dein Kommentar über dich selbst berührt und schockiert mich, Erich. Es gibt zwei Sichtweisen auf das Alter. das eine ist geprägt von dem "Ewig-Jung-Sein-Müssen dieser dekadenten Gesellschaft, die Anpassung und Uniformität fordert, ja voraussetzt für eine unbestimmte Wertigkeit. Dieser Wertigkeit nachzulaufen führt in den Abgrund. es hätte m ich dazu veranlasst, Drogen zu nehmen , als ich jung war, zu rauchen , zu saufen ect., also all das zu tun um so zu sein wie alle. Immer habe ich da nicht mitgemacht. Ich war so erzogen und hatte viel Bestätigung von meiner Familie- UND ich hatte meinen Hund. Ich wollte nie wie die anderen sein, sie waren mir in ihrer Uniformität zu banal. Das ist bis heute so und es hat mich geschützt und schützt mich heute vor solchen Gedanken wie du sie hast. Anerkennung von der Masse war mir nie wichtig, Anerkennung von einigen wenigen, die ich für klug und gut hielt, fand ich immer und die reichte mir.
Ich war nie hässlich, dick oder irgendwie auffällig. Dennoch habe ich mich immer für solche eingesetzt, die von anderen gemobbt wurden. Aber auch ich wurde gemobbt, weil ich eben nicht mitmachte. Dies löste ich mit Ignoranz, manchmal auch mit der Faust. Mein Selbstwertgefühl hat darunter nie gelitten, waren diese Kinder, Jugendlichen oder Mitmenschen mir doch einfach zu dumm, um mich mit ihnen einzulassen.
Es ist ein Kreislauf. ich habe mich nie geschminkt und sah dennoch gut aus. Darum habe ich heute mit 63 genau 3 Falten im Gesicht. ich habe immer viel Sport gemacht, aus Freude und weil ich merkte, es tut meinem Körper gut. Außerdem konnte ich mich im Ausland als Frau alleine so gut verteidigen. Heute bin ich älter, ja, kann das nicht mehr so, aber meinen Körper fordert. Ich mache Gymnastik und gehe aufs Trimmrad. Nicht um dünn zu sein, sondern weil ich spüre, dass es mir gut tut. Meine Haut habe ich immer mit guter Naturcreme aus dem Bioladen gepflegt und halte auch meinen Mann dazu an. Es tut gut und der Körper dankt es mit Zufriedenheit.
Wer sich wohl fühlen will in seiner Haut, im wahrsten Sinne des Wortes, dann muss man auch was für sie tun. mach doch einfach, es ist doch nie zu spät. Nicht für die anderen, Erich- sondern für DICH.
Gerade heute habe ich per Zufall ein Gedicht "Die Jacke" geschrieben, das sich mit dem Thema "Zu sich selbst stehen" befasst.
Die Bilder, die du mal gepostet hast als Avatar, da warst du nicht hässlich. Bisschen pummelig, na und?
Mir geht mein Alter nur dann auf den Keks, wenn ich nicht laufen kann. darum mache ich so viel Gymnastik, damit ich laufen kann. Laufen und Bewegung sind für mich Freiheit und Freiheit ist Leben.. Täte ich das nicht, säße ich vermutlich schon im Rollstuhl.
Tu was für dich, Erich. Sei der, der du wirklich bist- der Rocker, der Lehrer, der kleine Junge, und lebe es, ganz egal, was andere sagen!
LG von Agneta