Hi Gum!
Ja, Femen neigen zu Extremen ...
Es ist schon richtig, wahre Missstände anzuprangern und echte Schweine zu entlarven, aber wieviele wurden zu Unrecht angeklagt, bloß weil irgendeine charakterlich verdorbene Tussi jemanden erpressen oder sich für eine Zurückweisung rächen wollte? Auch wenn sich irgendwann herausstellte, dass es gelogen war - die Rufschädigung und die ruinierte Karriere macht das nicht mehr gut, und ein dunkler Schatten wird immer bleiben, eine gewisse Unsicherheit, ob nicht doch was dran gewesen sein könnte.
Ich habe nichts gegen Bedeutungswandlungen von Begriffen, das ist nun mal so in einer lebendigen Sprache. Wenn man irgendwann zum Konsens kommt, dass ein Wort wie "Neger" nicht mehr statthaft ist, weil historisch zu negativ befrachtet, oder einfach nur in einer Epoche verwendet, die noch nicht so "sensibel" war, dann ist das okay.
Aber dann auch rückwirkend alle alten Kinderbücher und noch gelesene Literatur danach zu durchforsten und nach Zeitgeschmack zu "korrigieren", halte ich für ein Unding. Man nimmt den folgenden Generationen quasi die Vergleichsmöglichkeit, nur aus Angst, es könnte falsch verstanden werden und Klagen gegen die Verlage verursachen, selbst wenn die Autoren längst verstorben sind!
Dasselbe mit historisch gewachsenen und traditionellen Bezeichnungen, Logos, Labels und Markennamen. Man sollte den Mut haben, zu seiner "unsensiblen" Vegangenheit zu stehen, bzw. den Kindern anhand dieser Möglichkeiten erklären können, warum es früher anders war mit der menschlichen Denkungsart. Stattdessen wird einer diesbezüglich nicht änderungswilligen Firma sofort aktueller Rassismus unterstellt, man ruft zum Boykott auf, obwohl nichts des heutigen Betriebs - abgesehen von dem historischen Logo oder Namen - noch mit dieser längst überwundenen Vergangenheit zu tun hat.
Und das "Gendern"? Hör mir auf! Wenn die Frauen das damals zur Suffragettenzeit eingeklagt hätten, wäre es vielleicht glaubhaft gewesen - aber seltamerweise hat das keine der damaligen Rebellinnen gejuckt! Scheinheilig höfliche Floskeln war nicht wesentlich, als viel wesentlichere Rechte vorenthalten wurden!
Dass heutige Frauen sich da echauffieren, beweist in meinen Augen nur, dass sie keine anderen Probleme mehr zu haben scheinen! Was natürlich nicht stimmt: sie werden immer noch weniger gern eingestellt und schlechter bezahlt! Warum erscheint ihnen das Gendern da dennoch wichtiger?
Wenn ich Frauen direkt frage, heißt es meist von ihnen selber: Also ICH hätt das nicht gebraucht! Wer bestimmt also, dass wir unsere Sprache verhunzen und verunstalten müssen, bloß damit nur ja kein Femchen auf die Barrikaden klettert, weil es sich von den bisherigen Wortendungen unterdrückt und übergangen fühlt!? Was für ein alberner Schwachsinn! Wirklich reife und selbstsichere Frauen sollten über derlei Kleinigkeiten stehen können, gerade im Angesicht der wirklich wichtigen historischen Wandlungen der letzten hundert Jahre, was die Rolle der Frau in der Gesellschaft betrifft!
LG, eKy