Autor Thema: Großstadtfunk nach einem Mord  (Gelesen 1864 mal)

Agneta

  • Gast
Großstadtfunk nach einem Mord
« am: Juli 06, 2020, 11:49:05 »
Großstadtfunk nach einem Mord

Es ist ein lauer Sommerabend, den ganzen Tag lang hat es geregnet. Abends kommt die Sonne heraus, es wird schwül und die Menschen der Großstadt machen sich bereit, zu den  nahe gelegenen Wiesen zu schlendern, mit den Kindern Fußball zu spielen oder mit dem Hund noch ein Ründchen im nahe gelegenen Wald zu drehen.
Plötzlich kreisen einige Hubschrauber über den Dächern des Viertels. Kein Nobelviertel, kein Armenviertel, ganz normale Leute wohnen da. Eine Hundertschaft SSK- Beamter sucht in den Straßenzügen, zwanzig Man-Trailerhundeführer sind im Einsatz. 
Die Hubschrauberstaffel wird verstärkt. Sie dröhnt mit ohrenbetäubendem Lärm über die Häuser, ihre Warmbildkameras blinken. Ein Polizeibulli mit Lautsprecher fährt Minuten später durch durchs Viertel und fordert die Bewohner auf, sofort in ihre Häuser zu gehen und dort zu bleiben.
Radio Rhein-Lokal bringt minütliche neue Durchsagen. Man hört sie von jedem Balkon schallen:
„Vor ein paar Minuten wurde im benachbarten Viertel Maibusch eine Frau in ihrem Hausflur erstochen. Der Täter entkam. Er wird beschrieben als Mitte fünfzig, schlank, groß und schwarz. Die Polizei bittet um ihre Mithilfe.“
Schon fängt das Tickern an auf der Onlineseite des Radiosenders. In Null Komma Nix werden dort an die zweihundert Kommentare gepostet.

Melanie Doof: Son Schwein. Die Frau sollte in ein Frauenhaus gehen.
Donald Duck: Die nicht mehr. Die ist tot.
Melanie Doof: Ach, du Scheiße, Männer sind doch alles Schweine. War bestimmt ne Beziehungstat.
Cindy B: Die Hubschrauber sind bei euch überm Dach. Ist der da?
Melanie Doof: Da stehen viele Leute rum. Wie soll man den denn erkennen?
Bob der Baumeister: Er ist schwarz.
Ahmed Bodjang:
Ist ja mal wieder klar. Musste extra erwähnt werden, dass der schwarz ist!
Nachricht Riefentahl vom Admin gelöscht
Donald Duck: Aber er ist ja nun mal schwarz. Ist doch ein Merkmal, an dem man ihn erkennen kann.
Susanne: Mensch, denkt mal jemand an die arme  Frau und ihre Familie? Mein Beileid.
Bibby Block: Schwarz darf man gar nicht mehr sagen. Es heißt Farbig.
Melanie Doof: Ja, bläck laifs metter
Nachricht von Riefentahl vom Admin gelöscht
Fritz K: Ich glaube, der sitzt im Bus neben mir!
Dreißig Kommentatoren geben Smilies mit Angstgesicht.
Susanne: Wir treffen uns morgen an der Ecke Bülowstraße, legen Blumen nieder und stellen Kerzen auf. Wer macht mit?
Donald Duck: Mensch, bist du doof, Melanie-  das ist ein Mörder!
Ahmed Bodjang: Scheiß Nazis. Alle!
Bob der Baumeister: Hey hey hey, Alter. Er hat sie immerhin umgebracht. Ist doch egal, ob schwarz oder weiß.
Peggy Dr. Mumbule: Hoffentlich kriegen die den. Mein Mann muss noch mit dem Hund raus…
Riefenthal : Dieses Land wird sich bald ändern. Glaubt mir. Sehr bald.
- Thread vom Admin geschlossen -











Erich Kykal

Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #1 am: Juli 06, 2020, 16:06:45 »
Hi Agneta!

