Hi Friedhelm!
Hier bleibt mir auch ein Dankeschön fürs Schüttelteilen nachzutragen und gerne schlinge ich noch üppiges Bewunderungsdekor um den Dank!
Eine äußerst erfreuliche, Sonett-artige Paarreimschüttelei!
(Meine Sonettdefinition ist hinreichend weitherzig, um auch bei Paarreimen in den Quartetten trotzdem schlicht und einfach von Sonett zu sprechen - aber das "artig" ist so schön artig und mag zudem auch Mitmenschen mit enger gefasster Sonettdefinition im Sinne der "offiziellen Regeln" zufrieden stellen
).
Die Wendung "als wär die Stirn verhaucht" empfinde ich übrigens als ausgesprochen poetisch und sehe sie als einen der Höhepunkte dieses schönen Werks an. Zugleich ist es eine Wendung, auf die man ohne die "Kreativitätshilfe" der Schüttelregel, nur schwerlich kommen würde.
Die "Stirn" ist hier - weil eKy nachgefragt hat - als Metapher für den "Geist" zu verstehen, eine Übertragung, die durch Redearten wie "die Stirn haben, etwas zu tun" (im Sinn von: sich erfrechen, etwas zu tun) schon anmoderiert wird. Und was mit "verhaucht" ausgedrückt wird, also die Verbindung von "Geist/Verstand/Seele" mit einem flüchtigen Windhauch, ist im Deutschen ja recht gut etabliert: Man haucht die Seele aus oder erfährt "Inspiration" (spirare, lat., "hauchen, wehen, atmen" usw.
Ganz wunderbar, lieber Friedhelm!
S.