Hallo, Ihr beiden!
Vielen Dank fürs Beschäftigen mit den Zeilen! Und fürs Gefallen!
Zeilen einmal probeweise in einem Gedicht umzustellen, wie gum das für S2 durchgespielt hat, ist ein Trick, der bei regelmäßig gereimten Gedichten oft vorzüglich funktioniert, mache ich sehr gerne selbst so.
eKy hat natürlich recht, dass in S2 die Kadenzen gegenüber S1 verschoben sind (w-m-w-m // m-w-m-w), so dass am Strophenübergang zwei männliche Kadenzen nach einander folgen, was einen für sensitive Menschen wie eKy Holperer im Klang erzeugt. Durch die Umstellung von S2 mit der alten Z1 oder Z3 als neuer Z4 fällt diese Kante weg.
gum hat aber bereits richtig darauf hingewiesen, dass in Covid-Zeiten im Bild des verlassenen Strands eine gewisse Beklemmung mitschwingt und das war natürlich gewollt (wobei ich mich schon sehr darauf freue, wenn man das Gedicht in einer endlichen Zeitspanne wieder entspannter wird lesen können
). Wäre aber angesichts dieser inhaltlichen Irritation ein formal völlig glattgebügeltes Gedicht nicht irgendwie frivol? Mir will es so scheinen. Und außerdem finde ich die letzte Zeile meiner Version (unerhörtes Meeresrauschen) viel offener als die Z1 oder Z3, die als Schlusszeile vergleichsweise plump wären, fast etwas larmoyant.
Also lasse es lieber so wie es ist, freue mich aber dennoch sehr über die Anregung!
LG!
S.