Wahrscheinlich stellt sich heraus, dass die Polizei gemeint hatte, er hätte schwarze HAARE!   >:D

Hast du beim User "Riefenthal" absichtlich das "s" weggelassen? Wenn ja, warum? Die Anspielung auf die bekannte Naziregisseurin ist so oder so gleich deutlich.

Du hast sehr gut eingefangen, wieviel blöde, brunzpieseldumme, bildungsferne, oberflächliche Leute es gibt, deren Blabla leider seit dem modernen Kommunikationszeitalter mit genausoviel Gewicht im Netz Verbreitung findet wie die Kommentare jener, die sich um soziale Tiefenwahrnehmung bemühen, guten Stil pflegen und nicht vorschnell urteilen! Und allzu oft geht deren Vernunft im kreischenden Aufschrei der inkompetenten Schwallentrüstung selbsterklärter Rächer und Bessermenschen unter, und dann kommen noch die Agitatoren von Ultrarechts und fangen die Treudoofen ein ....  ::) >:(

Gut gegeben!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #2 am: Juli 06, 2020, 17:49:57 »
natürlich haben die Chatter besondere Namen, mit denen ich sie kennzeichnen wollte. Ja, das s habe ich absichtlich weggelassen.
Ein Spiegel unserer Gesellschaft, erschreckend. Eine Gesellschaft, die sich selbst karikiert, denn was ich hier als Satire schrieb, ist vor 2 Tagen hier genau so passiert. ich musste nur abschreiben ... :)
Danke, lieber Erich und lG von Agnete

hans beislschmidt

Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #3 am: Juli 08, 2020, 11:04:38 »
Hi Agneta, eine einzige Beileidserklärung hab ich gelesen, das ist nicht gerade der statistische Schnitt - je nachdem welches social media es ist.
Was ist passiert? Ein Ausländer sticht eine Frau ab? Die Volksseele kocht hoch und die Leute machen ihrem Ärger Luft. Wenn es nicht schon tausendfach passiert wäre, könnte man die Aufregung ja verstehen aber mittlerweile ist das Alltag, wie die 10 Uhr Pause in D.
Gut, so ein Hubschrauber macht ordentlich Krach und unterstreicht die Dringlichkeit der Situation aber die Wahrheit ist - die Menschen sind so abgestumpft mittlerweile, da müßte es schon ein Erdbeben sein zum Aufrütteln oder mindestens 20 Katzen, die von der Feuerwehr aus der Baumkrone gerettet werden.
Die Eingleisigkeit der posts ist sehr gut dargestellt, ebenso das unterschwellige Täterprofil.
Well done. Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Juli 08, 2020, 11:07:02 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #4 am: Juli 08, 2020, 18:42:44 »
Hi Agneta, eine einzige Beileidserklärung hab ich gelesen, das ist nicht gerade der statistische Schnitt - je nachdem welches social media es ist.
Was ist passiert? Ein Ausländer sticht eine Frau ab? Die Volksseele kocht hoch und die Leute machen ihrem Ärger Luft. Wenn es nicht schon tausendfach passiert wäre, könnte man die Aufregung ja verstehen aber mittlerweile ist das Alltag, wie die 10 Uhr Pause in D.
Gut, so ein Hubschrauber macht ordentlich Krach und unterstreicht die Dringlichkeit der Situation aber die Wahrheit ist - die Menschen sind so abgestumpft mittlerweile, da müßte es schon ein Erdbeben sein zum Aufrütteln oder mindestens 20 Katzen, die von der Feuerwehr aus der Baumkrone gerettet werden.
Die Eingleisigkeit der posts ist sehr gut dargestellt, ebenso das unterschwellige Täterprofil.
Well done. Gruß vom Hans

Hi Hans!

Soso - wenn du also nicht gerade argumentativ direkt auf Ausländer einschlägst, dann auf jene, die in deinen Augen wegen "Abstumpfung" zu wenig unternehmen, um das "durchweg kriminelle Gesocks" endlich aus dem Land zu jagen - oder wie darf ich die unterschwellige Message deines Kommis sonst verstehen?

