Hi Gum!
Die einzige Stelle, die vom Schema abweicht, sind die beiden letzten Zeilen von S1: eine sechshebige Zeile, gefolgt von einer vierhebigen. So gut mir die Stelle sprachlich gefällt (weshalb ich in diesem Fall denke, du könntest die Stelle sogar bewusst so gestaltet haben), so sehr stört mich der Bruch im Rhythmus.
Hier ein Versuch, im Takt zu bleiben (alles fünfhebig), ohne an sprachlicher Qualität einzubüßen:
Ich frag mich, Mensch, was gibt dir deine Angst,
dass du sie nährst? - Sie frisst an deiner Seele,
legt sich als Strang um deine
raue Kehle
und schenkt dir
einzig das, wovor du bangst.
Inhaltlich gefällt es mir sehr gut - ein Mutmacher, en Aufruf zu Lebensmut und Initiative, wenn einem das Dasein zu entsickern droht, gewürgt von Todesangst und möglichen Risiken.
Als Corona kam, habe ich bewusst so weitergelebt wie bis dahin (gab eh nicht viel Unterschied ..), ohne mir Gedanken um mögliche Ansteckungsgefahren zu machen und in dauernder Angst zu leben!
Ich habe es immer so genommen, wie es eben kam, und es akzeptiert, wie es war. Da bin sich sehr stoisch, lakonisch und stur. Ich war nie ein großer Veränderer, das entsprach nie meinem Selbstbild. Manch einer hat in meine Weigerung, mich zu bewegen, wenn andere es taten, ein idealisiertes Rebellentum hineininterpretiert, und ich habe, wohl etwas geschmeichelt, nie widersprochen. Aber letztlich war ich nur beharrend und abwartend.
Aber nicht nur Widrigkeiten von außen machen uns zuweilen zu schaffen - manchmal verliert man aus sich selbst heraus die Perspektive und fragt sich, was das alles noch soll. Auch hierfür sind deine Zeilen eine gute Medizin.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy