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[Seeräuber-Jenny]

Hol dir die App gegen Corona!
Der Herr Minister ruft es laut.
Bist du’s gewöhnt, juckt nicht die Bohne
dich so ein Chip unter der Haut.

RFID-Tags auf der Bluse,
Blind Date im Internetcafe,
Freund Google folgt dir auf dem Fuße
bis in das Chambre Separee.

Fährst du zum Alex mit der U-Bahn,
zeichnet die Kamera es auf.
Benimm dich anständig, du Blödmann,
sonst nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Telefonierst du mit dem Dealer,
dann weiß es auch das Dezernat.
Der Dealer war halt nur ein Spieler,
der sich am End verzocket hat.

Gibt’s mit der Staatsgewalt Bambule,
dann sieht die Sache anders aus.
Nein, seine Nummer rückt der Bulle,
wenn du ihn fragst, partout nicht raus.

[Erich Kykal]

Hi Jen!

Über die Notwendigkeit von Staatsgewalt kann man geteilter Meinung sein, je nachdem, wieviel Eigenverantwortung und Vernunft ein Staat seinen Bürgern eben zutraut - oder diese einander.

Dass man mit Drogen auch anders umgehen kann, beweist Portugal: Dort wird man als Drogenkonsument nicht verhaftet und auch nicht angezeigt, egal was man raucht oder spritzt. Man erkannte, dass man mit der amerkanischen Methode drakonischer Sanktionierung nur den Kampf verlor - und probierte etwas anderes aus, das auf den ersten Blick widersinnig erscheint.
Und der Erfolg gibt ihnen recht: die Drogenrate ist in Portugal seit Jahren rückläufig. Wenn der Staat nicht die Bürger entmündigt und versucht, ihnen Vorschriften zu machen, haben die Bürger plötzlich selbst genug gesunden Menschenverstand! Und man muss auch gegen nix mehr "revoluzzen" - du kannst dort neben den Polizisten einen Joint durchziehen, und sie lächeln dich bestenfalls höflich an. Da macht "F*** the establishment!" plötzlich keinen Spass mehr ... 

LG, eKy

[Seeräuber-Jenny]

Hi Erich,

ganz ohne Staatsgewalt wird es nicht gehen, zumindest in naher Zukunft nicht. Schon weil es wichtig ist, dass unsere Demokratie wehrhaft ist.

Ja, ich finde auch, dass es Zeit wird, uns von der repressiven Drogenpolitik zu verabschieden und neue Wege zu gehen. Entkriminalisierung, Aufklärung, Hilfsangebote, akzeptierende Drogenarbeit. Polizei und Richter haben auch Wichtigeres zu tun. Das Hanfverbot ist geradezu lächerlich.

Auch in Berlin kann man in der Öffentlichkeit kiffen. Es wird toleriert. Das macht es für die Konsumenten leichter. Die Verkäufer auf dem Schwarzmarkt werden nach wie vor gejagt. Vor allem, wenn sie schwarz sind. Patienten können das Heilmittel Cannabis in der Apotheke zu überhöhten Preisen erwerben. Eigentlich müssten es die Kassen übernehmen, aber sie weigern sich in der Regel.

Lieben Gruß
Jenny