Das pure manipulative Gift, wenn du mich fragst: "...wenn es nicht schon tausendfach passiert wäre ...  ... aber mittlerweile ist das Alltag ..." - Stimmt nicht, und wenn deine festgefahrene Meinung, die nur noch wahrnehmen will, was in ihr Bild passt, nicht so einseitig wäre, könntest du das auch erkennen.

Ehrlich - dein ständiger unterschwelliger islamophober Rassismus, deine soziale Schwarz-weiß-Malerei und deine destruktive Meinungsmache hier öden mich an ...

eKy
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Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #5 am: Juli 08, 2020, 19:50:52 »
Hans, da steckt viel mehr hinter diesen Zeilen. Eine Beileidsbekundung, die nicht mal eine ist. Menschen stellen Kerzen auf, um am Hype dabei zu sein, um sich selbst darzustellen. Nicht, weil sie Mitleid haben. ::)
Es geht hier um die Darstellung der gespaltenen Gesellschaft in unserem Land, gespalten zwischen denen, die sich in political corrctness einrichten, die sich zu den Rändern wenden (links wie rechts), die Überfoderten, Hilflosen, die Mitläufer und die, die schweigen, weil sie sonst in die rechte Ecke gestellt werden. Die schreiben nämlich in solchen Chats gar nicht...
LG von Agnete

hans beislschmidt

Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #6 am: Juli 08, 2020, 20:35:29 »


Hi Erich,  manipulativ? Lies mal meinen Text und dann in Ruhe deinen. Was ist los mit dir? Wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden? Hach, ich kenn das.

Zitat
wenn du also nicht gerade argumentativ direkt auf Ausländer einschlägst, dann auf jene, die in deinen Augen wegen "Abstumpfung" zu wenig unternehmen, um das "durchweg kriminelle Gesocks" endlich aus dem Land zu jagen - oder wie darf ich die unterschwellige Message deines Kommis sonst verstehen?
Hi Agneta, guter Kommentar, ich werde mich nicht weiter äußern, wegen weiter oben.
Schönen Abend euch. Gruß vom Hans 
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Agneta

  • Gast
Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #7 am: Juli 08, 2020, 22:05:07 »
streitet euch nicht, Jungs. Es geht mir darum, zum Nachdenken anzuregen und das hat jeder von euch getan. LG von Agnete

hans beislschmidt

Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #8 am: Juli 09, 2020, 18:06:27 »
Hi Agneta, Danke, es wurde Zeit mal Tacheles zu reden, jedoch wollte ich nicht deinen Thread damit belasten. Gruß vom Hans
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Agneta

  • Gast
Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #9 am: Juli 19, 2020, 18:44:55 »
Ich musste es nur aufschrieben. Es war so, so las ich es. Nur die Namen habe ich personifiziert.
Die Geschichte selbst ist ja auch so passiert. Mittlerweile wurde der Täter gefasst- eine Beziehungstat, sagen wir mal kulturverständnisgeprägt. ::) :)Da hatte einer wieder mal nicht verstanden, dass wir hier in Deutschland Frauen nicht abstechen, wenn eine Beziehung beendet ist.
LG ach und nimm deinen Topfen... raus. Sonst nimmt dir keiner eine gemäßigte und nachdenkliche Meinung ab.Was ich schade fände, denn es braucht auch Leute, die mal gegen den Strom was sagen...
LG von Agneta

