HI Suf!
Ich danke dir für das große Lob, auch wenn ein Purist sicher zu bemängeln wüsste, dass die umarmten Reime der Quartette männliche Kadenz haben, wie sie das "perfekte" Schema verlangt.
Das LyrIch denkt sich wohl: Wenn die Menschen schon unbedingt jemandem (ob realer Herrscher oder fiktiver Gott) nachrennen und sich unterordnen wollen, dann muss man eben DAMIT arbeiten! Und besser ein Gott, der es gut meint - und das kann das LyrIch eben nur von sich selber genau wissen!
Natürlich weiß der philosophisch Gestählte, dass es immer die perfekte Absicht ist, die äußerst missliebige Kinderchen zeugt - ein guter Spruch sagt ja nicht grundlos, dass der Weg zur Hölle damit gepflastert ist!
Wie dem auch sei - wer von uns hat wohl nicht irgendwann solche Allmachtsphantasien geschoben, vor allem in jüngeren Jahren? Und man dachte ja immer, dabei der "Gute" zu sein, oder? Das denken übrigens so gut wie alle "Bösen" von sich ...
Das Gedicht soll diese Ambivalenz verdeutlichen, diese Kluft zwischen der romantischen Vorstellungskraft und der Realität, die wir erschaffen:
Wir Menschen sehen uns so gerne
als edle Krönung dieser Erde,
ermächtigt gar bis an die Sterne
und Herren über Wohl und Werde.
Wir Menschen träumen Paradiese,
doch wollen wir sie wirklich schaffen,
entarten und zerfallen diese
zum derben Kreischen wüster Affen.
Wir Menschen lernen noch die Lücke,
die zwischen Wunsch und Wirklichkeit
sich auftut, wo Objektes Tücke
nur Fehler aneinanderreiht.
Ist mir so zugeflogen als lyrische Erklärung für obiges Sonett ...
LG, eKy