Hi Suf!
Du meinst, ich hätte "saure Trauben" und würde sie am guten Friedhelm abreagieren wollen? Weit gefehlt! Ich schrieb ja, WAS genau mich stört: Dass Sprache sowie Aussage zuweilen recht unangenehm strapaziert werden müssen, damit der Schüttelrahmen funktioniert.
Ich bin eben sehr für harmonischen Sprachfluss und stringente, logische Inhaltsführung. Da aber die Auswahlmöglichkeiten für Schüttler doch vergleichsweise recht begrenzt sind, kommt es bei dieser Kunst fast zwangsläufig zu weit hergeholten Bildern, Vergleichen oder Aussagen und/oder etwas schräger Formulierkunst, damit noch passende Worte verwendet werden können.
Ich achte und respektiere Freidhelm sehr für seine Kompetenz in dieser Richtung - ich kenne niemanden sonst, der so lange und vergleichsweise so perfekte Werke dieser Art produzieren kann, aber selbst bei ihm habe ich über die Jahre nur eine Handvoll Schüttelgedichte gelesen, die wirklich von Beginn bis Ende in sich geschlossen, sauber und unbemüht wirkten - wo die Sprache oder Inhalt nicht irgendwie irgendwo hingebogen hatten werden müssen. Wo eben alles wirklich passt.
Das liegt leider in der Natur dieser Sache, und daran kann selbst das größte Talent nicht vorbei!
Dass ich selbst das nie so toll wie Friedhelm hinbekommen werde, ist mir schon lange klar, und es ficht mich keineswegs an. Ich würde mich aber auch nie wirklich ernsthaft darin versuchen, denn wie gesagt, mir sind die durch die Machart aufgezwungenen sprachlichen Grenzen zu eng. Es mag für manche eine Herausforderung sein, diese möglichst inexistent wirken zu lassen, die sie gerne annehmen - ich habe mich nie wirklich versucht gefühlt, dem nachzueifern.
Was mich vielleicht einzig ein wenig schmollen macht: Friedhelm hat zuweilen auch "normale" Gedichte geschrieben, die mich sehr angesprochen haben und die ich sehr gut fand. Ich habe mich immer bemüht, ihn zu ermutigen, diese Richtung zumindest parallel auch zu bedienen, aber leider hat er sich allzu begeistert aufs Schütteln geworfen. Sein gutes Recht, aber ich finde, der Welt sind dadurch viele gute Gedichte verloren gegangen, die er hätte schreiben können, wäre er nicht derart fixiert auf das Schütteln gewesen.
Aber ich möchte das nicht als Vorwurf interpretiert wissen. Ich finde es einfach nur ganz persönlich bedauernswert, weil ich großes Talent für Lyrik abseits der Schüttlerei sah, das leider nie im wie ich meine verdienten Maße kultiviert wurde. Aber wie gesagt, das war nie MEINE Entscheidung.
Nein, "maliziös" will ich wirklich nicht sein - aber ich trage eben mein Herz auf der Zunge und halte nicht hinterm Berg mit ehrlicher Meinung; der Angsprochene darf ja gern anderer Ansicht sein. Entmutigend oder böswillig will ich damit nicht sein! Um ehrlich zu sein, ich bin zuweilen überrascht, wieviel "Gewicht" manche Leser meinen Aussagen beimessen - so als würde ich als eine Art grauer Foreneminenz lyrische Dogmen konstatieren und nicht bloß eine individuelle Meinung zum Ausdruck bringen, die man aus meiner Sicht einfach nur annehmen kann oder auch nicht!
Hi Friedhelm!
Entschuldige, sollte ich meinen Kommi oben so formuliert haben, dass er als Unwilligkeit meinerseits oder als deine Kunst herabwürdigend ausgelegt werden kann. Ich respektiere dein Können sehr, aber ich sehe eben auch die lyrischen Nachteile, die mit dem Schütteln zwangsläufig einhergehen, und ich scheue mich nicht, derlei anzusprechen. Demütigen oder kleinreden will ich damit aber niemanden! Rechne es einfach meiner Ungelenkheit in sozialen Dingen zu, dass ich sowas offenbar nicht verbindlicher formulieren kann. Ich hoffe, du bist mir nicht gram.
LG, eKy