Autor Thema: Pandemische Zeiten  (Gelesen 1036 mal)

a.c.larin

Pandemische Zeiten
« am: November 29, 2021, 06:55:10 »
Pandemische Zeiten, sie fordern heraus –
aber nicht nur, will mir scheinen.
Ein winziges Etwas - wie sieht es denn aus? –
das spaltet, anstatt zu vereinen!

Ein tückisches Nichts, das macht, was es kann,
lebendig, will nur überleben!
Es zeigt uns die Grenzen: Du Mensch, irgendwann,
wirst auch noch dem Tod dich ergeben!

Doch nicht, weil du dumm wärst und ohne Verstand!
Dein Forschergeist lässt sich nicht dämpfen
Nur hast du noch immer nicht in der Hand
dein zorniges Wüten und Kämpfen!

Erwischt dich die Panik, dann ists mit dir aus:
Wo bleibt dein Begreifen, Besinnen?
Nur als Herr der Gefühle im eigenen Haus
wirst du deinem Jammer entrinnen!

Pandemische Zeiten, sie fordern HINEIN,
den eigenen Schmerz zu erkennen:
Vielleicht sind wir göttlich - vielleicht auch allein,
im Feuer wie Phönix zu brennen……
« Letzte Änderung: November 29, 2021, 18:38:11 von a.c.larin »

Erich Kykal

Re: Pandemische Zeiten
« Antwort #1 am: November 29, 2021, 17:26:36 »
Hi larin!

Toll geschrieben - nur das "um" eingangs der letzten Zeile würde ich dem Takt zuliebe (xXxxXxxXx) ersatzlos streichen. Der Satz funktioniert auch ohne.

Mag sein, du magst ein paar Impfmuffel erreichen, die sich aus Sturheit, Verstiegenheit in "Bürgerrechte" oder Feigheit vor der Nadel oder Nebenwirkungen bisher verweigert haben. Vielleicht sogar ein Querdenkerschwein, das seine tumben Verschwörungstheorien oder sein Rebellentum rücksichtslos abfeiert, egal, wieviele er womöglich ansteckt.

Und wenn es nur ener ist, war das Gedicht nicht umsonst!  :)

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Pandemische Zeiten
« Antwort #2 am: November 29, 2021, 19:00:59 »
hallo erich,
also, ich glaube nicht , dass man mit gedichten irgendwen zu irgendwas überreden kann.
als selbstausdruck und reflexion verschafft es mir als dem schreibenden bestenfalls luft und hilft vielleicht dabei, das problem fassbarer zu machen....

es ist wohl auch meine art der antithese: weil einem doch der spruch von den "herausfordernden zeiten" die ohren volldröhnt....

ich finde, "draußen" wären wir schon genug: party party party - ob auf dem ballermann oder im kitzloch, ob zum golfen in südafrika,  zum kurzurlauben auf den malediven oder auf stippvisite im beinahe- weltraum.
für die kleinere geldbörse bietet sich auch eine
corona- großdemo an, am besten vorm krankenhaus der eigenen wahl, das man möglicherweise ein paar wochen später im innersten besichtigen wird....
und ja - schifahren im lockdown ist auch wichtig. wetter egal, die schneekanonen machen das schon!

zum ausgleich heißts dann halt phasenweise wieder: türen zu - daheim bleiben!

da muss man schon gut mit sich selber und seinen allernächsten umgehen können - was räumliche beengtheit  bei batteriehühnern bewirken kann, wissen wir. auch für menschen kann das tödlich sein, besonders für solche weiblichen geschlechts, die in einer beziehung sind....

das aggressionspotential steigt/ bzw auch das depressionspotential als dessen kehrseite.
psychologen und therapeuten werden jede menge arbeit haben, vorausgesetzt, dass wir es uns leisten können.

düstere aussichten? allerdings!
aber die hoffnung bleibt: dass in all diesen schmerzhaften veränderungen der keim zu neuem leben steckt!

deinem vorschlag bin ich nachgekommen, danke.

lg, larin



« Letzte Änderung: November 29, 2021, 19:03:47 von a.c.larin »

Rocco

Re: Pandemische Zeiten
« Antwort #3 am: Dezember 10, 2021, 12:15:35 »
Hallo Larin,

deine Zeilen stimmen nachdenklich. Mehr Reflexion, statt Reflexe, helfen immer, egal in welchen Zeiten.

Ich frage mich, ob unsere Gesellschaft nicht bereits zuvor gespalten war und der Virus dieses Problem "nur" sichtbar gemacht hat?

Spaltung ist keine Lösung. Mir fällt auf, das unter dem Virus andere Themen leiden. Etwa: Alles wird teurer, nur der Lohn stagniert. Zudem: Demos können leichter aufgelöst werden. Man muss nicht wegen Corona demonstrieren, man kann auch für höhere Löhne auf die Straße. UND das wird jetzt erschwert.

Da hat sich die Bourgeoisie ein neues Machtinstrument geschaffen.

Schönen Tag

Rocco
"Erst in Rage werde ich grob -
aber gelte als der Hitzkopf?!"

Yusuf Ben Goldstein, aus Rocco Mondrians Komödie: Yusuf Ben Goldstein, ein aufrechter Deutscher