hans beislschmidt

Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #10 am: Juli 20, 2020, 12:40:25 »
Beziehungsrelevante Tat und kulturverständnisgeprägt ( GGG ) ist eine charming Umschreibung Agneta aber zeigt mir auch, dass unsere Überlegungen in etwa die gleiche Richtung weisen, wobei ich den geschätzten Erich nicht verärgern möchte.
+++++++
Und ja, die Umbenennung der Berliner Mohrenstraße, nebst ungezählten anderen Beispielen, wie das Verbot des Otto Films, Struwelpeter, Opern, Dramen, Familiennamen benutzen die genderlinken Wutbürger, um sich aufzuspielen und von ihrer Inkompetenz abzulenken.
++++++!
Der uralte Wiener Topfennega ist wie der schwarze Balthasar aus dem Morgenland und de schwaade Piet der Holländer Teil unserer Sprachvergangenheit, lange bevor der braune Schandfleck unser Land beschmutzt hat.
+++++++
Deswegen ist gegen den Strom schwimmen so wichtig, obwohl es nichts nützt, denn die Allianz der Aufgeregten ist zu mächtig geworden. Ich stecke diesbezügliche politische Zuweisungen weg, wie ich verbalem Tekkling auch nicht aus dem Weg gehe.
Ich wünsche eine schöne Woche, Gruß vom Hans
« Letzte Änderung: Juli 20, 2020, 12:42:51 von hans beislschmidt »
"Lyrik braucht Straßendreck unter den Fingernägeln" (Thomas Kling)

Erich Kykal

Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #11 am: Juli 20, 2020, 13:01:55 »
Hi!

Über die übertriebene Sprachgutmenschelei habe ich mich selbst schon oft genug geärgert. Das unselige "Gendering" beispielsweise, dessentwegen man heutzutage im Plural alles in weiblicher Form schreiben soll, mit einem großen "I" bei "-Innen" mitten im Wort (zB: BeamtInnen, LehrerInnen, IdiotInnen, ...)! Was für ein unpraktischer Schwachfug! Und wieviele Frauen sind wirklich solche Komplexhaufen, dass sie es nötig hätten, sich ausgerechnet darüber aufzuregen?

Genauso mit - wie du sagtest - altem Sprachgebrauchstum. Ich habe selbst schon mehrfach über Konnotierungsverschiebungen referiert, zB beim Terminus "Weib", mit dem ein Gatte vor 200 Jahren noch völlig respektvoll seine Ehefrau vorgestellt hat,  oder am Beispiel des Begriffes "Neger", der früher völlig unverfänglich gebräuchlich war (ich erinnere mich zB. an die Süßigkeit namens "Neger-Kuss"), wie zB. Pipi Langstrumpf in Astrid Lindgrens Büchern völlig unwertend davon erzählt, dass ihr Papa Negerkönig in Taka-Tuka-Land sei.
In deutschen Kinderbüchern ist der Ausdruck übrigens entfernt worden ...
Mein Ansatz wäre, eher aufzuklären als einfach totzuschweigen. Sich nicht der Konnotierunsverschiebung einfach zu fügen, sondern zu erklären, was sich da getan hat - und warum! Das Bewusstmachen solcher Effekte würde auch die Bevölkerung für die zukünftige Sprachentwicklung sensibilisieren.

Wer natürlich diese Begriffe und andere verallgemeinernde Sprachbilder verwendet, um bewusst auszugrenzen, ganze Gruppen zu diffamieren oder menschlich abzuwerten, anstatt streng nach den Taten des Individuums zu werten, gleich welcher Herkunft es sei, ist bei mir unten durch - wie er es bei jedem sein sollte, der sein Gehirn und sein Herz richtig benutzt.

Beispiel: Ich las auch als Kind das Bilderbuch "Hadschi-Bratschi's Luftballon", wo ein bösartig klischeehaft dargestellter Turbantürke in einem Heißluftballon durch die Welt zieht und Kinder fängt, um sie in seinem Luftgefährt zu entführen. Es machte mir als Siebenjährigen nichts aus, dass der Kinderfänger als Ausländer, als Muslim dargestellt wurde - mir war damals schon völlig natürlich klar, dass es Bösewichte ÜBERALL gibt, dass sie wie JEDER aussehen können, und wenn einer zufällig eben so aussieht, dann kann es eben so sein. Ich kam nie auf den Gedanken, deswegen Angst vor Leuten mit Turban zu haben. Ich verallgemeinerte nie. Ich frage mich, ob Kinder bis zur Pubertät das überhaupt tun ...

