gerechts Sache' - es sollte nur Menschen geben, die endich ALLE sagen können: Nicht mit Gewalt!


Aber natürlich: So lange es nur noch so wenige Menschen gibt, die zur Gewalt greifen, um ihre Wahrheiten durchzusetzen, so lange wird es Kriege geben, und zu ihrer Begründung und Rechtfertigung ultimative Wahrheiten, für die gestorben und gemordet werden darf oder muss!

Ich glaube nicht daran, dass die Menschen in den kommenden Jahrtausenden je dazu in der Lage sein wird, ganz nüchtern vom evolutionären Stand unserer - durchschnittlichen - Gehirnentwicklung her betrachtet.


LG, eKy
« Letzte Änderung: November 26, 2023, 13:35:16 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: An Grenzen
« Antwort #6 am: November 26, 2023, 00:42:11 »
Sehr schön, liebe larin.

Die Frage, ob man ein Kind in diese schlechte Welt setzen kann, hat sicher schon lange die Menschen beschäftigt. Aber die Freude, die man Kindern mitgeben kann, kann sie evtl. schützen und sie können damit die Schlechtigkeit vlt. ein wenig eindämmen. Ich weiß von einigen, deren Start in die Welt nicht leicht war, die aber Vorbildliches erreicht haben. 

Liebe Grüße von g

a.c.larin

Re: An Grenzen
« Antwort #7 am: November 26, 2023, 07:41:19 »
hallo Rocco,

es ist wohl gar keine Frage, ob es immer schon Kriege gegeben hat - das kann man ja in allen möglichen Büchern nachlesen: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf! Einerseits. Andererseits gibt es aber auch das Bemühen, aus dieser Situation auszusteigen.

Das ist aber schwierig - denn Gewalt fängt nicht erst im Krieg an, sondern bereits immer im einzelnen Kopf: erst sind es Gefühle, dann sind es Gedanken, dann sind es Worte, dann sind es Taten!
Und da wir nun mal unterschiedlich fühlen und denken, sind Konflikte vorprogrammiert. Die wenigsten haben noch gelernt, ein besseres Gefühlsmanagement bei sich selbst anzuwenden- und was den fairen Dialog auf Augenhöhe anlangt: Da hab ich auch in sogenannten "gebildeteren Kreisen" dieselben archaischen Verhaltensmuster vorgefunden. Und wie!

Sobald wir eine intensive Kränkung erleben, hat das Hirn zumeist Pause! So sind wir. Und gewisse Agitatoren nützen das , um ihr eigenes Ego emporzuheben!

Seltsamer Weise sind das sehr oft Männer....
Es werden auch mehr Frauen durch Männer umgebracht, als umgekehrt. Und was die gleichen Rechte der Frauen betrifft: Ein Blick in die Welt zeigt:  Das hat noch viel Luft nach oben! 

Da möchte man (als Frau) schon fragen: Jungs, was ist los mit euch? Venebelt das Testosteron wirklich dermaßen die Birne? Oder ist es der Rausch der Macht, der dazu verleitet?
Würden Frauen an der Macht genauso handeln?
Zwingt oder verleitet die Position, in der man sich befindet, nicht mitunter auch zu Handlungsweisen, die man nie gesetzt hätte, ohne Macht?

Ja, man kann sich schon fragen, ob man einem Kind diese Welt mit all ihren Problemen überhaupt noch antun soll?
Hätten unsere Mütter auch so gedacht, wären wir allerdings nicht hier....
Unsere Mütter hatten aber vielleicht noch gar keine Wahl...

Hallo Erich,
die Tatsache der Relativität des eigenen Meinens und Denkens ist aber nur sehr schwer begreiflich zu machen, weil es ja im Grunde zur Bedeutungslosigkeit verurteilt! Da aber jeder Wicht wichtig sein will und jedem die eigene Hose näher ist als der Rock des anderen ( und Empathie/Einfühlungsvermögen) nicht jedermanns/jederfrau Talent und Sache ist, werden auch weiterhin Meinungen aufeinanderprallen; je nach Aufgeblähtheit des jeweiligen Egos in unterschiedlich heftiger Weise.....

Davon sind nicht einmal Lyrikforen ausgenommen, wie wir ja alle wissen....
 Die diversen Plattformen von Social Media sind da mehr Brandbeschleuniger, als dass sie irgendetwas zur Lösung beitrügen. Und Zündler und notorische Sturköpfe gibts ja genug, die sich darauf auch noch etwas einbilden!

Da wird uns auch die KI nicht helfen - ganz im Gegenteil, fürchte ich!

Hallo gummibaum,
ja klar - man kann versuchen, Kinder selbstbewusst und mit viel Liebe zu erziehen. Doch wenn man das Pech hat, zwischen Mühlsteine zu geraten, nützt das wohl alles nichts. Welche Chancen hat denn ein Kind in Syrien, in Palästina, in Nigeria, in der Ukraine,  in Afghanistan, in.....dem allen zu entgehen? Es ist und bleibt ein Lotteriespiel, abhängig davon, wo du geboren wurdest!

Wir hier in Europa hatten eine zeitlang Glück, das ist alles. Andere haben/hatten es nicht. Kein Wunder also, wenn sich da Menschenmassen in Bewegung setzen, auf der Suche nach bessere Lebensbedingungen.
Wie dafür je ein Ausgleich zu schaffen wäre, bleibt fraglich, vor allem, wenn politische Konflikte neue Ungleichheiten schaffen!

Vor allen Dingen hätten wir, angesichts des Klimawandels ,  wichtigere Dinge zu tun, als die ewig alten (Männer-?) Spielchen zu spielen, um Macht und Einfluss.....

Was da künftige Generationen erleben werden?
Ich mag es mir gar nicht vorstellen!

Lg, larin
« Letzte Änderung: November 26, 2023, 08:13:21 von a.c.larin »