Hi Suf!
Da danke ich artig für die Honneurs!
Schlimm genug, dass die Moderne reimlos bleibt, taktlos - oder beides. Aber gewisse Hirnwixereien ziehen mir einfach nur am Hals die Kabel auf:
!) Onomatopoetische Lyrik (siehe ZB Jandl's "Schtzngrm")
2) Dadaistische/surreale Lyrik (sinnfrei Abgetropftes aus dem frei strullenden zerebralen Mittelstrahl)
3) Prosagedichte (die nur noch dank Abteilung, also optischer Struktur so tun, als wären sie Gedichte)
Diese Formen sind in meinen Augen destruktiv, sie zerstören und zerstücken alles, was meinem eigentlichen Gefühl nach Lyrik sein sollte. Intellektueller Schmalspurorgasmus und pseudophilosophische Sterndeuterei, weil den Granden der jeweils aktuellen Szene sonst nichts "Originäres" mehr einfällt, womit sie sich noch um jeden Preis von anderen (und nach ihrem Begehren mindereren) Autoren abheben könnten.
Die Ergebnisse dieser inanen, selbstdarstellerischen "Kunst" interessieren allerdings außerhalb der elitären Zirkel der literarischen Szene - im Vergleich zur früheren klassischen Lyrik - kaum noch nennenswert jemanden. Der "Normalbürger", der mal Gedichte lesen will, greift vielfach zu den alten bewährten Namen früherer reimender Poeten.
Auch die vor einigen Jahren gehypten "Poetry-Slams" (eigentlich mehrheitlich bloß atemlos heruntergehundelte Raptexte dank Zeitlimit) kommen ganz wie selbstverständlich gereimt daher - warum wohl, wenn diese Form so überkommen und verstaubt ist wie moderne Dichter postulieren?
Ich kann es dir sagen: weil es die dem menschlichen Geist natürlich erscheinende Form schöner, eingängiger, harmomisch fließender gehobener Sprache ist! Und das wird immer so bleiben, egal wie lang sich die modernen Schreiber noch an ihr entwurzeltes intellektuelles Konzept klammern, um einen Ruf zu stützen, den sie in der breiten Leserschaft längst nicht mehr genießen!
LG, eKy