Pandemisches Glück
Ich fand auf stiller Wiese,
ganz ohne Suchen im Sinn,
treudoof wie im Paradiese,
gar seltnen Weltgewinn!
Ich trug ihn nach Hause zurück
und sprach an Feinliebchens Tür:
Hier hast Du das seltene Stück,
vierblättriges Klopapier!
xXxXxXx
xXxX
xxX
XxXxXxXx
xXxXxX
xXxxXxxX
xX
xXxxX
xXxxXxxX
xXxxX
xX
Hi Suf!
Formales:
Ein Schnellschuss? Die beiden Strophen haben unterschiedliche Reimschemata, und in S1 sind mindestens 2 metrische Schnitzer: Der Senkungsprall in Z1, sowie der betonte Auftakt (und die obendrein dadurch um einen Heber zu lange Zeile) in Z3.
In S2 sind in Z2 2 und 4 die einzelnen unbetonten Silben (fett markiert) zwar anders verteilt, summieren sich allerdings im Endeffekt zu gleicher Zeilenlänge, sodass es nicht weiter auffällt.
Warum du allerdings überhaupt von einer Strophe auf die andere so abrupt das Schema gewechselt hast, geht mir nicht auf - es lässt das ganze Werk noch mehr holpern als ohnehin schon durch die Fehlerchen!
Inhalt:
Die "Pointe" würde besser funzen, wenn dem Leser bekannt wäre, ob es sich bei den Protagonisten um Menschen handelt oder nicht. Warum ich das frage? Nun, für einen Menschen kommt ein vierblättriges Kleeblatt sicher nicht als Klopapier in Frage - nicht mal für den kleinsten A**** von allen! Was also hätte so eine Bemerkung wie diese Conclusio für Menschen für einen Sinn?
Die Alternative, dass jemand tatsächlich vier Blatt Tiolettenpapier gefunden hat, um sie freudestrahlend seiner Freundin zu überreichen, halte ich für dermaßen abseitig (und witzlos), dass ich nicht mit so einem Hintergedanken beim Autor rechne.
Die einzige Version, bei der die vorliegende Konstellation wenigstens irgendeinen Sinn ergäbe, wäre - wie eingangs angefragt - der (im Werk leider verschwiegene) Umstand, dass die Beteiligten wesentlich kleinere Wesen sind als Menschen, zB. Elfen oder Kobolde, Wichtelmännchen oder irgendwelche Kleintiere oder Insekten, für die eine praktische Verwendung von Kleeblättern als anale Reinigungshilfe zumindest vorstellbar ist.
So wie vorliegend aber hinterlässt das Werk beim Leser (zumindest bei mir) eher ein fragend hingehauchtes "Häh?" - entweder weil die Pointe an sich nicht funzt, oder weil zu viele Informationen bezüglich des Setups vorenthalten wurden.
Das bringt mich zum Titel, der zuerst mal absolut nichts mit dem Gedicht zu tun zu haben scheint. Allerdings brachte dieser mich auf den Gedanken, dass es sich hier um ein neu eingestelltes älteres Werk handeln könnte, das damals während der Toilettenpapierhamsterei am Beginn der Pandemie entstand, und dem nun allerdings - ohne die dem Leser dazumals gegenwärtige Berichterstattung und die leeren Regale in den Supermärkten - der klärende Kontext zum Verständnis fehlt.
Sollte dies der Fall sein, wäre eine vorausgeschickte klärende Erläuterung (oder eine nachgestellte Fussnote) nicht von Übel ...
Sorry, dass ich hier mal nicht loben kann.
LG, eKy