Hi Rocco!
Eigentlich wollte ich schon früher auf Deine Zusammenstellung von Miniaturen, Betrachtungen, Sinnsprüchen, Aphorismen und Gedichten antworten, allein die schiere Menge wirkt ein bisschen erschlagend.
Du schreibst, dass Du daran arbeitest, Texte von Dir zu einem Buch zusammenzustellen und das finde ich bewundernswert und angesichts der Fülle von Beiträgen, die Du hier versammelt hast, auch eine großartige Idee! Vermutlich hast Du auch aus diesem Grund so viele Texte in einem einzelnen Beitrag zusammengefasst, damit man diese im Zusammenhang lesen kann.
Mir ganz persönlich schiene es aber doch etwas zielführender, hier nicht einen ersten Buchentwurf auf einmal einzustellen, sondern etwas kleinere, thematisch gruppierte Kapitel mit ca. 5 bis 10 Einzeltexten. Dann könnte man etliche Texte im Zusammenhang studieren, was natürlich einen erheblichen Unterschied zur Einzelbetrachtung macht, und wäre doch nicht ganz so unter einer Lawine begraben.
Zum Umfang des fertigen Buches würde ich schätzen, dass es ungefähr 120 bis 140 Beiträge in der von Dir hier vorgebenen Länge der Einzeltexte beinhalten sollte. Damit wärst Du mit den hier eingestellten Texten (ich habe grob 110 Beiträge gezählt), schon praktisch kurz vor der Ziellinie. Ich glaube aber, es kommt der Qualität des Endproduktes sehr zugute, wenn Du erst einmal einen gewissen Überschuss erwirtschaftest, aus dem dann noch einmal eine best of-Auswahl stattfinden kann. Ich würde also für eine Buchzusammenstellung von ca. 200 Beiträgen ausgehen (damit meine ich 200 Beiträge, die schon in die engere Auswahl gekommen sind, die also allesamt schon von hoher Qualität sind). Und aus diesem Fundus würde ich dann die Endauswahl erstellen.
Fasst Du dann eher eine Self-publishing-Variante ins Auge oder eine Verlagsveröffentlichung ohne Mindestabnahme von Buchexemplaren?
Was mir für eine Verlagsveröffentlichung, wo die Hürde natürlich etwas höher hängt, in erster Linie noch fehlen würde, wäre ein etwas stärkerer roter Faden bei den Texten. Nicht missverstehen: Es muss kein komplett starres poetologisches Programm verfolgt werden und eine gewisse Vielgestaltigkeit von Themen, Schreibhaltungen und Formen kann gerade Bestandteil der Herangehensweise sein.
Aber es wäre meines Erachtens doch gut, wenn es eine stärkere Verklammerung gäbe, wenigstens in Form eines immer wieder anklingenden Leitmotivs, um ein Bild aus der Musik zu nehmen.
Ob eine für den Leser nachvollziehbare (durchaus ganz locker zu verstehenden) "Klammer" existiert, kann man meines Erachtens gut daran erkennen, ob sich ein sinniger Titel für das fertige Opus finden lässt, der dieses Leitmotiv aufgreift. Wenn sich nur Titel wie "Gesänge", "Fragmente", "Gedanken" oder "Betrachtungen" finden lassen, also Titel, die ganz im Allgemeinen bleiben, dann existiert so ein Leitmotiv mutmaßlich nicht. Titel wie "Regentonnenvariationen", "Mohn und Gedächtnis", "Die Anrufung des großen Bären" usw. suggerieren, dass es offenbar einen thematischen oder formalen roten Faden gibt und sei er noch so locker geknüpft.
Ein anderer Gedanke, der mir noch kommt, ist, dass Du vielleicht Deine Haltung zur "Pointe" reflektieren solltest. Einige Deiner Texte laufen ganz klar auf eine Pointe hinaus, während andere eher eine offene, manchmal sogar fragmentarische Haltung an den Tag legen. Man kann diese beiden Herangehensweisen durchaus auch bewusst mischen, aber es würde mich interessieren, ob Du Dir darüber schon einmal Gedanken gemacht hast.
Ich glaube, in meinem Faden "Wie schreibt man eigentlich ein gutes Gedicht" sollte ich mich auch einmal dem Aspekt der Pointe widmen.
Und jetzt hätte ich das wichtigste fast vergessen: Wie gefallen mir denn nun Deine Texte? Die Antwort ist ganz klar: Sehr sehr gut!
Es lohnt sich sehr, dass Ziel einer Buchveröffentlichung weiter zu verfolgen!
LG!
S.