Was ich sagen will: Das Buch selbst ist ein klarer Versuch irgendeines fremdenfeindlichen Nationalen, Misstrauen und Hass gegenüber dem Islam und kulturfremder Bevölkerung zu schüren, aber zumindest bei mir als Kind hat es seine bezweckte Wirkung völlig verfehlt.
Das Buch wird heute natürlich nicht mehr publiziert - zurecht, wie ich finde, aber nicht wegen der klischeehaften Darstellung des Bösewichts, sondern wegen der bösartigen Intention des Autors.
Man sollte Kindern diesbezüglich mehr zutrauen! Was kommt sonst als Nächstes? Dass man "Hänsel und Gretel" nicht mehr publizieren darf, weil es eine frauenfeindliche Darstellung enthält ("Böse Hexe")? Oder "Rotkäppchen" wegen nicht artgerechter Darstellung einer gefährdeten Spezies (Wolf)?

Als Fazit bleibt: Fairness ist gut, aber man kann auch alles übertreiben ...

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juli 20, 2020, 13:17:08 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #12 am: Juli 20, 2020, 13:36:37 »
@Hans
ich wusste nicht, dass der Topfenega einen kulturellen Sprachhintergrund hat. Dann sehe ich das anders, denn die unsägliche Sprachverbieterei geht mir auch gründlich auf den Nerv. Ich persönlich esse nach wie vor Negerküsse, ohne damit Farbige beleidigen zu wollen.
Mag sein, dass wir soo weit nicht auseinanderliegen. Wenn man, wie meinem Mann passiert, sich im Kaufhaus als Nazi beschimpfen lassen muss von einer Farbigen, die man darauf hinweist, Abstand wegen Corona zu halten und die es nicht tut, und wenn einem das mehrfach passiert, dann lässt verständlicherweise die Toleranz gegenüber diesen Menschen und ihren scheinbaren Rassismusprobleme auch merklich nach. ;)
Wir haben einfach zu viele Migranten und jeder bringt sich selbst mit, alle eint aber eines: Deutschland ist das beste Land für Asyl , aber wir sind und bleiben Nazis. Nichttoll, nicht fair und auch nicht richtig.
@Erich
das Beispiel mit Wib habe ich schon oft erklärt, aber hier geht es ja nicht um Diachronie. Es geht um lächerliche Gleichsetzung von Bürger-innen, die sich überhaupt nicht benachteiligt fühlen , wenn man es nicht tut. so wie ich. Ich hatte nie ein Problem damit. Für mich ist das einfach lächerlich.
Ich denke, wir haben ganz andere Probleme in diesem Land.
Durch das ewige Nazigequatsche , dass unsere Polizei so wie in Amerika sei ect., fühlen sich jetzt zunehmend Migranten befleissigt, in unseren Städten zu randalieren. Polizistinnen weisen seit Jahren darauf hin, dass migrantische Jugendliche sie als Frau nicht ernst nehmen. Davon redet keiner.
Ich halte weder die Polizei noch die MEISTEN Bürger für rassistisch, auch nicht latent, nicht für Migranten-und Ausländerfeindlich.
Wir haben aber zu viele davon hier. Und sie fühlen sich immer benachteiligt, rassistisch angegriffen.
Es sind Menschen wie wir, aber sie haben eben einen völlig anderen kulturellen Hintergrund. Und wenn wir uns immer wieder selbst anklagen und unsere Kultur verwässern lassen, dann schaffen wir uns unsere Probleme selber.
Man muss klar differenzieren. Wir sind mit einer farbigen Familie durch den Enkel gut bekannt. (Mischehe). Das darf, kann und muss aber nicht heißen, dass ich jeden rassistischen Unsinnsvorwurf mittragen muss und dass ich alle Migranten toll finden MUSS, nur weil ich sonst ein Nazi wäre. Das wäre Maulsperre und Unfreiheit. Diskriminierung der eigenen Bevölkerung. :o

LG an euch bdiede von Agneta

Erich Kykal

Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #13 am: Juli 20, 2020, 14:28:40 »
Hi Agneta!

