Autor Thema: Die Vergeblichkeit der Fantasie  (Gelesen 652 mal)

Erich Kykal

Die Vergeblichkeit der Fantasie
« am: November 25, 2020, 10:51:35 »
Wenn vor den Fenstern wieder Nebel treiben,
den Blick verschließen in die große Ferne,
dann sinke ich in mich und folge gerne
den Sehnsuchtsbildern, die sich mir beschreiben.

Ja, manchmal wünschte ich, man könnte bleiben
im innren Universum voller Sterne,
um dort im Licht der eigenen Laterne
an tausend Wunderlampen sich zu reiben.

Doch ach, ich muss den welken Leib ernähren,
der Welt begegnen, täglich darin währen,
mit ihr verhandeln mich für meine Dauer,

und niste ewig dort im Ungefähren,
und kann mir meine Träume nicht erklären,
und werde älter nur und ungenauer.
« Letzte Änderung: November 26, 2020, 21:45:00 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Die Vergeblichkeit der Fantasie
« Antwort #1 am: November 25, 2020, 23:02:35 »
Schön, lieber Erich,

diese von der vernebelten Sicht begünstigte Einkehr im inneren Universum, das aber nicht ausgedeutet werden kann, weil physische Bedürftigkeiten und soziale Belange den dauernden Rückzug unterbrechen.

Sehr gern gelesen.
Grüße von gummibaum

Erich Kykal

Re: Die Vergeblichkeit der Fantasie
« Antwort #2 am: November 26, 2020, 00:00:42 »
Hi Gum!

Eigentlich sollte der Titel "Von der Vergeblichkeit der Metaebenen des Geistes dank ihrer Abhängigkeit vom Funktionieren des physischen Leibes" heißen, aber das wäre zu lang und zu unpoetisch gewesen.  ;)

Vielen Dank für deine Einlassungen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Die Vergeblichkeit der Fantasie
« Antwort #3 am: November 26, 2020, 21:28:35 »
Sehr schön, lieber eKy! :)
Ein streng gefügtes Sonett der klassischsten Art, dabei aber ganz leichtgängig geschrieben und mit sehr poetischen Bildern aufwartend. :)
Nur zwei Peanuts:
S2Z1: Die Wiederholung von ich erscheint mir sprachlich etwas ungeschickt, zumindest gemessen an der sonstigen Eleganz der Sprachführung. Du müsstest eigentlich mit Leichtigkeit eine gefälligere Formulierung finden. :)
S2Z2: Die Verkürzung bei "innren" erzeugt kein schönes Schriftbild und ist auch klanglich etwas kantig. Das ginge sicher auch noch etwas abgerundeter. :)
Sonst alles sehr genossen! :)
LG!
S.

Erich Kykal

Re: Die Vergeblichkeit der Fantasie
« Antwort #4 am: November 26, 2020, 21:48:45 »
Hi Suf!

Vielen Dank für die lieben Worte!  :)

Peanut eins habe ich gerne behoben, Peanut zwei  - nun, da habe ich selbst zuvor beim Schreiben schon lang überlegt, aber mir fiel kein anderer lyrisch wie metrisch passender Begriff ein, um auszudrücken, das es um das eben "innere Universum" geht, die Metaebene unserer Vorstellungskraft.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Die Vergeblichkeit der Fantasie
« Antwort #5 am: November 27, 2020, 14:24:59 »
Hi!
Ah.... mit nur einem "ich" liest sichs flüssiger! :)

Vorschläge für Peanut 2:

im innerlichen Kosmos voller Sterne,
in Binnenweiten weltenfremder Sterne,
ins Ich getieft, die Nachtwelt voller Sterne,

usw. auf diesen Linien gäbe es viele weitere Möglichkeiten. :)

LG!

S.

Erich Kykal

Re: Die Vergeblichkeit der Fantasie
« Antwort #6 am: November 27, 2020, 15:11:47 »
Hi Gum! (Eigentlich Suf, aber dieser Sch*** passiert mir immer wieder mal!  ::)

Wenn überhaupt, dann der "innerliche Kosmos", aber das gibt vom Klang nicht soviel her wie das "innre Universum". Zudem denke ich bei Kosmos immer an russische Kosmonauten, an Raumanzüge und Raketen, da fehlt mir total die romantische, respektive lyrische Komponente eines rundes, schön klingenden Wortes wie "Universum".

Und der Hinweis auf das innere Universum, die Metaebene der Fantasie und Gedankenwelten ist hier inhaltlich extrem wichtig, daher fallen Version 2 und 3 ohnehin gleich mal weg, weil die schon sehr missverständlich deutbar sind.

Sorry - aber danke für den Versuch und das freundliche Bemühen!  :)

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juli 17, 2021, 10:53:37 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Die Vergeblichkeit der Fantasie
« Antwort #7 am: November 30, 2020, 07:34:39 »
Dein letzter Kommi sollte wohl an Sufnus gehen, Erich. LG g

Erich Kykal

Re: Die Vergeblichkeit der Fantasie
« Antwort #8 am: November 30, 2020, 12:42:24 »
Hi Gum!

Ein läßliches Fehlerchen, wie ich hoffe!  :-[

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.