Hi eky!
Den Text von Alan Parsons Project kenne ich nicht - ist Dein schöner Text eine Art Übersetzung oder (freie) Übertragung? Oder war der Songtext "nur" ein Impuls für Dein Gedicht?
Auf alle Fälle gefallen mir die Zeilen sehr gut - elegisch aber auch irgendwie tiefenentspannt.
Nur ein klitzekleiner Einwand: Bei der ersten Zeile folgen fünf einsilbige Wörter auf einander, bis ganz am Ende ein mehrsilbiges Wort steht. Da einsilbige Wörter dem Leser wenig Betonungshinweise bieten, muss man den vierhebigen Trochäus vom letzten Wort rückwärts rekonstruieren und daher im Zweifelsfall nochmal neu ansetzen. Bis das letzte Wörtchen die Auflösung bringt, ließe sich das Satzfragment
"wer wird noch von uns" auch Jambisch oder sogar daktylisch mit einem unbetonten Auftakt lesen - je nach Satzabschluss oder weiterem Duktus der folgenden Zeilen.
Vgl. z. B. welche Betonungen sich ergeben würden bei:
Wer wird noch von uns singen,
wenn wir vergangen sind?
xXxXxXx
xXxXxX
Wer wird noch von uns einst berichten,
verkündet die alten Geschichten,
wenn wir längst Vergangenheit sind?
xXxxXxxXx
xXxxXxxXx
xXxxXxxX
Im Prinzip bin ich als Kritiker von mehrdeutigen Metren einigermaßen fehlbesetzt, weil ich das selbst ja sehr gerne praktiziere
- aber ich weiß ja mittlerweile, dass Du in Deinen Texten nach Klarheit und Eindeutigkeit strebst, den Leser quasi nicht sich selbst überlassen willst und gemessen an diesem Anspruch, könntest Du wohl die Bestimmtheit des Metrums in Zeile 1 etwas fester fügen.
LG!
S.