Ich bin ein Gegner ALLER Religionen, das macht mich auch eindeutig islamfeindlich. Aber ich würde niemals dem einzelnen Muslim seinen Glauben vorwerfen. Ihm unterstellen, dass er zu dumm, bedürftig oder indoktriniert sei, um sich aus seinem mittelalterlichen Weltbild zu lösen, darf ich aber sehr wohl. Wenn er sich dafür beleidigt fühlt oder denkt, ich attackiere seine simpel gestrickte Gottheit, der er sich verpflichtet fühlt, ist das sein Problem, nicht meins.
Sobald er aus seiner Kränkung aber das Recht ableitet, mich dafür auch körperlich angreifen oder gar töten zu dürfen/müssen, ist er für westliche Verhältnisse ungeeeignet und muss eingesperrt, ausgewiesen oder ausgebürgert werden.

Gerade der Islam ist von seiner Denkungsart leider sehr anfällig für so eine Art des soziokulturellen Beleidigtseins - so als warte man als aggressiver Muslim nachgerade auf jede Möglichkeit, Angriffe auf Andersdenkende und -handelnde zu rechtfertigen. Und das Recht freier Meinungsäußerung gibt es in islamisch dominierten Ländern erst gar nicht, so weit sind die noch nicht mit Menschenrechten ... Woher also sollten sie es kennen und wertschätzen?
Wer hierherkommt, sollte willens und fähig sein, sich anzupassen, dazuzulernen, Werte zu verschieben (ZB Respekt vor Frauen). Bei vielen gelingt es - bei manchen eben leider nicht. Aber nur ebenjene haben unsere Antipathie und die gesetzlich möglichen Konsequenzen verdient! Verallgemeinerung ist eins der primären Grundübel menschlichen Denkens!

"Volksmeinung" wird vor allem durch mediale Kommunikation kolportiert: Da mehrheitlich über quotenträchtige Ausländergewalt (Hauptsache Gewalt und Gefahr!) berichtet wird, entsteht ein Bild, das die wahre Gefahr mehrfach überzeichnet. Ich denke zuweilen: so wie darüber berichtet wird, müssten eigentlich überall, egal wo man vor die Haustür tritt, schon Streitereien, Kämpfe und wütender skandierender Mob auf den Strassen stattfinden - seltsamerweise ist es aber überall überraschend "normal" und ruhig im Land!
Nur auf den Bildschirmen entsteht dieses allgemeine Bedrohungsbild, weil so selektiv berichtet wird. Leider ist der Mensch so gestrickt: Er will Sensation, Grusel, Gewalt - keiner interessiert sich wirklich dauerhaft für "positive" Nachrichten, und die Verbreiter sind meist Werbeträger und damit quotenabhängig, oder sie dienen versteckten Interessen der Anbieter, die Fake-News verbreiten, um ihre Sache zu befördern. (Schönes Beispiel: Fette Überschrift in einer amerikanischen Nazizeitung: "Menschenschmuggler bringen terrorverdächtige Flüchtlinge jetzt schon per Jetski über das Mittelmeer", darunter ein Bild von Lukas Podolski (im Urlaub), der auf dem Beifahrersitz eines Jetskis lächelnd das Victory-Zeichen in die Kamera macht.  ;D )

Die rassistische Gewalt und überhaupt der in Serien und Nachrichten ständig gezeigte aggressive Waffengebrauch amerikanischer Einsatzkräfte, sowie deren erniedrigende Behandlung von Verdächtigen, haben das Bild von der Polizei hierzulande bedauerlicherweise sehr untergraben und beschädigt - wieder eine Folge unzulässiger Verallgemeinerung! (ich kann's nicht oft genug betonen!  ::))
Das Kaputtsparen an ihnen und die chronische Unterbesetzung hat viele Vollzugsbeamte auch verbittert, was deren Toleranzschwelle auch nicht eben förderlich ist! Und leider war die Exekutive überall immer schon ein wahrscheinliches Sammelbecken für Erzkonservative oder Rechtsdenkende aller Ausprägungen, und was in einem "gesunden" Polizeikörper leicht abfang- und ausgleichbar wäre, wird so bei ständiger Anfeindung und Gepöbel gegen sie - wieder dank Verallgemeinerung! - zu fixierten Feindbildern, die hart bekämpft werden müssen, was wiederum zu Entgleisungen im Verhalten der Beamten führt: Spirale abwärts auf beiden Seiten ...

