Autor Thema: Die moderne Zensur  (Gelesen 1331 mal)

Erich Kykal

Die moderne Zensur
« am: Mai 07, 2021, 15:24:07 »
Heute braucht doch alles, und zwar sehr,
ein moralisch blitzend sauberes Gewand.
Pippi Langstrumpfs Papa darf nicht mehr
„Negerkönig“ sein im Taka-Tuka-Land!

Der Sarotti-Mohr ging schon in Rente:
Zu rassistisch für das Marketing das Logo.
Auch wenn er als Arbeitsloser flennte,
er war leider nicht mehr zeitgemäß, ein Nogo!

„Negerküsse“ darf man nicht mehr sagen,
auch der „Mohr im Hemd“ muss unverfänglich heißen -
irgendein Gekränkter könnte klagen,
bis die größten Berge seine Mäuse kreißen!

Neuerdings sind Hitlerparodien
einzig, wenn von Deutschen selber, noch erlaubt.
Unstatthaft, noch drüber herzuziehen -
dass bloß keiner mehr an böse Deutsche glaubt!

Gendern tun wir alle brav mit „-Innen“,
dass nur ja kein Weibchen sich entwürdigt fühlt!
Ist denn jetzt die ganze Welt von Sinnen!?
Sind aus Vorsicht wir schon gänzlich weichgespült?!

Wohin wird der ganze Irrsinn führen?
HirtenknabInnen, die dralle RinderInnen
auf die Berge treiben? - Die Allüren
schlagen Blasen, die zu Aberwitz gerinnen!
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Die moderne Zensur
« Antwort #1 am: Mai 08, 2021, 03:09:12 »
Ja, Erich,

der Titel trifft es.

Eine Sensibilisierung für abwertende und stigmatisierende Ausdrücke ist schon richtig. Aber der Eiertanz der Vermeidungsstrategien, um sprachlich nur ja alle gleichberechtigt erscheinen zu lassen, ist lächerlich bis quälend und macht die Sprache umständlich und steril. Auch kommt es zu absurden Fehlurteilen, so dass jemand, der Frauen schätzt, nur, weil er aus Gewohnheit "Fräulein" sagt, zum unsympathischen Macho erklärt wird. 

Sehr gern gelesen.
LG g 

Erich Kykal

Re: Die moderne Zensur
« Antwort #2 am: Mai 08, 2021, 13:36:00 »
Hi Gum!

Ja, Femen neigen zu Extremen ...  ;D

Es ist schon richtig, wahre Missstände anzuprangern und echte Schweine zu entlarven, aber wieviele wurden zu Unrecht angeklagt, bloß weil irgendeine charakterlich verdorbene Tussi jemanden erpressen oder sich für eine Zurückweisung rächen wollte? Auch wenn sich irgendwann herausstellte, dass es gelogen war - die Rufschädigung und die ruinierte Karriere macht das nicht mehr gut, und ein dunkler Schatten wird immer bleiben, eine gewisse Unsicherheit, ob nicht doch was dran gewesen sein könnte.

Ich habe nichts gegen Bedeutungswandlungen von Begriffen, das ist nun mal so in einer lebendigen Sprache. Wenn man irgendwann zum Konsens kommt, dass ein Wort wie "Neger" nicht mehr statthaft ist, weil historisch zu negativ befrachtet, oder einfach nur in einer Epoche verwendet, die noch nicht so "sensibel" war, dann ist das okay.
Aber dann auch rückwirkend alle alten Kinderbücher und noch gelesene Literatur danach zu durchforsten und nach Zeitgeschmack zu "korrigieren", halte ich für ein Unding. Man nimmt den folgenden Generationen quasi die Vergleichsmöglichkeit, nur aus Angst, es könnte falsch verstanden werden und Klagen gegen die Verlage verursachen, selbst wenn die Autoren längst verstorben sind!
Dasselbe mit historisch gewachsenen und traditionellen Bezeichnungen, Logos, Labels und Markennamen. Man sollte den Mut haben, zu seiner "unsensiblen" Vegangenheit zu stehen, bzw. den Kindern anhand dieser Möglichkeiten erklären können, warum es früher anders war mit der menschlichen Denkungsart. Stattdessen wird einer diesbezüglich nicht änderungswilligen Firma sofort aktueller Rassismus unterstellt, man ruft zum Boykott auf, obwohl nichts des heutigen Betriebs - abgesehen von dem historischen Logo oder Namen - noch mit dieser längst überwundenen Vergangenheit zu tun hat.

