Autor Thema: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke  (Gelesen 4896 mal)

Grüngold

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #15 am: Dezember 15, 2020, 16:00:17 »
Anderswo ist echt Wüste, was profunde Rückmeldungen betrifft. Oder man wird geschnitten und rausgeschwiegen, wenn man allzu anderer Ansicht ist als ein ausreichender Prozentsatz der Forenmächtigen.

Das kenne ich auch sehr gut.
Wobei ich manchmal nicht weiß, ob das echte böse Absicht ist oder eine unmenschliche Gleichgültigkeit (was nicht besser ist!) oder beides.

LG von GG :)
Ceterum censeo linguam Latinam non esse delendam.

Erich Kykal

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #16 am: Dezember 15, 2020, 18:42:44 »
Hi GG!

Das läßt sich nicht vereinheitlichen. Es gibt viele Gründe, und zuweilen kommen eben zu viele zusammen - dann ist Flaute.

Als die Lyrik dank der gehypten Sprachhudelwettbewerbe (war wie Rappen ohne Musik und Beatboxing, mir fällt der Name dieser unsäglichen Veranstaltungen nicht ein ... - ach ja: Poetry-Slams ... was schon allein als Wortschöpfung ein grausiges Unding ist!) vor einigen Jahren plötzlich wieder mal angesagt war, schossen jede Menge neue Foren aus dem literarisch kargen Boden des Internets.
In den letzten Jahren ebbte diese "Mode" wieder ab, manche Foren gingen schlicht ein, andere vegetieren als Datenzombies einfach meistenteils unbesucht weiter, so lang sie keiner vom Netz nimmt.
Dort ist kaum noch jemand aktiv, der sich um Austausch bemühen würde. Manchmal haben auch Trolle oder politische Agitatoren (meist verkappte Nazis auf Überzeugungstour) ein Forum nachhaltig beschädigt oder ruiniert, und keiner will sich dort mehr anmobben lassen.

Viele Interessierte der letzten Jahre aber sterben auch schlicht weg, da es oft ältere Semester sind, deren Herz noch für Wortkunst schlägt, und viele andere nähern sich anderen Hobbies oder ihre Lebensbreiche verschieben sich nachhaltig. Manche machen Pausen, weil ihnen gerade nichts mehr einfällt, usw ...

Viele Gründe, aber die Negativwirkung kumuliert: Je weniger Kommis und Echo, desto weniger Interesse für Gedichteforen, desto weniger aktive Teilnehmer, desto weniger Kommis - ad finitum.

Wir hier sind auf einer kleinen Insel der Seligen, weil Trolle und Parteifreunde hier keine Chance haben, keine Plattform finden für ihren Müll. Das heißt nicht, dass sich immer alle vertragen und immerzu eitel Wonne und Sonnenschein herrschen, aber zumindest versuchen wir dann im Streitfalle, uns stets stilvoll zu fetzen!  ;) ;D >:D


LG, eKy
« Letzte Änderung: August 02, 2021, 09:54:18 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Grüngold

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #17 am: Dezember 16, 2020, 08:37:50 »


Wir hier sind auf einer kleinen Insel der Seligen, weil Trolle und Parteifreunde hier keine Chance haben, keine Plattform finden für ihren Müll. Das heißt nicht, dass sich immer alle vertragen und immerzu eitel Wonne und Sonnenschein herrschen, aber zumindest versuchen wir dann im Streitfalle, uns stets stilvoll zu fetzen! 

Gut finde ich auch, dass hier auf der Wiese nicht durch kleinkarierte und spießig verspießerte  unsinnige Regeln die Freude an Sprache und Dichtung vermiest wird.

Mich wundert immer wieder, wie Dichter, die ein Gefühl für Anstand und Ehre haben, sich von seltsamen Moderatoren zurechtweisen und beschimpfen lassen.

Im übrigen halte ich wenig davon, sich zu "fetzen". Mir ist ein freundlicher Umgang miteinander lieber.

LG von Grüngold :)
Ceterum censeo linguam Latinam non esse delendam.

Rocco

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #18 am: Januar 07, 2021, 17:16:06 »
Hallo Erich,

du sprichst zwar von dir, berührst aber ein allgemeines Problem. Deine Gedichte sind, mein Eindruck, auf Dialog aus. Warum? Weil sie zum Widerspruch oder zur Ergänzung reizen.

Vielleicht fühlt man sich, als Leser, dem Thema nicht gewachsen? Mir fällt auf, dass meine Kommentare sehr abflachen, wenn ich nicht über meine Lieblingsthemen rede. Zuweilen schieße ich auch am Thema vorbei, weil ich keine Ahnung habe.

Mich beschleicht oft das Gefühl, ein Recht auf Dummheit haben zu müssen, schon aus Selbstschutz vor Überforderung. (Eine steile These, aber ich meine damit NICHT, auf Dummheit beharren!)

Meine Einschätzung: Manche Autoren sind die Opfer ihres Erfolgs. Sie haben sich kratertief in ein Thema eingearbeitet und wundern sich, dass sie - zwar Leser - aber keine Kommentare bekommen.

Wie man dieses Problem lösen kann, weiß ich nicht.

Ich selbst kommentiere immer so gut ich kann. Auch wenn ich als Trottel erscheine. (Das ist KEINE Koketterie! Das ist blanker Realismus!)

Allerdings lebt ein Forum vom Dialog. Ist man Mitglied eines Forums, sollte man auch an sich selbst Ansprüche haben, wie etwa, ein Gedicht zu kommentieren, das einem nicht liegt.

Allgemein: Wer sich in ein Forum begibt, kann darin umkommen.

