De profundis
Man fühlt den Stich, auch wenn man sich's nicht eingesteht:
Wir werden hinter einer Maske klein und kleiner
der Zeitlichkeit, die für uns alt wird und vergeht.
Das Glück wird fasslicher, die Trauer allgemeiner,
und unsre Hülle bleicht sich aus ins Jenseitsfrommen
(was man draus macht, bleibt jedem Menschen unbenommen),
doch reichen wir bis fast zum Schluss als Kind ins Leben
und finden schlafesmüd erst heim im Rätsel Welt
und suchen dann, wenn unser letzter Halt vergeben,
vielleicht die Hand, die unsre leeren Hände hält.
Hi Suf!
Gefällt mir gut, bis auf die Stelle S1Z2/3, wo die "Maske der Zeitlichkeit" zerrissen wird, um mittendrin das "klein und kleiner" reimtechnisch unterzubringen. Vielleicht noch der unvollständige Satz S2Z3, dem ein Hilfszeitwort abgeknapst wurde.
Wie wäre es so?:
Man fühlt den Stich, auch wenn man sich's nicht eingesteht:
Wir werden hinter einer Maske klein und kleiner,
die augenscheinlich für uns altert und vergeht.
Das Glück wird fasslicher, die Trauer allgemeiner,
und unsre Hülle bleicht sich aus ins Jenseitsfrommen
(was man draus macht, bleibt jedem Menschen unbenommen),
doch blühen wir bis fast zum Schluss als Kind des Lebens
und finden schlafesmüd erst heim im Rätsel Welt
und suchen dann im allerletzen Halt vergebens
vielleicht die Hand, die unsre leeren Hände hält.
Vor allem die Conclusio ist ganz großes Tennis! Sehr gern gelesen und bearbeitet!
LG, eKy