Fazit: Der Mensch bleibt noch lange dumm, denn jede Generation ist nur für sich selbst einigermaßen lernfähig. QED

LG, eKy
« Letzte Änderung: Juli 20, 2020, 14:30:29 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Agneta

  • Gast
Re: Großstadtfunk nach einem Mord
« Antwort #14 am: Juli 20, 2020, 19:17:38 »
ich bin, lieber Erich, absolut nicht islamfeindlich, wohl aber feindlich gegenüber allen fanatischen Religionen oder Sekten. Dies gilt ebenso für den Katholizismus bis hin zu sowas wie Scientology. Religion ist für mich ein Grundrecht und der Islam ist nicht "dümmer" in seiner Gottheit als das Christentum. Glauben ist nun mal Glauben und etwas persönliches. Wohl aber bin ich der Ansicht, das wir einen europäsierten Islam brauchen, sowas wie Luther bei der kath. Reformation, um ihn hier lebbar zu machen und grundgesetzkonform. Wenn unsere regierung das aber alles so laufen lässt, dann kann man sich ja Büsche an den Mund reden...
Die Probleme sind nicht  immer religiös bedingt, sondern haben viele Gründe, die man differenzieren muss. Farbige Mischlinge nach dem Krieg wurden nicht nicht anerkannt, weil sie farbig waren, sondern weil es "Besatzungskinder" waren. In der DDR waren die "Russenkinder" ebensowenig anerkannt und die waren weiß.
Ich denke manchmal, dass die Farbigen ein Selbsidentifikationsproblem haben und sich immer wieder auf Rassismus berufen. Sie sind nun mal dunkel. Da können wir doch nix für. Was anders ist, fällt auf, wird belächelt und nicht selten ausgegrenzt. das ist auch so bei Kindern mit Hasenscharte, Klumpfuß oder Mongoloiden. Das ist dann auch Rassismus?
Diese These stützt eine Bekannte, mit der ich oft zusammen war, als ich in Gambia lebte. Sie war Österreicherin und hatte 2 Mischlingskinder. Sie klagte darüber, dass in Österreich die Leute sagten: Die Neger und in Gambia die Leute sagten DIE WEißEN. Daran kann man ganz deutlich sehen und das wollte ich ausführen, dass es nicht Rassismus ist, sondern Anderssein!
Menschen sind so und nicht nur wir Deutschen wie man sieht. Also weg mit den ewigen Nazisprüchen, die die Nazis erst auf den Plan rufen.
Im Übrigen käme ich persönlich nie auf die Idee, den süßen Maurice, bester Freund meines Enkels, einen "Neger" zu nennen. Und dennoch wird er lernen müssen, mit diesem Ausdruck zu leben, denn er sieht nun mal negroid aus.

Die Kriminalität wird im TV eher verharmlost, manches hört man gar nicht. Die beiden Vorfälle hier ( diesen und einen Tag vorher Schießerei im Handyladen, auch Migranten) wurden nicht publiziert. Da habe ich also eine andere Meinung. Klar, wo viele leben, passiert auch mehr. Und doch habe ich auf dem einen Ohr das Gewäsch der AFD( die manch al eben leider den Punkt trifft) und auf der anderen die Thesen von Ahmed Mansour, Sozialforscher und Sozialarbeiter, studiert, migrantischer Strafgefangenen, der genau das sagte, was ich dachte.. Niemand hört darauf. Man lässt es laufen, Merkel und Co.
Denn sonst müsste man ja zugeben, dass die Asylpolitik von 2015 eine Katasthrophe Merkels war. Die Folgen haben wir heute und es spielt den Rechten in die Hände.

Wir haben es also mit vielschichtiger Problematik zu tun. Und kein Politiker traut sich daran...

LG von Agneta