Hi Roc!
Ich kann mich nicht erinnern, Putin als "Verrückten" abgestempelt zu haben, hier ist die Rede von "dummen Männern an der Macht", und Dummheit ist nicht Irrsinn.
Du glaubst also, jemand, der Intelligenz (Verstand ist ja im Grunde dasselbe) und Fantasie hat, könne nicht verrückt sein? Wie um alles kommst du auf die Idee - oder Machiavelli?
"Menschen", oder "die Menschen", stehen, wie der Terminus bereits aussagt, für die allgemeine Zuständlichkeit der menschlichen Natur, die Sicherheit und Bequemlichkeit jederzeit einer riskanten Einmischung in begangenes Unrecht vorziehen wird, vor allem, wenn es weit weg geschieht.
Und nein, ich würde keine Kinder abschlachten, aber so einige von Putins Schlächtern haben damit offenkundig keine Probleme. Sie sind nicht korrupt im Wortsinne, sondern gefühlskalt oder soziopathisch. Vielleicht auch so fanatisch, dass sie die Durchsetzung ihrer Ideen und Weltanschauungen jederzeit über das Leben Unschuldiger stellen, egal, was sie ihrem Gewissen damit antun.
Übrigens, so als Gedanke: Machiavelli war ein Kind seiner Zeit, als das Leben an sich noch relativ wenig bedeutete, vor allem, wenn es nicht adelig oder zumindest reich war. Es war zwar schon Renaissance, aber das dürfen wir uns nicht so romantisiert vorstellen wie heutzutage im Rückblick, so als wären urplötzlich alle Europäer geistig geläutert gewesen und hätten von da an nur noch von Gewaltenteilung, Gerechtigkeit und Demokratie geschwärmt!
Der Gedanke der Renaissance spielte lange Zeit nur in engen intellektuellen Zirkeln von Kunst und Kultur eine Rolle, ehe all das auch in Gesellschaft und Politik hineinwchs. Bis dahin - so etwa im Laufe des 19. und 20. Jhdts, und das meiste davon erst nach dem 1. Weltkrieg - zählte das Individuum nicht viel in den Rechenspielen der Mächtigen, war Kanonenfutter, Gehorsamsmasse und Ausbeutungsbasis.
Je früher man in der Geschichte zurückgeht, desto brutaler und rücksichtsloser diese Maxime.
Daher ist es umso niederschmetternder, wenn heute, im 21. Jhdt, nach all den Kataklysmen des letzten Jhdts, die eigentlich eine ewige Lektion hätten sein müssen, die "zivilisierte" Menschheit immer noch keine anderen Mittel sieht, als sich auf dem Rücken unschuldiger Zivilbevölkerung mit aller Härte und Grausamkeit zu bekriegen, um Probleme gelöst zu bekommen.
Vielleicht sah sich Putin aus seiner Sicht zurecht bedroht - aber dass er zu Panzern und Raketen griff, um sich durchzusetzen, sich genötigt sah, eine frei gewählte Regerung anzugreifen und ein ganzes - oder zumindest halbes - Volk zu unterdrücken, macht ihn zu einem Arschloch reinsten Wassers. Die Ausrede des "Wahnsinns" vergönne ich ihm nicht.
Er ist einfach nur ein dummer, böser, grausamer und rücksichtsloser Mensch, den man niemals zum Quasidiktator hätte aufsteigen lassen dürfen!
Leider ist es meist gerade diese Sorte Mensch, die im Spiel um die Macht die besten Karten hat ...
Daher ist es ebenso niederschmetternd, dass die Menschheit bei aller Klugheit und Fortschritt immer noch keine stabilen Mechanismen gefunden hat, die solchen Menschen den unverdienten Weg an die Macht wirksam verwehren. Was daran liegen mag, dass jene, die es verhindern könnten, nie rechtzeitig den Hintern hochkriegen, weil sie sich einreden, es ginge sie - aus welchen Gründen auch immer - nichts an.
Funktioniert schon bei den Kindern: Der Klassenbully terrorisiert die Schwächsten, und alle anderen schauen einfach nur weg, um nicht womöglich auch Ärger zu kriegen. Menschen sind so. Und nur Naive fragen, warum.
LG, eKy
Hi WM!
Du hast recht, man muss sich innerlich abgrenzen, nicht nur vom Elend, das dort geschieht, sondern auch von der bedrückenden, stillschweigenden Übereinkunft der meisten hier, sich nicht allzu direkt einzumischen. Die Gründe dafür mögen gut sein, aber irgendwie riechen sie alle doch ein wenig nach Angst. Und mit Angst konnten Männer wie Putin immer schon gut arbeiten ...
LG, eKy