Hi Hans!
Mit einigen deiner Argumente gehe ich konform, wie zB das unselige Gutmenschendiktat zur "political correctness" um jeden Preis, dieses "Bloß nirgendwo anecken-Trauma", das sie uns verpasst haben! Auch das internationale Versagen in Afghanistan, das wirklich JEDER mit Anlauf hätte vorhersagen können, ist ein Schandmal auf dem Bierdeckel des "zivilisierten Abendlandes".
Es beweist aber nur erneut die seit jeher gültige Scheinmoral in Sachen Mitmenschlichkeit: Wenn#s nix bringt und zuviel kostet, ist Ende Gelände mit der Erziehung eisenzeitlicher Kulturen zu moderner Zivilisation!
Andererseits meine ich - bei aller möglichen Problematik mit Fanatikern, Schmarotzern und Anpassungsunwilligen= Kulturkomplexlern unter den Noch-Ausländern, was ich alles nicht in Abrede stellen will, wenn auch nicht in dem von dir unterstellten Ausmaß - dass du mitunter zu eng fokussiert durch die Angst- und Antipathiebrille guckst.
Und wenn die "alten weißen Männer" es innerhalb von Jahrzehnten nicht auf die Reihe gekriegt haben, die Welt nachhaltig zu verbessern, dann gehen sie veilleicht zurecht unter. Obama hat gezeigt, dass auch alte schwarze Männer Gutes tun und Fehler machen - wo liegt also der Unterschied?
Nein, es sind nicht die alten Männer, die sich die Macht eneignen, sei es durch Volkswille oder Zwang, die sind immer nur ein Symptom ihrer Zeit oder der menschlichen Dummheit und Manipulierbarkeit im Allgemeinen - es sind immer die Menschen selbst, die letztendlich den Weg gehen, den sie verdienen! Auch ohne ihn gesucht zu haben. Eine Frage von Folgerichtigkeit und Konsequenz.
Der Comedian ist die erklärte Quotenschlampe der Medien, er hat ja auch keinerlei aufklärerisches oder gesellschaftskritisches Bedürfnis. Der Kabarettist, der sich in den Medien etablieren will, muss immer eine Gratwanderung hinlegen: Krtisch genug, um noch interessant zu sein für ein kritisches Publikum, aber angepasst und umgänglich genug, um die konservative Mehrheit nicht zu verstimmen. ein Dieter Nuhr macht das ganz gut, finde ich.
Natürliuch darf man im TV keine wirklich deftigen Wahrheiten erwarten - zumindest nicht, wenn man intelligent genug ist, die entsprechenden Hintergründe zu verstehen. Und viele dieser Deftigkeiten atmen ja leider auch schon - je nach politischer Ausrichtung - ein gewisses Ausmaß an exkludierendem Fanatismus und einseitiger Betrachtung. Kurz, man könnte ihnen Extremismus unterstellen.
Und zu deiner Definition: Ich sehe einen klaren Unterschied zwischen Comedy und Kabarett: Ersteres will nur die Leute bespaßen, letzteres hat einen belehrenden, informierenden oder zumindest philosophischen Anspruch. Ich unterscheide da sehr genau.
Und dass es bei Sendern einzig um Quote geht und wie man sie steigert oder zumindest stabil hält, muss nicht verwundern - wer da allzu kritisch auftritt und Sendersympathie kosten könnte bei der verdummten Mehrheit der betäubten Glotzer, wird konsequent abgesägt, keine Frage. Der "Spaßschmatismus" (Danke für diese geniale Wortschöpfung!
) ist dort ein wirtschaftlicher Faktor, keine bösartige Unterschagung von Wahrheit.
Wer ehrliches Kabarett machen möchte, muss es eben so machen, wie es immer schon war: An Orten, wo sich die Leute, die sich aufrichtig dafür interessieren, auch selbst hinbemühen, um einen live zu erleben!
LG, eKy