Autor Thema: Kontemplation  (Gelesen 727 mal)

Erich Kykal

Kontemplation
« am: Juni 12, 2019, 18:12:18 »
Wir staunen vor der Schönheit eines Blattes,
das, wie im Winde schwebend, uns berührt,
und ein Gedanke, der uns weiterführt,
umsintert unser Herz, erfasst und hat es

verwundbar und so weit in seinen Händen,
und trägt es an die Quelle seines Blutes,
und in der Wiege allen Trostes ruht es
von jenen aus, die es verletzlich fänden.

Wie kann allein die Schönheit eines Bildes
all dies bewirken, was uns Wunder tut,
erhebt, ermündigt, um mit neuem Mut
das Schrille einzutauschen für ein Mildes?
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Kontemplation
« Antwort #1 am: Juni 13, 2019, 12:52:56 »
Du bist wieder sehr kreativ, lieber Erich. Ich komme nicht einmal mit den Kommentaren hinterher.

Klasse, wie du hier zeigst, was Versenkung in schöne Formen vermag. Wie entspannt sie das Danken und Fühlen macht, welch heilende Ruhe von ihr ausgeht.

Mit großer Freude gelesen.

LG gummibaum


Erich Kykal

Re: Kontemplation
« Antwort #2 am: Juni 13, 2019, 17:44:55 »
Hi Gum!

Vielen Dank! (Und ich bin sicher, du kommst hinterher ...  ;) ;D)

Es ist schon so: Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, so fallen mir als erstes nie die "großen" Geschehnisse ein, die Aufs und Abs des menschlichen sozialen Austausches - nein, es sind immer Bilder von Orten, die sich mir eingeprägt haben: Waldszenerien, ein Bach im Unterholz, mit Flechten überzogene Granitfelsenburgen, Moos um Wurzelwerk - bis hin zu ganz kleinen Dingen wie einem perfekten Blatt!
Erst danach fallen mir die Geschichten ein, die sich daneben durch mein Leben zogen, wie in zweiter Spur, als wären sie mir nie so wichtig gewesen wie die magischen Lichtungen, die tausend Töne leuchtenden Grüns, die graue Rinde einer Buche oder ein Feld von Heidelbeeren in einem lichten Hochwald!

Es ist mir, als würde, was ich wirklich bin, in solchen mir eingebrannten Bildern leben und nicht in den verblassenden Erinnerungen eines nie wirklich ernsthaft versuchten Interagierens mit anderen Menschen.

Seltsam, oder?

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.