Dir und dem Forum: Ein Frohes Neujahr

Rocco
"Erst in Rage werde ich grob -
aber gelte als der Hitzkopf?!"

Yusuf Ben Goldstein, aus Rocco Mondrians Komödie: Yusuf Ben Goldstein, ein aufrechter Deutscher

Erich Kykal

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #19 am: Januar 07, 2021, 19:07:06 »
Hi Rocco!

Alles, was du sagst, kann ich nur selbst unterschreiben! Ich kommentiere selbst ohnehin nur Werke, die mir grundsätzlich aus irgendeinem Grund gefallen - allzu ungnädig und demotivierend für den betreffenden Autor könnten sonst meine Kommentare sein. Als pingeliger Perfektionist von eigenen Gnaden finde ich auch so meist immer noch genug Ansetzpunkte für - hoffentlich anregende und horizonterweiternde - Kritik ... nicht immer zur ungeteilten Freude jener, die ihr dem Innersten Entwundenes hier dem Auge der Öffentlichkeit anheim stellen, da bin ich ziemlich sicher!

Mich hat man zu Beginn dank mannigfaltiger begeisterter Naturbeschreibungen in die Ecke "Blümchendichter" gestellt - mittlerweile umfasst meine sozialkritisches und philosophisches Oevre aber viel mehr Werke. Kratertief ist nicht meine Thematik, sondern die Schublade derer, die mich gleich zu Beginn in seine solche gesteckt haben ...

Der Mangel an Kommentaren ist eher dem Mangel an Interesse geschuldet. Nach dem anfänglichen leichten Lyrik-Hype im Netz vor ca. 15 Jahren sind viele der damals gegründeten Foren wieder eingegangen, und die wenigen noch aktiven dümpeln so vor sich hin, mit vergleichsweise recht wenigen aktiven Usern - die meisten lesen nur und kommentieren nie.
Mein obiges Gedicht ist so eine Art leicht egoistischer Frustseufzer, geschrieben in einer besonders mageren Phase, wie mir schien. Zum Glück für mich ändert sich das immer wieder, sei es, weil ich für andere Interessanteres schreibe, oder weil ich nach fast 20 Jahren in diversen Foren einfach einen gewissen lyrischen Ruf aufbauen konnte, der mir da weiterhilft.

Nun, was Kommis angeht: Alles ist besser als gar keine Reaktion! Ein paar Zeilen der freundlichen Kenntnisnahme reichen schon, um den Geist des Autors zu heben, man muss nicht immer "tiefgründig" auf Form und/oder Inhalt eingehen, vor allem, wenn Nämliche nicht so auf der eigenen Linie liegen. Es hilft schon, wenn man den sensiblen Poeten wissen lässt: wir nehmen dich wahr, du gehörst noch dazu, wir wertschätzen dich und dein Werk.

Vielen Dank für deine wertvollen Einlassungen!  :)

LG, eKy
« Letzte Änderung: August 02, 2021, 09:58:01 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #20 am: Januar 07, 2021, 20:57:24 »
Hi Rocco! :)
Auch ich finde Deinen Kommentar sehr bedenkenswert - ich lasse die Gedanken noch ein bisschen sacken, aber mir gefallen Deine Überlegungen sehr! Auch Dein Hinweis, dass man sich manchmal auch überwinden muss, in einem Forum Beiträge zu kommentieren, die einem nicht ganz so liegen. :) Übrigens macht eKy das - etwas entgegen seinem Wortlaut von gerade eben - manchmal durchaus auch! Er hat auch schon viele Werke in modernem (freiem, ungereimtem) Duktus hier sehr klug (und fair) kommentiert, obwohl (wie wir alle wissen) ihm solche Texte eigentlich nicht so recht behagen und er sich lieber mit traditionell gereimter Lyrik in gehobener Sprache beschäftigt. :)
LG!
S.

hans beislschmidt

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #21 am: Januar 08, 2021, 09:13:57 »
Mit großer Aufmerksamkeit und Interesse gelesen.
High Five
Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Grüngold

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #22 am: Februar 24, 2021, 21:41:56 »
Ich weiß es wirklich nicht, wofür ich hier noch schreibe!
Ha no, dann lass es doch! :)
Ceterum censeo linguam Latinam non esse delendam.

Grüngold

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #23 am: Februar 24, 2021, 21:43:01 »
Mein Dichten sieht sich kaum noch jemand an.

Wen wundert's?

:)
Ceterum censeo linguam Latinam non esse delendam.

Grüngold

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #24 am: Februar 24, 2021, 21:44:20 »
Man fleht mich an, dass ich im Forum bleibe,
Wer tut das denn? Ich kenne keinen, der das tut. :)
Ceterum censeo linguam Latinam non esse delendam.

Grüngold

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #25 am: Februar 24, 2021, 21:45:59 »

High Five


Kooonsch du nit meh ditsch schwäzze?  ;D
Ceterum censeo linguam Latinam non esse delendam.

Grüngold

Re: Bezüglich der langen Unkommentiertheit vieler meiner Werke
« Antwort #26 am: Februar 24, 2021, 21:49:49 »

Gut finde ich auch, dass hier auf der Wiese nicht durch kleinkarierte und spießig verspießerte  unsinnige Regeln die Freude an Sprache und Dichtung vermiest wird.


Hier sind es nicht die Admins und Moderatoren, die solches fordern!
Hier sind es manche kleinkarierten und spießig verspießerten Mitglieder selbst, die solche unsinnigen Regeln fordern.
Wie jenes unsinnige und entsetzlich spießig verspießerte "Doppelpost"-Verbot.
Ceterum censeo linguam Latinam non esse delendam.