Nimm das, Pflegekraft!
Saarlands Gesundheitsministerin Monika Bachmann hat laut einem Artikel des Tagesspiegels online bezüglich Impfens gesagt;
„Ich will sagen, dass das kein Wunschkonzert ist. Dass alle Impfstoffe zugelassen und gut sind… Es sei „nicht solidarisch“, wenn die Hälfte der zur Impfung Angemeldeten nicht erscheine.“
Dies bezüglich der Tatsache, dass über die Hälfte medizinischen Personals, das mit AstraZeneca geimpft werden sollte, nicht zum Termin erschienen ist.
Diese Aussage der Ministerin schlägt dem Fass den Boden aus, finde ich.
Mal abgesehen davon, dass medizinisches Fachpersonal als Erstes hätte geimpft werden müssen, um sich selbst UND die zu Pflegenden zu schützen, stellt sich auf Grund der Bachmannschen Sichtweise doch folgende Frage:
Wie weit darf die Forderung nach Solidarität in einer Demokratie gehen?
Schnell wird so „Solidarität“ zum Totschlagargument, das beliebig eingesetzt werden kann gegen Bürger, die Dinge selbst beurteilen möchten. Möglicherweise auch, um von eigenen Fehlern und der Hilflosigkeit der Politik abzulenken. Denn wäre genug Bionthech bestellt worden und wären alle medizinischen Angestellten direkt mit Biontech geimft worden, wäre das Problem gar nicht entstanden. Ist jetzt vielleicht zuviel AstraZeneca da, muss das Zeug weg?
Der Impfstoff. von dem die Wissenschaft sagt, dass es gegen die Mutanten nicht wirkt, das über 65 oder über 55 (in Italien) nicht verimpft werden soll. Der Impfstoff, der also mit Unsicherheit, Einschränkungen verknüpft ist. Besonders, nachdem laut Merkur, online Schweden die Verabreichung des Impfstoffes gestoppt hat, weil überraschend gehäuft Nebenwirkungen auftraten, die beim Zulassungsprozess erheblich weniger oft auftraten.
Und da soll die Solidarität über der persönlichen Entscheidung stehen, sich damit nicht impfen zu lassen?
Seriöse Berichterstattung kann den Blick weiten.
Was also maßt sich eine Frau Bachmann an mit der moralischen Solidaritätskeule zu kommen und junge Menschen unter Druck zu setzen, die tagtäglich im Gesundheitswesen an der Front schuften? Die Kinder haben oder wollen, die sich ein Leben aufbauen möchten.
Und wohin führt das? Kann bald jeder jeden an den Pranger stellen und in Rechtfertigungsnot bringen, der sich den Impfstoff aussuchen möchte? Das hielte ich für eine krude Situation! Schließlich geht es ja um den eigenen Körper, in den man sich etwas einspritzen lässt.
Es ist viel schief gelaufen im Coronamanagement der Regierung, man wird sich viel verzeihen müssen. Aber DAS könnte man nicht verzeihen, finde ich.
Ich lasse mich impfen mit Biontech, wenn ich dann irgendwann dran bin. Meine Tochter, die am Freitag geimpft werden soll als medizinisches Personal, wird dies ebenso tun. Mit sonst nix. Und das ist unser gutes Recht.
Dieses „Bonmot“ der Ministerin sollte also wohl nicht Schule machen. Schließlich sind wir nicht im Kommunismus: Alle Fähnchen hoch!
In einer Demokratie muss eigene Meinungsbildung möglich sein, gerade auch dann, wenn niemand den „Stein der Weisen“ kennt.
Manche gehen rechts eröm, wenn einer es ihnen vorschreibt.
Manche gehen links eröm, wenn einer es ihnen vorschreibt.
Und wir bleiben in der Mitte stehen und sagen:
Erst mal nachprüfen: Warum sollten wir überhaupt gehen?
Und das ist auch gut so!
Links zu den Originalartikeln der Zeitungen online, die ich zitiert habe.
https://www.google.de/amp/s/amp.tagesspiegel.de/politik/impfung-mit-astrazeneca-haelfte-der-personen-nimmt-impftermin-nicht-wahr/26917000.htmlhttps://www.merkur.de/welt/coronavirus-impfstoff-astrazeneca-schweden-stopp-nebenwirkung-fieber-impfung-90204581.html