@ Sufnus und AlteLyrikerin
Habt Dank für eure guten Worte!
Sie haben in mir Kindheitserinnerungen wachgerufen an die Allerheiligen-Zeit früherer Jahre. Da sah ich als Kind auf unserm Dorf-Friedhof vor allem jene großblumigen Chrysanthemen, die heute wohl "aus der Mode" gekommen sind. Vielleicht gerade, weil man sie nur noch als typische Friedhofsblumen sah. Für mich als Kind waren die Friedhöfe zu Allerheiligen keineswegs ein unheimlicher Ort des Todes, sondern geradezu ein festlicher Anblick: ein buntes Blumenmeer - und abends ein Lichtermeer, der vielen Laternen wegen. Und ich gehe auch heute noch gerne auf Friedhöfe.
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Ein paar Tage später habe ich mein Gedicht etwas variiert. Und habe es gedanklich dann näher an das Hebbel-Gedicht gerückt. Wohl auch, weil meine Stimmung an jenem Tage etwas melancholischer war:
Ich sah der Wiese einz'ge Chrysantheme stehen.
Sie war, als ob sie feiern wollte, rot.
Und auch ihr Rot wird noch vorübergehen,
und eines Tages kommt dann auch für sie der Tod.
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Und nun zum dritten Schritt und der dritten Version. Denn noch ein paar Tage später habe ich die Wiese dann wieder besucht und meine Chrysantheme dort noch lebend angetroffen. Etwas verblüht wohl, aber auch im Verblühen noch schön.
Spontan habe ich dann gleich auf der Wiese diese 4 Zeilen gedichtet:
Ich sah der Wiese einz'ge Chrysantheme stehen.
Sie war verblüht, doch ihre Blätter frisch und grün.
Da sprach ich freundlich im Vorübergehen:
"Sei nur getrost! Du wirst auch in den nächsten Jahren wieder blühn!"
Jene Chrysantheme ist für mich nun wie ein Symbol für Tod und Auferstehung