Hi!
Sufnus, gelungene Doppelschüttelreime (DSR), chapeau!
Ein Beispiel für Quadrupelschüttelreime:
Im Garten blüht bald Flieder weiß,
und da befällt mich wieder Fleiß.
Ich sitz im Traum am Fly*, der wies
mich an, dicht immer weiter, fließ
im Strom der Jamben-Lieder weiter,
es sei der Lenz dir wieder Leiter.
Und welkt der Flieder leider wieder,
dann träller einfach weiter Lieder.
* Fluss in Neu-Guinea
Dass auch der Erich auf Schüttelpfaden wandelt, hätte ich nicht gedacht. Seiner - wie schon oft - geäußerten Behauptung, man könne nur in Ausnahmefällen keine längeren Schüttelgedichte verfassen, möchte ich entschieden widersprechen, was ich mit zahlreichen Beispielen von mir und anderen belegen könnte. Ein Beispiel aus meiner Jugendzeit über meinen Schüttellehrer. Nach dem Krieg anno 45 aus dem Schuldienst entlassen, müsste er eine Zeitlang als Büttel im Dorf fungieren.
Der Büttel - eine Schüttelgeschichte aus meiner Jugendzeit
Ich hört' als Kind den Büttel schellen,
und Hunde zum Geschüttel bellen.
Die Neuigkeiten zu vermelden,
in unserm Dörflein bei Mörfelden,
das konnte er so lustig machen,
wenn ich ihn hörte, musst ich lachen.
Als er sich an uns Kinder wandte,
die er vom letzten Winter kannte:
»Ihr Kinder, sucht mit Opa Reisig,
bald wird's in ganz Europa eisig.
Da friert sogar im Watzelturm
der alte Drache Tatzelwurm,«
da wollt ich auch so lustig dichten,
doch konnte kaum den Dust ich lichten,
der sich auf mich beim Reimen legte,
und Frust in mir beim Leimen regte.
Dann riet er: »Lerne Reime kennen,
die wie von selbst zum Keime rennen
und frei von Krampf und Klitterzwängen
sich fügen zu den Zwitterklängen.«
Er lud mich ein zum Lurche fangen,
ließ mich in jede Furche langen,
im Keller beim Gerüttel schäumen –
so lernte ich das Schüttelreimen.
Doch führte meine Grillenstimme
bei ihm zu einem stillen Grimme.
Er hat mich dann mit Bach*) geschunden,
und schließlich noch an Schach gebunden,
sich reimend an mir satt gemetzt.
Doch dann hab ich ihn matt gesetzt!
*)gemeint ist Johann Sebastian Bach