Novembertag

[Erich Kykal]

Kalter Wind auf kahlen Wegen
schneidet in die Seelen ein.
Von den dunkelfeuchten Stegen
fährt er in den See hinein.

Eisenhimmel, grau, zerfleddert,
deckt den Tag. Im klammen Gras
liegt, wie rettungslos verheddert,
späte Blüte, kalt wie Glas.

Alle Pfade gehn ins Leere,
wenn der Nebel düsternd steigt.
Stünd ich draussen, ach, ich wäre
Teil von allem, was dort schweigt.

[Ingo Baumgartner]

Hallo Erich!

Man spürt, wie die Kälte Seele und Stimmung klammernd umfängt.
Ein Meistergedicht. LG Ingo

[Erich Kykal]

Hi, Ingo!

Vielen Dank für das Lob!

Eigentlich verdiene ich es nicht: Dieses Gedicht entstand ad hoc innerhalb von Minuten in einem anderen Faden als leicht ironisch gemeintes Antwortgedicht auf ein anderes Herbstgedicht (von larin). Allerdings stellte ich hinterher fest, dass es zu gut gelungen war, um es in einem fremden Faden zu belassen. Manchmal hat man wohl auch ein wenig Glück!

LG, eKy

[a.c.larin]

hallo erich,

also  natürlich verdienst du lob! ist doch egal , ob ein guter gedanke  in fünf oder in fünzig minuten entstanden ist!
darf man denn  nur anerkennung kriegen, für das, was einem schwer fällt?
oder sollte nicht auch die leichtigkeit ihre geltung haben?

ich glaube, da wurden wir machmal als kinder einfach aufs falsche pferd gesetzt (motto: nur wer sich quält und plagt ist ein guter mensch!
schwachsinn! wer glücklich ist , ist gut! und das kann man mit der leichtigkeit hundertmal eher!)

in diesem sinne: sei leichthin auch teil von allem!
liebe grüße, larin

[Guenter Mehlhorn]

Hallo Erich, da muss ich
larin in die Seite treten.
Manchmal geht das ruckzuck.

Auch die Erklärung läßt mich an Antworten denken,
aus denen wunderbare Reime entstanden sind.
Es ist, als ob man, wie oft im Traum, mit dem Auto
einen Berg ohne Bremse hinab rast.

Gefällt mir.

Günter.

[cyparis]

Lieber Erich Kykal -

ich schließe mich an.
Alle Deine Gedichte verdienen Lob, weil sie von Deiner hohen Meisterschaft künden.
V1Z2 mundet mir nicht so sehr,  aber mir fällt ad hoc nichts Anderes ein. (Einschneiden in ist weniger geglückt als das  Schneiden in hinein. In meinen Augen).

Die letzte Strophe hingegen ist wieder berauschend!


Lieben Gruß
von
cyparis

[Erich Kykal]

Hi!

In vielen frühen Gedichten habe ich nicht mehr geantwortet, weil ich damals so viel zugleich einstellte, dass manches dann eben nicht weiter kommentiert versickerte, da meine Aufmerksamkeit anderen Themen galt. Ein Lapsus, der mir heute die Gelegenheit gibt, ab und an ein altes Werk von mir nochmals hervorzukramen, ohne mich enes Doppelposts befleißigen zu müssen.
Mein Dank an die damaligen - leider von mir nicht mehr registrierten - Kommentatoren!

LG, eKy