Was wir auf allen Feldern wachsen sehen,
steht auf wie Zauberlehrlings wilde Besen.
Ein großes Wüten ist da im Entstehen -
wo sind die Wütenden bislang gewesen?
Der freie Mensch verpflichtet sich dem Frieden.
Das möchte er. Dann folgt er seinen Ängsten.
Die Treiber schrein, den Lämmern ists beschieden.....
Der Kluge weiß: Die Dummheit währt am längsten!
Es lässt die Menschheit sich in Lager teilen.
Dazwischen wird ein Graben riesengroß.
Dem Schicksal, sagt man, kannst du nicht enteilen:
Es stellt die einen wie die andern bloß!
Was Macht und Ohnmacht wirkt,
das lässt sich nun erkennen:
Wie man Entwertete geschickt umschleimt,
bis wieder Städte, Länder, Kontinente brennen.
Doch auch die Saat des Guten keimt.
Hi larin!
Wortgewaltiges Werk zur aktuellen Weltlage! Leider ist es so: Je mehr Menschen gemeinschaftlich intelligent handeln sollen, desto länger dauert es, oder desto unmöglicher wird es! Also der altbekannte und altbewährte "einfache" Weg: Wieder der Griff zur Keule, schwarz-weiße Feindbilder malen, behauptete Gegner entmenschlichen und vernichten!
Ein paar Tipps zur Abrundung:
S2Z2 - Besser mit anderen Satzzeichen: "Die Treiber schrein: Den Lämmer ist's beschieden ..."(Leerstelle und drei Pünktchen am Ende genügen) oder so: "Die Treiber schrein, den Lämmern sei's beschieden ...".
S3Z2 - Logischer, da bei mehreren Lagern auch mehrere Gräben nötig sind, um sie zu trennen: "Dazwischen werden Gräben riesengroß."
S4Z1 - Schöner: "Was Macht und Ohnmacht wirken, lässt sich nun erkennen:"
Bis zur letzten Strophe ist der fünfhebige Takt klar durchgehalten, aber hier: 6-5-6-4
Man könnte diese Abweichung als lyrisches Mittel rechtfertigen, wenn wenigstens die letzte Zeile sich mit fünf Hebern in den neuen Takt fügen würde. zB. "Doch auch die stille Saat des Guten keimt."
Larin wäre nicht larin, wenn nicht sogar so ein die Dystopie der Zivilisation beschreibendes Gedicht noch eine versöhnliche, positive letzte Zeile hätte, die uns mit unserem destruktiven Wesen versöhnen soll, indem es ihm entgegenhält, dass der Mensch auch zu Gutem fähig ist. Ich sehe das nüchterner, weiß die tröstliche Botschaft innerhalb des Grauens aber zu schätzen. Hoffen wir, dass sich irgendwann doch die Vernunft durchsetzt - vielleicht darin, dass man allzu ehrgeizigen und manipulativen Machtjunkies endlich nicht mehr erlaubt, ganze Staaten zu lenken oder Religionen zu gründen oder zu kapern! Das kann aber noch dauern ... - evolutionär betrachtet so an die 10- bis 50.000 Jahre, schätze ich mal, wenn wir es überhaupt so lang überleben.
Sehr gern gelesen!
LG, eKy