Und das "Gendern"? Hör mir auf! Wenn die Frauen das damals zur Suffragettenzeit eingeklagt hätten, wäre es vielleicht glaubhaft gewesen - aber seltamerweise hat das keine der damaligen Rebellinnen gejuckt! Scheinheilig höfliche Floskeln war nicht wesentlich, als viel wesentlichere Rechte vorenthalten wurden!
Dass heutige Frauen sich da echauffieren, beweist in meinen Augen nur, dass sie keine anderen Probleme mehr zu haben scheinen! Was natürlich nicht stimmt: sie werden immer noch weniger gern eingestellt und schlechter bezahlt! Warum erscheint ihnen das Gendern da dennoch wichtiger?
Wenn ich Frauen direkt frage, heißt es meist von ihnen selber: Also ICH hätt das nicht gebraucht! Wer bestimmt also, dass wir unsere Sprache verhunzen und verunstalten müssen, bloß damit nur ja kein Femchen auf die Barrikaden klettert, weil es sich von den bisherigen Wortendungen unterdrückt und übergangen fühlt!? Was für ein alberner Schwachsinn! Wirklich reife und selbstsichere Frauen sollten über derlei Kleinigkeiten stehen können, gerade im Angesicht der wirklich wichtigen historischen Wandlungen der letzten hundert Jahre, was die Rolle der Frau in der Gesellschaft betrifft!

LG, eKy
« Letzte Änderung: Mai 08, 2021, 13:37:49 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Die moderne Zensur
« Antwort #3 am: Mai 23, 2021, 19:39:58 »
sehr richtig, Erich, Komplett bescheuert, das Ganze. LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Die moderne Zensur
« Antwort #4 am: Mai 23, 2021, 20:57:15 »
Hi Agneta!

Vielen Dank! Dein Beipflichten gerade als Frau bestätigt, was ich im obigen Kommi schrieb.

Wenn es wenigstens zu klanglich wertvollen Änderungen geführt hätte, wäre mir das Gendern egal oder sogar willkommen gewesen - aber diese für jeden musikalischen und sprachaffinen Menschen unerträgliche Verhunzung von Sprachklang und -melodie durch das extra zu betonende Anhängsel "-Innen" zu jeder Berufs- oder Tätigkeitsbezeichnung und möglicherweise bald jedem potentiell geschlechtsspezifischen Nomen ... - das ist eine Vergewaltigung all dessen, was schön an unserer Sprache ist! Mindestens so schlimm wie Türkensprech! Oder Sächsisch!  >:( >:( >:(

LG, eKy

Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Die moderne Zensur
« Antwort #5 am: Mai 24, 2021, 09:17:00 »
ich habe nie ein Problem damit gehabt, wenn das Maskulinum als Pars prp toto eingesetzt wurde. Ich denke, es hat etwas mit dem Selbstbewusstsein zu tun. Es entwürdigt mich nicht, Im Gegenteil , durch die Sprachverzerrung, zb. Minister-innen kommt es beinah zu einer "Degradierung" der Mnner, da manche keine winzige Pause machen nach dem R.
Wer sich das ausgedacht hat und darin gleich Herabsetzung wittert, der hat für mich ein Problem in sich und mit sich selbst.
Ähnlich sehe ich es übrigens bei dem N wort. Das negroide ist eine Bezeichnung für ein optisches Merkmal, so wie groß oder klein. es wertet nicht und ist auch nicht so gemeint.
Ein Neger Kuss ist doch positiv. Wer sich da gleich entwürdigt sieht als Farbiger, der hat ein Problem mit sich selbst.
Nigger, Bimbo, das sind Schimpfwörter. Doe sollte niemand benutzen.
LG von Agneta

Erich Kykal

Re: Die moderne Zensur
« Antwort #6 am: Mai 24, 2021, 14:40:22 »
Hi Agneta!

