Hier mal was Ungereimtes zu Ehren eines alten Dichters, der in der frühen islamischen Zeit in Bagdad wirkte und berüchtigt für seine sehr lockeren Verse war. Wie mir andernorts kundig mitgeteilt wurde steht im modernen Bagdad eine Statue von ihm an prominenter Stelle, die ihn mit einem Becher Wein in der Hand zeigt, sehr zum Verdruss strenggläubiger Muslime… aber die Iraker sind bis heute wohl mehrheitlich stolz auf „ihren“ Abu Nuwas.
Abu NuwasLangsam ist der Tag nun müde
seiner selbst, er dunkelt ein und
unsre Augen sind wohl nicht
für so altes Licht gemacht.
Man sagt ja, die Traurigkeit darüber,
auf dieser allzuschönen Welt zu sein,
sei ein Schattengewächs,
schlage ihre Wurzeln in unsere Köpfe,
mache unsere Stimmen dumpf,
zum hohlen Echo an den Wänden,
die wir so würdevoll errichtet haben.
Jetzt komm, Al-Hasan,
mein lockiger Freund
mit dem Schelmenlachen, Schenk
uns den schwarzen Wein aus,
der stärker ist als die
vergänglichen Sorgen.
Erzähle von Deinen neuesten Eroberungen,
von Deinen großen Jungenträumen,
wie Du's schamlos treibst
mit der göttlichen Inān,
wenn auch leider nur in Gedanken.
Ja ich weiß, die Unerreichte
ließ Dich einfach stehen
und wünschte Dir noch
viel Glück und Gelenkigkeit,
damit Du von jetzt an
alleine klar kommst.
Und wir werden mit unserem
Gejohle den Nachbarn beweisen,
dass sie noch nicht völlig ertaubt sind
und dem Alkohol eine süße Niederlage bereiten
und uns Geschichten erzählen,
die schon lange nicht mehr wahr sind,
und werden lachen (ganz unter uns)
über Gott und die Welt.