Hi Gum!
Genau! Bei mir tun das eigentlich so gut wie alle. Ich schreibe intuitiv vor mich hin, mit irgendwie gespaltenem Denken. Teilbereiche des Hirns kümmern sich da jeweils gesondert um Inhalt, Satzführung, Reimschema, Takt. Ich bin hinterher oft selbst überrascht davon, wo mich die Conclusio hingeführt hat, denn der für den Inhalt zuständige Bereich entzieht sich beim Schreiben am ehesten meiner bewussten Denkebene, verselbstständigt sich in Bereiche, die ich ursprünglich eigentlich gar nicht berühren wollte - zumindest an der bewussten Oberfläche meiner Persona.
Ein Gedicht inhaltlich bis zur Conclusio zu planen und dann womöglich tage- oder wochenlang daran zu feilen, liegt mir fern! Damit will ich jene, die das tun , keinesfalls herabsetzen - ich dichte eben einfach anders, schneller, intuitiver, in einem Guss. Sowas wie den Faust oder so wird es von mir also kaum geben, denn meine Gedichte spiegeln alle, wie lang ich die innere Spannung beim Dichten zu halten vermag, ehe der tranceartige Zustand auszufransen und zu zerfasern beginnt. Das wären im Schnitt so ein bis zwei Sonettlängen.
LG, eKy