Autor Thema: Der Sadismus des Masochisten  (Gelesen 430 mal)

Erich Kykal

Der Sadismus des Masochisten
« am: September 07, 2021, 10:41:27 »
Die weichen Traumgestalten der Begierde,
sie häuten sich mit jedem neuen Jahr,
ganz je danach, welch wild begehrte Zierde
der Menschheit mir zuletzt begegnet war.

Ich trage dieses Bild in mir ins Reine,
vergöttliche die süße Wohlgestalt,
auf dass sie mir wie eine Sonne scheine,
mir Wärme biete und den Träumen Halt.

Dort darf ich Fänge in den Engel schlagen,
beharken mit den Klauen meiner Gier
die holde Unschuld, darf es endlich wagen,
nicht mehr zu sein als nur ein geiles Tier.

Dort darf ich selber mich als Engel träumen,
der gänzlich einem Stärkeren gehört,
bis alle Sinne in mir überschäumen,
besinnungslos vom Duft der Lust betört.

Was immer ich auf diese Weise tue,
ich tu nur mir es an in wunder Glut!
Geschändet wird nur meine Seelenruhe,
getrunken nur der eignen Sünde Blut.

Die Traumgestalten meines kalten Glühens
empfangen mich mit jedem neuen Tag,
so unberührt vom Makel des Bemühens
um jenen Teil von mir, der sich noch mag.
« Letzte Änderung: Oktober 29, 2021, 17:52:12 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.