Hi Copper!
Erst mal hol ich mich gleich selber vom Sockel - "hoch" sollte keine Kunst sein, das atmet den Nimbus eines unstatthaften Überlegenheitsgefühls, so als wären manche Künste "würdiger" als andere, und rümpften hochnäsig die Nase ...
Was ich schreibe, tu ich aus Freude daran und zur Würdigung der Sprache selbst, nicht zu meiner.
Und nein - wenn man mit der Bitte um Kirchliedertexte oder derlei an mich heranträte, so würde ich nicht umhin können, deutlich auszusprechen, dass ich nichts befördern kann und möchte, woran ich nicht glaube, und was ich sogar für eine zu überwindende Bedürftigkeit und Mangel an klaren Gedanken halte.
Ich weiß - das sagt sich leicht, wenn man finanziell unabhängig ist - frag mich nochmal, wenn ich obdachlos und kurz vorm Verhungern bin. Vielleicht bekommst du dann eine demütigere Antwort ...
Ich bin mir bewusst, dass einige wenige meiner Texte sich zumindest nach Religion oder einem nächstgelegenen Substitut anhören - und gänzlich ausschließen kann ich nicht, dass ein Teil von mir hin und wieder Sehnsucht nach Höherem hat, dem er sich anvertrauen kann. Ein Echo der Kindheit, wenn man mich fragt. Aber darin liegt eben die Wurzel der Eigenverantwortung, des menschlichen Erwachsenseins: Das man diese Bedürftigkeit nach Hut und Anleitung überwindet.
Denn wenn Gott den Menschen wirklich "nach seinem Bilde" schuf, wie die Bibel postuliert (obwohl ein allmächtiger Gott in einem kleinhirnigen Menschenleib sowas von widersinnig ist ...
), dann auch innerlich, mit all den möglichen Charakterstärken - aber eben auch -schwächen. So gesehen wäre diese Figur den antiken griechischen Göttern in all ihrer "Menschlichkeit" ähnlicher als dem Bild des allwissenden, gütigen, vergebenden Vaters.
Wollte man sich so einem - auch zu Niederem fähigen - Überwesen wirklich bedingungslos anvertraut wissen, nur weil man sich insgeheim und/oder unbewusst nach elterlicher Geborgenheit im Urvertrauen eines naiven Kindes zurücksehnt?
LG, eKy