Hi AL!
Mit dem von dir beschriebenen Hintergrund gewinnen die Zeilen zusätzlich an Prägnanz und Schwere. Unvorstellbar, was du mitgemacht haben musst, gerade mit geliebten Menschen, die sich unerreichbar machten. Es kommt einem wie eigenes Versagen vor, wenn man sich zuletzt selbst emotional abnabeln muss, um nicht zu verzweifeln. Aber sei versichert: Es ist nie die Schuld derer, die danebenstehen und dabei zusehen müssen, wie ein geliebter Mensch sich bewusst vernichtet, auch wenn diese Erkenntnis die Sache nicht weniger schmerzlich macht.
War Mitte 20 selbst auf der Kippe zum Alkoholismus (ca. vier Vollräusche pro Woche). War rein psychisch, denn das Zeug schmeckt mir nicht mal, im Gegenteil - ich bekomme schon beim Geruch von Alkohol Brechzreiz! Daher musste ich immer harte Schnäpse trinken (Whisky, Wodka) und sie "tarnen", mit Orangensaft, Cola oder Red Bull.
Irgendwann musste ich mich entscheiden: So weitermachen und irgendwann draufgehen - oder mich zusammenreißen und lernen, wann's genug ist. Da es mich heute noch gibt - und (leider?) stocknüchtern, dürfte meine damalige Wahl klar sein. Soff die nächsten 15 Jahre nur noch wochenends auf Bikertreffen, ritualisierte sozusagen den Drang, bis ich ihn sukzessive überwinden, daraus herauswachsen konnte. Als ich erkannte, dass ich mir weder die Welt schönsaufen konnte, noch mich mir selbst, verlor das Bedürfnis endgültig an Bedeutung. Seit 15 Jahren bin ich rauschlos unglücklich - aber das war ich mit Rausch ja auch schon ...
Gern gelesen!
LG, eKy