Ganz deiner Meinung, aber wir stammen eben aus "anderen Zeiten" ...

Sprachen wandeln sich, und auch die Bedeutungsbefrachtung von Begriffen verschiebt sich. Stellte bis nach dem Barock jeder Gatte seine Grau als "mein Weib" vor und dachte sich nichts dabei, weil es damals eine ganz "normale" Bezeichnung für Frau oder vor allem Ehefrau war, findet man später und bis heute den Begriff nur als das Weibliche abwertend.

Mit "Neger" ging es ähnlich, aber erst seit nach dem 2. Weltkrieg. Astrid Lindgren durfte noch ohne Einsprüche vom "Negerkönig" schreiben, und der "Negerkuss" wurde in Konditoreien gern bestellt.
"Neger" war eben einfach nur eine wertneutrale Bezeichung für dunkelhäutige Menschen. Was also hat das Wort so schnell und gründlich diskreditiert? Ich kann es dir sagen:
Die Amis.
Nach dem Krieg lebten sie jahrzehntelang hier als Besatzungsmacht/militärischer Bündnispartner im Kalten Krieg und setzen unser Wort "Neger" in der Bedeutung mit ihrem Schimpfwort "Nigger" gleich, was umso näher lag, da sie ja dachten, die Deutschen als rassistische Nazis hätten das Wort sowieso nur als Abwertung gebraucht, ja gar erfunden. Dementsprechend wurde es in allen Hollywoodfilmen mit Nazis als Bösewichten auch so verwendet - gut bekannt zB. im ersten "Indiana Jones"-Film in der Szene mit dem farbigen Kapitän. Beide Begriffe wurzeln übrigens im lateinischen 'niger', was 'schwarz' bedeutet - und nichts weiter.
Damit erfuhr der Begriff auch beim jüngeren deutschsprachigen Publikum eine schleichende Bedeutungswandlung zum Schimpfwort hin und wurde irgendwann als politisch unkorrekt geächtet.
Sicher haben die Nazis das Wort mit verächtlichem Tonfall ausgesprochen, aber das war nach ihrer Herrschaft hinfällig. Erst die Filme aus Amerika habe das öffentliche Empfinden diesem Wort gegenüber nachhaltig geschädigt und als Schimpfwort der Nazis ausgewiesen, obwohl das historisch betrachtet Blödsinn ist, denn der Begriff ist viel älter als diese Partei.
Sozusagen versehentliche Manipulation durch Wissensmangel und Missverständnis, bei beiden Kulturen.

Und wie das Gendern zeigt, wandelt sich die Sprache nicht immer zu ihrem klanglichen wie inhaltlichen Vorteil. Die derzeitige - aus unserer "alten" Sicht zumindest - Überbetulichkeit Richtung "political correctness" um jeden Preis ist einfach nur dämlich überzogen und  - wenn man mich fragt - verlogene phonetische Kosmetik aus schlechtem Gewissen, oder einfach nur, um den Ärger zu vermeiden, den manche aggressive Komplexweibchen mittlerweile schon wegen jeder Nichtigkeit lauthalsend machen!

Aber wer hört schon auf die "überkommene Vernunft" von uns alten Säcken (oder SäckInnen ... ?)?  ;) ;D ::)

LG, eKy

« Letzte Änderung: August 12, 2024, 08:00:21 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Die moderne Zensur
« Antwort #7 am: Mai 24, 2021, 18:41:22 »
ja, das Beispiel mit dem Weib habe ich schon oft angeführt. Wir haben es damals im Proseminar Mittelhochdeutsc h gehabt. Auch, wenn ich mich bei "Säckin" überhaupt nicht angesprochen fühle, stimme ich dir voll zu. Es mag durchaus sein, dass wir auch das Sprachlevel von den Amis übernommen haben. Genau wie viele Schüler das von dir erwähnte "Kanack" sprechen, auch, wenn sie biodeutsche sind. Um noch in der gruppe mithalten zu können, um nicht außen vor zu stehen als "Kartoffelfresser"...
Sprache zeigt es als erstes... immer.... siehe "Fliegenschiss" AfD, die andere Seite.
Darum liebe ich Sprache so. man muss eben nur hinhören.
LG von Monika

Erich Kykal

Re: Die moderne Zensur
« Antwort #8 am: Mai 24, 2021, 20:02:48 »
Hi Agneta!

