Im Hygieneland beim Brot und
Käsestand werden Waren nur
von Gummihand oder mittels Zange
voller Güte hineinbefördert in die
Tüte. Auch für Wurst und Krautsalat
sind so kleine Döschen ganz probat.
Es wird verpackt, verklebt, verschnürt
oder wie es grad dem Fisch gebührt,
auch luftdicht abgeschlossen, so dass
die feinen Sojasprossen nicht am Ende
riechen nach Makrele, wenn auch die
Garnele - hat man sie parat, ganz gut
schmeckt zu Endiviensalat.
Deshalb kaufe ich am liebsten im Real, weil
es dort in großer Zahl alles gibt für Küche
und Rundum - außer beim Gemüse, Obst,
Basilikum, denn das kauf ich nebenan bei
Früchtewelt, auch für etwas mehr an Geld,
denn dort ist es verboten die Ware anzufassen,
weshalb die Kunden dies auch unterlassen.
In meiner Kindheit stand in jedem Laden
noch der Chef, der konnte auch beraten.
Hinter jedem Obstregal stand jedoch
ein Schild mit freie Wahl aber das Berühren
der Ware verpflichtet sie zum Kauf. So stand's
auf jeder Kiste drauf.Heute knallt man achtlos
nur die Ware hin, wo früher stand mal die
Verkäuferin.
Meistens sind es ja die alten Frauen, die
alles begrabschen und betatschen, ich
würd mich so was gar nicht trauen.
Ihre blauen Finger, altersfleckig krallen Äpfel,
Birnen und Karotten, Gurken, Zwiebeln und
Schalotten Nee, wie ist das eklig, muss das
sein? Ich pack mir so was nicht zum Essen ein.
Ach, jetzt riecht sie gar an den Bananen, ob
die auch wirklich aus Italien kamen,schneuzt
sich in ihr Taschentuch und schnappt sich die
Tomaten, prüft auch dort den Wohlgeruch.
Nee, da lob ich mir den netten Ali nebenan
und kauf zu meinem Quargel für drei Euro
mehr noch Spargel.
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Gedichte Hans Beislschmidt (Poetry Slam)