Anwandlungen

[gummibaum]

Auf dem Dach, es lässt mich schwindeln,
sehe ich am Grund von Weiten,
Wellen, die geformt aus Schindeln,
abwärts, hin zur Rinne, gleiten.

Selbst der Schornstein wird verschwommen,
schwankt, als ob der First sich drehe,   
will mir nicht mehr näherkommen,
als ich ihm entgegengehe.

Fühl die Beine mir zerfließen,
mir entgleiten auch den Besen. -
Falle  … doch ich will’s genießen,
fallen lassen, was gewesen …

[Erich Kykal]

Auf dem Dach, es lässt mich schwindeln,
sehe ich am Grund von Weiten,
Wellen, wie geformt aus Schindeln,
abwärts, hin zur Rinne, gleiten.

Selbst der Schornstein wirkt verschwommen,
schwankt, als ob der First sich drehe,   
will mir nicht mehr näherkommen,
als ich ihm entgegengehe.

Fühl die Beine mir zerfließen,
mir entgleiten auch den Besen. -
Fallen  … doch ich will’s genießen,
fallen lassen, was gewesen …

Hi, Gum!

Ein Schornsteinfeger auf einem Dach in schwerem Regen, der seinen Beruf bis zum tragischen Ende ausführt. Zugleich ein Gleichnis für ein inneres Abschiednehmen, weil der Körper nicht mehr so will, wie der Geist es wohl möchte. Ist mir sehr geläufig geworden in den letzten Jahren! Der Titel lässt eher Selbstmordgedanken vermuten, auch das bliebe im Deutungsrahmen, aber ich präferiere dies nicht.

Ich habe oben im Zitat drei kleine Vorschläge markiert, die das schöne Werk sprachlich leicht übersichtlicher und besser verdaulich machen, zumindest nach meiner Lesart.

Sehr gern gelesen! 

LG, eKy

[gummibaum]

Danke, lieber Erich.

Schöne Deutung. Ich hatte aber nicht an Regen gedacht, sondern daran, dass er der Höhe und Anforderung plötzlich nicht mehr gewachsen ist, und die Dachschindel-Reihen für ihn unscharf werden und sich zu bewegen beginnen wie Wellen, die herunterfließen.

LG g