Autor Thema: Keramische Parabel  (Gelesen 1206 mal)

Sufnus

Keramische Parabel
« am: Oktober 05, 2022, 18:17:21 »

Keramische Parabel

Im Thronsaal sitzt ein Alphatier,
hat seine Weltsicht halb verdaut
und bringt als Fazit zu Papier: 
Ich bin ein Depp, der Sch..ße baut,

säh Volatiles in den Wind,
dann zieh ich ab, verwisch die Spur,
der Abortivdrang treibt geschwind
den nächsten A... in die Klausur. 

Erich Kykal

Re: Keramische Parabel
« Antwort #1 am: Oktober 05, 2022, 19:51:48 »
Hi Suf!

Schön wär's, wenn die A-löcher dieser Erde zu soviel Nabelschau in der Lage wären. Die Crux ist, dass sie sich tatsächlich bis zuletzt für die 'Guten' halten! Als Kämpfer für eine gerechte Sache. Oder einfach, weil sie überzeugt sind, dass ihnen zusteht, was sie erreichen wollen.

Der größte Gockel auf dem Mist
ist Puter Putin, und er pisst
gar fröhlich auf die Menschenrechte
und nennt sich dabei: Der Gerechte!

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Keramische Parabel
« Antwort #2 am: Oktober 13, 2022, 12:09:29 »
Hi eKy!

Vielen Dank für Deinen Kommi und die Pasquille auf den Herrn P. mit dem roten Knopf!

Meine Zeilen lassen aufgrund der Kraft/Saft-Ausdrücke in der aktuellen Zeit fast unvermeidlich an den lupenreinen Despoten denken, aber eigentlich hatte ich den nicht speziell im engeren Sinn.

Wie Du ganz richtig anmerkst, gibt es ja in meinen Zeilen so etwas wie eine Art kritischer Selbstreflexion, verbunden mit einem einigermaßen pessimistischen Verdikt über die Nachrücker auf dem Keramikthron. Wobei das "ich" in den Zeilen womöglich auch eine Rede widergibt, die dem Protagonisten nur von der eigentlichen Erzählstimme in den Mund gelegt wurde, so dass es sich hier gar nicht um einen Akt der Selbsterkenntnis handelt sondern um ein externes Urteil.

Am Ende bleibt, dass der Titel nicht einlöst, was er verspricht: Mit "Parabel" wird anmoderiert, dass hier signifikante Erkenntnisse verhandelt werden, was aber ja nicht der Fall ist. Also irgendwie eine etwas nihilistische Angelegenheit. Wenn das Endergebnis dieser Thronsitzung einen nachhaltigeren Wert haben soll, wird es vom Leser wohl in geeigneter Weise aufbereitet werden müssen - vielleicht taugt es dann noch als Dünger für irgendwelche weiterführenden Gedanken.

LG!

S.


Erich Kykal

Re: Keramische Parabel
« Antwort #3 am: Oktober 26, 2022, 11:43:52 »
Hi Suf!

Dabei liegt die Parallele zwischen den Thronen aus Keramik und denen aus Gold und Macht so nah: Auf beiden sitzen immer nur Sch..ßer und produzieren Sch..ße!  ::) >:D


Mir war schon klar, dass dein Text eher ins Allgemeinphilosophsche hängt, als die aktuelle Weltpolitik anzusprechen, ich war nur so frech, meine eigene Auslegung diesbezüglich zu gewichten, einerseits, um die eben bekräftigte Parallele zu verdeutlichen, andererseits, um somit meinen eigenen aktuellen Frust an den Mann und Leser bringen zu können (Sorry für den Mangel an Genderwahn, aber mir liegt meine Sprache am Herzen, ganz tief -Innen ...).

Immer wieder sehr gern gelesen. Ich würde es sogar auf besagtem Thron tun, aber jedes Mal hinterher den Kabelsalat am Laptop wieder korrekt anzuschließen, ist mühselig und kostet Zeit, und in menem Alter und Zustand scheut man Kosten und Mühen ...  ;) ;D

LG, eKy
« Letzte Änderung: Oktober 26, 2022, 11:46:52 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Keramische Parabel
« Antwort #4 am: Oktober 26, 2022, 15:58:08 »
Hi eKy!
Dann brauchst Du für diesen Behuf unbedingt ein kleines mobiles Endgerät... aber nicht vom Thron (oder gar IN den Thron) fallen lassen...  ;D
und was das Gendern angeht, haben wir hier auf der Wiese trotz kleiner Teilnehmerzahl wahrscheinlich durchaus eine gewisse Meinungsdiversität (und divers ist ja schließlich immer gut! :) ). Ich denke, hienieden geht diese Diversität aber wiederum mit einem gerüttelt Maß an Toleranz einher. Mit der Schluckaufsprache, die mit Binnensternchen oder -doppelpunkten zur Genderung einhergeht kann ich mich auch nicht so recht anfreunden. Vielleicht wäre es eine Lösung, wenn wir einfach alle Hauptwörter in die Verkleinerungsform überführen. Die ist ja grundsätzlich sächlich und damit total Genderneutral. Und es klingt auch alles gleich viel freundlicher. :)

Beispiel:
Der Präsident der Vereinigten Staaten betonte vor Vertretern der Presse die Bedeutung energischer Schritte gegen den Klimawandel.
=>
Das Präsidentchen der Vereinigten Stätlein betonte vor Vertreterchen der Presselein das Bedeutungchen energischer Schrittchen gegen das Klimawandelchen.

LG!

S.


Erich Kykal

Re: Keramische Parabel
« Antwort #5 am: Oktober 26, 2022, 21:51:38 »
Hi Suf!

Nette Idee,  ;), wobei man allerdings bei den Substantiven, bei denen keine Gefahr politischer Unkorrektheit besteht, den Diminutiv weglassen könnte - oder gibt es eine weibliche Form von "der Klimawandel"?

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.