Autor Thema: Ausbeuter  (Gelesen 606 mal)

Erich Kykal

Ausbeuter
« am: September 08, 2021, 20:06:40 »
Wir haben uns am Kommenden versündigt -
Bequemlichkeit war uns ein leichter Gott!
Das üble Ende ward uns lang verkündigt,
doch wir versteinerten im alten Trott:

Im Glauben, dass die Welt unendlich wäre,
und endlos dienen müsse unsrer Gier!
Wir schlugen geistlos jede faule Schwäre,
als stünde sie zu schlachten wie ein Tier!

Wir haben uns am Kommenden vergangen,
an unsern Kindern, ließen nichts zurück,
als wir nicht hüteten, nur geistlos zwangen,
erobernd für ein selbstverliebtes Glück.

Wir machten prassend ihre Welt zunichte,
bedenkenlos, was unser Tun gebiert!
Wie lautet wohl das Urteil der Geschichte,
den Opfern in die Feder einst diktiert?
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Ausbeuter
« Antwort #1 am: September 10, 2021, 15:52:37 »
Sehr gut, lieber Erich.

Verantwortung für die Zukunft hatte nie einen nennenswerten Platz in der Ethik und sie wird als unbequem weiter klein gehalten. Dagegen wirkt das Motto "Macht euch die Erde untertan" noch immer kräftig fort.

Mit Freude gelesen.

Grüße von gummibaum


Erich Kykal

Re: Ausbeuter
« Antwort #2 am: September 10, 2021, 16:28:25 »
Hi Gum!

Es ist die Schuld des insgesamt betrachtet immer noch so bescheidenen sozialgeistigen Horizontes der Menschheit, betäubt vom Alltäglichen, von Wohlstand und der Illusion von Sicherheit, oder diktiert von den Notwendigkeiten des Überlebens in Zonen der Not oder Ausbeutung.

Im kleinen Rahmen können wir arterhaltend denken, aber global fehlt uns einfach die intellektuelle Kapazität, um diese Notwendigkiet mit Sinn und Emotion zu erfüllen. So bleibt es bei leeren Worthülsen und bloßen Lippenbekenntnissen, weil jeder für sich denkt: Soll sich doch ein anderer darum kümmern!

So kommt es, dass wir in höchstem Maße blind gegen den Erhalt unserer Art arbeiten, weil wir nur die Karotte sehen, die gerade vor unserer Nase baumelt.

Es wird ja besser: In der Urzeit war es der Clan - eine Riesenfamilie, der man absolut treu war. Alles außerhalb war Feind und/oder Fremder. Langsam zog unser Denken größere Kreise im Verlauf der Geschichte: Große Stämme, vereint aus mehreren kleinen, dann Gemeinden der Sesshaften mit Ackerbau, Städte, Königreiche, erst winzig, dann immer größer, dann erste Weltreiche, auf Blut, Gier und Wahnsinn gegründet, usw ...

Heute gewöhnen wir uns gerade schüchtern an den Gedanken eines gemeinsamen Europas - und selbst da holpert's schon gewaltig in den simpleren Gemütern, die in kleineren Kreisen weitermachen wollen! An ein Weltbürgertum der Vernunft, basierend auf einer einzigen fairen Gesetzgebung für alle, ist noch SEHR lange nicht zu denken, vor allem, wenn in absehbarer Zeit die Weltwirtschft wegen Rogstoffmangels zusammenbricht! Dann ist sich wieder jeder selbst der Nächste ...

Wir wachsen innerlich einfach zu langsam. Unsere Geisteskraft, mit der wir das Äußere formen, hat die Kapazität unseres Gefühlslebens und Gewissens schon vor Jahrzehnten überholt - was mit einer kurzsichtigen, egoistischen Definition von "Vernunft" angerichtet werden kann, beginnen wir gerade erst ansatzweise auszubaden! Zu klug für Weisheit! Ha!  ::)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Ausbeuter
« Antwort #3 am: September 15, 2021, 10:22:25 »
ja, der Mensch hat die Erde ausgebeutet< Ob da noch was zu retten ist, wird sich zeigen. LG von Agneta

wolfmozart

Re: Ausbeuter
« Antwort #4 am: September 19, 2021, 21:03:08 »
Hi Erich,

für mich ist (wenns auch brutal klingt) der Mensch ein Virus, der die Erde befallen hat.

Ob die Erde diesen Krankheitserreger einmal abstossen wird, wird sich irgendwann weisen :-[

Gruß wolfmozart

Erich Kykal

Re: Ausbeuter
« Antwort #5 am: September 20, 2021, 00:56:22 »
Hi WM!

Dieses Bild vom Menschen als Virus wird gern zitiert und ist schon älter als die aktuell bekannteste Version aus dem dystopischen Science-Fiction-Film "Matrix".

Ich möchte es - bei aller Fehlerhaftigkeit des Menschen - nicht so betrachten, obgleich die Parallele augenfällig ist. Aber da das Individuum doch deutlich höher entwickelt und damit denk- und fühlfähiger, also wertvoller ist als das einzelne Virus, mag der Vergleich für der Gesamtheit der Masse Mensch halten, hinkt aber doch deutlich im Einzelfall.

Und für mich zählt das Individuum mehr als irgendwelche übergeordneten Systeme, die sich seiner so gern bedienen.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.