Hi Hans!
Nö. Hier in Ösiland ist man - vor allem als Biker - eher unbegeistert von der Schmier (Bullen, Cops, Polente, ...), aber man respektiert sie und ihren Job. Kein Grund allerdings, ihnen
nicht aus dem Weg zu gehen, wo möglich ...
Das mit der Ploizeigewalt - oder Gewalt gegen die Polizei - ist so eine Sache. Man kann einerseits nicht den Bürgern Demokratie, Bürgerrechte und freie Meinungsäußerung beibrigne und dann gleichzeitig erwarten, dass sie sich weiter alles brav gefallen lassen wie einst in der Monarchie, obrigkeitshörig und entmündigt.
Dass Protest oder andere Meinung in Situationen mit der Polizei oft in Gewalt ausarten, hängt zumindest zum Teil sicher auch mit dem aufgesetzt und angemaßt autoritären Auftreten der Beamten zusammen, die zum Teil wohl immer noch einen Ton schieben, der eines Polizeistaates würdig wäre, zumindest die Machotypen unter ihnen, und das sollen ja nicht wenige sein. Zudem ist man als Polizist per se schon entweder ein konservativer, eher rigide gesetzestreuer Liniendenker (das zeigt schon die Berufswahl, oder?) - oder ein gewaltbereiter gesellschaftlich angepasster Soziopath, der heimlich Allmachtsgelüste schiebt ("Wehe dir, ich hab hier die Knarre!").
Da genügen oft Körpersprache und Kommandoton, und schon haben sie jeden Ansprechpartner gegen sich, einfach weil sie sie nicht wirklich wie Gleichberechtigte behandeln, sondern eher wie autoritäre Oberlehrer einen Schulbuben abkanzeln würden. Sicher, so sond sie nicht alle, aber ein wenig davin klingt doch bei vielen durch.
Und dann geht die Abwärtsspirale los: Barscher Ton-->Widerspruch-->Befehlston-->Uneinsichtigkeit-->Verhaftungsandrohung-->Beamtenbeleidigung-->Rauferei! Mit den Jahren verstärken sich die Antipathien: Das Bild der Polizei, vor allem in bestimmten Bevölkerungsschichten, wird stetig schlechter, der Wiederstand gegen die "Staatsgewalt" immer zäher und frecher, und die Beamten werden immer grimmiger, unleidiger und autoritärer, weil sie sich nicht respektiert fühlen, so wie sie denken, dass sie sein sillten, um ihren Job ordentlich zu erledigen.
Dazu kommt, dass es chronisch zu wenige Polizisten gibt, was die Stresslevel durch die Decke treibt und für noch kürzere Lunten sorgt, dass die Ausrüstung meist überaltet oder gar defekt ist (oder gar nicht vorhanden!), und dass sich unter Studenten und anderen gebildeteren Teens und Twens, die praktisch ohne spürbare Staatsautorität aufgewachsen sind, die Ansicht verfestigt hat, dass sie zwar alle Rechte, aber keinerlei Pflichten hätten, wie jene des Respekts und höflichen Umgangs. Verwöhnte Bratzen, die sich einbilden, ihr Papa könnte schon alles richten, und die in Vollzugsbeamten nur niedere Büttel sehen, wie zB die Overall-Zombies von der Müllabführ, die ihnen nichts zu sagen hätten ("Fass mich nicht an, du Faschistensau!")
Das geht mittlerweile schon so weit, dass sogar die Uniformträger der Rettungsdienste attackiert oder behindert werden, bloß weil irgendwelche besoffenen Halbgaren in ihnen das "Feindbild des Establishments" wahrzunehmen glauben ... - da wird's dann rasch tragisch!
Was tun? Einfach: Mehr Geld in eine gut ausgebildete Polizei stecken! Mehr Beamte, aber gut psychologisch geschult und charakterlich ausgesiebt, dazu moderne Ausrüstung vom Feinsten. Mehr Aufklärung in Schlen betreiben, warum eine Polizei nötig ist und was ihre Rechten und Pflichten sind, ebenso wie die jener, die sie beschützen sollen. Da heutzutage eh schon alles mitgefilmt wird, was so passiert, halte ich künftige Möglichkeiten für Überreaktionen oder Machtmissbrauch ohnehin für beschränkt. Schlung und Aufklärung von kleinauf, Bevölkerungsarbeit eben, das wäre wichtig.
LG, eKy