Autor Thema: Die Genderbeauftragten  (Gelesen 1003 mal)

Erich Kykal

Die Genderbeauftragten
« am: Oktober 17, 2021, 11:25:52 »
Betuliche Moralitäter
verletzen die Sprache der Väter,
entstellen nach eiferndem Maß.

Sie achten im Schwange des Dranges
nicht würdig gewachsenen Klanges,
den all ihre Blindheit vergaß.

Verzogen, verblendet, entraten,
verraten mit vorschnellen Taten
sie das, was nicht ihnen gehört.

Allein, um sich selbst zu gefallen,
erzwingen sie derb, was uns allen
das Ohr für den Wohlklang zerstört.
« Letzte Änderung: Oktober 20, 2021, 11:28:00 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Rocco

Re: Die Genderbeauftragten
« Antwort #1 am: Oktober 17, 2021, 13:58:02 »
Hallo Erich,

der Moralitäter ist eine schöne Neuschöpfung.

Ich kann deinen Unmut verstehen, aber was hilft es? Firmen, die Stellen ausschreiben, müssen das auch für Diverse tun. Wenn nicht, verletzen sie den Gleichheitsgrundsatz und müssen Strafe zahlen.

Ich behaupte: eine lebendige, ungekünstelte Sprache gibt es nur in der Kunst. Alle anderen (Wirtschaft und Politik) müssen sich beugen.

Zudem wird Gendern bereits in der Schule gelehrt. Wer das Gendern kritisiert, dem kann es passieren, das er bald ausgegrenzt wird, etwa als Sexist, Rassist usw.

Man denke nur an den Negerkuss oder das Zigeunerschnitzel.

Einen schönen Tag

Rocco
"Erst in Rage werde ich grob -
aber gelte als der Hitzkopf?!"

Yusuf Ben Goldstein, aus Rocco Mondrians Komödie: Yusuf Ben Goldstein, ein aufrechter Deutscher

Erich Kykal

Re: Die Genderbeauftragten
« Antwort #2 am: Oktober 19, 2021, 18:02:30 »
Hi Roc!

Es wird noch soweit kommen, dass Pizza nicht mehr "italienisch" sein darf und Gulasch nicht mehr "ungarisch", weil manchen Gutmensch-Trotteln das schon zu "wertend" und "potentiell rassistisch" ist! Wo Bescheuerte mit vorauseilender Betulichkeitslametta rascheln, wird schöne, melodische, natürlich gewachsene Sprache notgezüchtigt und vorverurteilend in die "sexistische" Ecke gestellt. Ist die Mehrheit der Frauen wirklich glücklich damit?

LG, eKy
« Letzte Änderung: Oktober 20, 2021, 11:28:41 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Seeräuber-Jenny

Re: Die Genderbeauftragten
« Antwort #3 am: Oktober 22, 2021, 02:03:09 »
Hi Erich,

wir werden sehen, was sich durchsetzt und in welcher Form. Aber ich denke, die Zeichen stehen auf Fortschritt, auf eine Welt frei von Diskriminierung, und das kommt auch in der Sprache zum Ausdruck. Wie Rocco schreibt, im öffentlichen Leben ist die gendergerechte Sprache bereits gang und gäbe. Sie ist für den alltäglichen Sprachgebrauch gedacht, für Anreden, Nachrichten, Sachtexte und offizielle Schreiben.

Die Kunst ist frei. Cyparis hat, wie ein paar andere Schriftsteller*innen, auch nach der Rechtschreibreform von 1994 nach der alten Schreibweise geschrieben. Die Dadaist*innen wiederum zerstörten die Form, und das Ergebnis hatte seine Ästhetik und bereicherte die deutsche Sprache. Dichter*innen können im Stil von Rilke oder der Droste-Hülshoff schreiben oder ihre modernen Sprachexperimente mit Gendersternchen schmücken, ganz nach Belieben. Die deutsche Sprache ist wie ein starker alter Baum. Sie ist allen Herausforderungen gewachsen, wächst mit ihnen und wird doch immer schön und einmalig bleiben.

Lieben Gruß
Jenny

« Letzte Änderung: Oktober 22, 2021, 03:13:50 von Seeräuber-Jenny »
Ideale sind wie Sterne. Wir erreichen sie niemals, aber wie die
Seefahrer auf dem Meer richten wir unseren Kurs nach ihnen.
Carl Schurz

Erich Kykal

Re: Die Genderbeauftragten
« Antwort #4 am: Oktober 23, 2021, 18:28:19 »
Hi Jen!

Was eine Sprache - oder ein Geschlecht -  wirklich braucht, um jahrtausendelange kulturelle Unterdrückung, Herabsetzung, Entwertung und Ausbeutung zu kompensieren, darüber kann und darf man streiten.

Bei wirklich JEDER Berufs-, Gruppen-, oder Zustandsbezeichung dauernd zum Ausdruck bringen zu müssen, dass es zwei Geschlechter gibt und die auch um jeden Preis genannt werden müssen, halte ich eben für maßlos übertrieben - ein kosmetischer Akt zur Beschwichtigung, aus dem sich ein paar betroffenheitsheuchelnde Gewohnheitsbeipflichter eine poltische Karriere schnitzen wollen ... und der vor allem kaum etwas kostet.

Gleichberechtigung bei Anstellung, Berufsausbildung, Gehältern und Karrieremöglichkeiten wäre da angesagter - aber das käme viel teurer ...  ::) - Da wird eben lieber beflissen gegendert ...

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.