Autor Thema: Kalter Mai  (Gelesen 616 mal)

Erich Kykal

Kalter Mai
« am: Mai 05, 2021, 18:12:39 »
Der Mai bringt heuer kalten Regen,
das Wolkengrau belagert schier
die knappen Blätter, die verlegen
zu sprießen sich getrauten hier.

Der Mai bringt heuer kalten Regen,
verweigert sich und der Natur
des späten Frühlings warmen Segen
mit Schatten für die Sonnenuhr.

Der Mai bringt heuer kalten Regen
und schert sich um die Folgen nicht,
wenn Sommerträumen, die wir hegen,
die Brücke in die Welt zerbricht.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Kalter Mai
« Antwort #1 am: Mai 05, 2021, 23:35:17 »
Schön geschrieben, lieber Erich. Zur Abwechslung mal im Kurzvers. Die Wiederholung des ersten unterstreicht das Verharren des Spätwinters.

Ja, Regen und Kälte fesseln zur Zeit die Entfaltung der Natur und der Lebensfreude. Lediglich der Landwirtschaft kommt das Wetter gemäß alter Bauernregel wohl zugute.

Liebe Grüße von gummibaum

Erich Kykal

Re: Kalter Mai
« Antwort #2 am: Mai 05, 2021, 23:42:10 »
Hi Gum!

Alles ist besser als die Dürresommer der letzten Jahre!  ::)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Kalter Mai
« Antwort #3 am: Mai 10, 2021, 15:51:56 »
Hi eKy!
Hier möchte ich mich sehr gerne gums Lob in voller Breite und Länge anschließen - ein schönes Werk von Dir (nicht, dass das eine Ausnahme darstellt - doch trotz des Risikos, uns zu wiederholen, sollten wir Leser nicht müde werden, Deine schönen Verse zu loben, wenn sie uns die Zeit so versüßen!) :) Die Wiederholung der ersten Zeile gestaltet das Gedicht sehr eindringlich, erweckt in mir auch Assoziationen an Gebetsformeln. Die schönste Formulierung bieten dann für mich die beiden letzten Zeilen - das Bild einer Brücke, die unsere (Sommer-)Träume mit der Welt verbindet, finde ich nicht nur sehr stimmig, sondern auch noch äußerst elegant in Worte gefasst! :)
Sehr gerne gelesen! :)
S.

Erich Kykal

Re: Kalter Mai
« Antwort #4 am: Mai 10, 2021, 18:52:00 »
Hi Suf!

vielen Dank für das - wie immer gern und willig (zuweilen nachgerade bedürftig!) aufgesogene - Lob!  :)

Ich kann nur sagen, dass ich immer intuitiv schreibe - ich "plane" meine Gedichte nie voraus, sogar die Titel suche ich fast immer erst hinterher, passend zum Inhalt, der sich "ergeben" hat. Parallel aktive Hirnregionen achten auf Metrik und Reimschema (Reimen fällt mir sehr leicht), während ich schreibe, und was dann letztlich draus wird, entscheiden Regionen, auf die ich gar keinen bewussten Zugriff zu haben scheine, oder nur begrenzt. Zuletzt wird noch nachkorrigiert, eventuell manche "Kanten" abgerundet - und das war's.
So ein kurzzeiliger Dreistropher kostet im Schnitt so um die 5 Minuten.

Das klingt, als wollte ich angeben, aber ich möchte nur erklären, wie es eben bei mir stattfindet, wenn ich "sprachlich kreativ" werde. Es ist wie ein tranceartiges, manchmal fast rauschhaftes Aufwallen, das ich auch nicht so lang durchhalte. Deshalb gibt es bei mir auch sehr selten längere Gedichte.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.