Leider gefällt es einem Großteil, derlei nicht wahrzunehmen, entweder aus mangelnder Sensibilität, oder mangelnder Intellektualität, oder mittels unbewusster Verdrängung, um weiter "glauben" zu können an ihre politische Bewegung oder "reine" Ideologie.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

AlteLyrikerin

Re: Die moderne Zensur
« Antwort #9 am: Mai 26, 2021, 12:16:54 »
Hallo ihr Lieben,

hier ist ja schon viel Richtiges angesprochen worden. Möchte nur noch zwei Aspekte aus meiner persönlichen Sicht ansprechen.

1. Es scheint eine Tendenz zu geben, Unrecht auf der sprachlichen Ebene zu "bekämpfen" statt substantiell etwas in der Realität zu verändern. So erhalten Frauen immer noch nicht denselben Lohn für die gleiche Arbeit. Das wäre für viele, gerade diejenigen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, aber das Wesentliche.
2. Manchmal denke ich, erst wenn ich einen Menschen sehe, und die Tatsache, dass er behindert, farbig, homosexuell oder sonst in seiner sexuellen Orientierung "anders" ist, wird nicht zum entscheidenden Filter, über den ich diesen Menschen erlebe oder definiere, erst dann hat sich, unabhängig von sprachlichen Experimenten etwas verändert. Wenn ich einen farbigen Menschen sehe, und vielleicht als erstes denke, wie schlank und schön ist er (nur als Beispiel), wenn also die Hautfarbe nicht das erste und zudem ausgrenzende Kriterium ist, dann wären wir auf einem guten Weg.

Was das "Gendern" angeht, finde ich die vorgeschlagene Lösung (*Innen) auch nicht gut. Wir bräuchten sie auch nicht, wenn diese Menschen als gleichwertig zu uns gehören würden (siehe 2.) Dass wir hier aber auch sprachliche Kreativität und Weiterentwicklung brauchen, wurde mir erst klar, als ich persönlich im Gespräch war mit einem jungen Menschen. Optisch nahm ich "sie" als Frau wahr. "Sie" selbst konnte sich aber weder als Frau noch als Mann erleben. Wenn ich das respektieren will, bekomme ich sprachlich Probleme, denn "sie" wird sich nicht ernst genommen fühlen, wenn ich die anrede  Frau X oder Herr X verwende. Stattdessen penetrant nur "Sie" zu sagen, kann in einer Gruppe missverständlich werden und irgendwie peinlich. "Sie" erzählte mir, dass "sie" ihre Nichten und Neffen sehr gern hat, aber sich einfach nicht gemeint fühlt, wenn "sie" als Tante angesprochen wird. Um die Kinder nicht zu verprellen, akzeptiert "sie" die Anrede als "Tante". Vielleicht finden wir ja dafür noch ganz neue sprachliche Lösungen (vielleicht "Tonke", meinte sie). Klingt etwas bizarr, aber irgendwie bräuchten wir vielleicht doch ein drittes Pronomen und eine besondere Endung für das diverse Geschlecht.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
« Letzte Änderung: Mai 26, 2021, 12:18:41 von AlteLyrikerin »

Erich Kykal

Re: Die moderne Zensur
« Antwort #10 am: Mai 26, 2021, 13:13:06 »
Hi AL!

Bei dem sog. "dritten" Geschlecht, Zwittern, Transsexuellen usw. stellt sich immer wieder die Frage der Verhältnismäßigkeit: Wieviele sind im Vergleich zur Gesamtheit der Sprachbenutzer davon betroffen? Und muss man für diese vergleichsweise sehr wenigen wirklich gleich einen neuen Artikel erfinden, damit sie sich adäquat sprachlich repräsentiert sehen? Toleranz und Akzeptanz in der Gesamtbevölkerung wären wichtiger, und ich kann nicht nachvollziehen, dass eine obendrein steril von oben verordnete krude Spracherweiterung zu ihren Gunsten da sonderlich hilfreich wäre.

Bei dem "Tonke" oder "Tankel" würde es ja nicht bleiben. Es begänne schon mit der Anrede: Herr, Frau, und was? "Herau"? "Frerr"? Dann die Bezeichnung: Mann, Frau - und was? "Mau"? "Frann"? Andere Verwandtschaftverhältnisse: Oma, Opa - und was? "Omopa"? "Opoma"? Bruder, Schwester - und was? "Bruster"? "Schwuder"? Neffe, Nichte - und was? "Nefichte"?
Und so ginge es weiter, Aberdutzende neu zu definierende und für alle zu überlernende Begriffe, und das für bestenfalls ein paar Zehntausend von über 50 Millionen? Wäre es da nicht sinnvoller, die Betroffenen würden sich andere Bereiche der Akzeptanz suchen, um ihr geknicktes Ego zu bürsten, als den einer in Jahrtausenden harmonisch gewachsenen Sprache? Oder sich vielleicht nicht mehr über solche Oberflächlichkeiten wie eine missinterpretierte falsche Ansprache definieren?

All dem möchte ich beifügen, dass ich absolut nichts gegen Randgruppen aller Art habe (gehöre selbst zu mehreren ...), ich kann nur die gekränkte Verstiegenheit nicht nachempfinden, mit welcher manche von ihnen auf ein Recht auf sprachliche Anpassung  pochen, so als würde die "offizielle" dergestaltige Illusion von Anerkennung - egal wie sprachvergewaltigend - ihre Stellung im Gros der Gesellschaft tatsächlich positiv zementieren.
Extremisten des Konservativen, bildungsferne Proleten und besoffene Trucker werden sie immer noch auslachen, beleidigen, demütigen, herabsetzen und ihren angelernten und nie hinterfragten Ekel zum Ausdruck bringen - was über deren Grad der Unreife und charakterlichen Jämmerlichkeit mehr aussagt als über die Würde eines Mernschen, der den Mut hat, sich ihnen zu stellen.

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 12, 2024, 08:04:16 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Die moderne Zensur
« Antwort #11 am: Mai 26, 2021, 15:21:31 »
Hi AL! :)

2. Manchmal denke ich, erst wenn ich einen Menschen sehe, und die Tatsache, dass er behindert, farbig, homosexuell oder sonst in seiner sexuellen Orientierung "anders" ist, wird nicht zum entscheidenden Filter, über den ich diesen Menschen erlebe oder definiere, erst dann hat sich, unabhängig von sprachlichen Experimenten etwas verändert. Wenn ich einen farbigen Menschen sehe, und vielleicht als erstes denke, wie schlank und schön ist er (nur als Beispiel), wenn also die Hautfarbe nicht das erste und zudem ausgrenzende Kriterium ist, dann wären wir auf einem guten Weg.

Ich habe das Gefühl, hier anderer Meinung zu sein als Du - bin aber nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe. Was meinst Du mit "Filter"?

Und vor allem: Wie ist Dein Beispiel zu verstehen? Willst Du sagen, dass das "Beispiel-Ich" beim Ansichtigwerden eines schwarzen Menschen womöglich vorurteilsbehaftet dazu neigt, diesen eher als schlank & schön wahrzunehmen, als dies bei einem nicht-schwarzen Menschen der Fall wäre und kritisierst Du diesen Umstand oder willst Du darauf hinaus, dass das Beispiel-Ich bis dato vor allem die Hautfarbe sieht und darüber eine andere Kategorie wie "dieser Mensch ist schön" oder "... ist schlank" vernachlässigt und kritisierst dann diesen Umstand (das sind beinahe gegensätzliche Interpretationen Deines Satzes und ich bin mir nicht ganz darüber im Klaren, welche Du eigentlich kommunizieren wolltest.   

LG!

S.