Seelenspiegel

[Erich Kykal]

Ich ziehe monden meine Bahn
um alle weltlichen Genüsse,
als ob ich sie erleben müsse,
dem ganzen Leben aufgetan.

Und alles, was sich in mir spiegelt,
erbaue ich in meinem Geist,
der immerzu nach vorne weist,
wo sich ein neuer Raum entsiegelt.

Und schaut mich je ein Übel an
aus gnadenlosen Folteraugen,
zu sehen, was die Sinne taugen,
die wacher machen mich daran,

besänftigt es mein mildes Herz,
als wollte es für alle schlagen,
die sich gleich mir ins Volle wagen,
und zahmer zieht es anderwärts.

Mein sanftes Leben macht mir Mut,
wenn es aus Unverzagtem schlicht
und uferlos durch mein Gesicht
aus Spiegeln bricht und Wunder tut.

[Agneta]

mit sich selbst im Reinen zu sein, ist ein gutes Fundament, liber Erich. LG von Agneta

[Erich Kykal]

Hi Agneta!

Das war in einer euphorischen Phase positiver Stimmung geschrieben - schön, wenn es immer so wäre! Aber wir brauchen das Elend, um Glück überhaupt definieren zu können, und auch der menschliche Geist fühlt sich scheint's ohne Reibstein unwohl: zu wenig Herausforderung!

Lassen wir es so stehen als eine Momentaufnahme freundlicher, wohlgesonnener Ein- und Ausschau! 

LG, eKy

[Curd Belesos]

Moin Erich,

ja, du solltest es stehen lassen, als Spiegel eines euphorischen Moments. Jedoch müsste auch ein Gegenstück geschrieben werden, aus einer depressiven Phase heraus.

Jedoch glaube ich mich daran erinnern zu können, etwas Derartiges schon von dir gelesen zu haben.

LG
CB

[Agneta]

das ist wohl so, Erich, ich denke, man weiß Licht nicht zu schätzen, wenn man das Dunkel nicht kennt. LG von Agneta

[Erich Kykal]

Hi Curd!

Wenn es um das Schreiben aus depressiven Phasen heraus geht, gibt es wohl kaum etwas, das noch nicht irgendwann von mir geschrieben wurde ... 


Hi Agneta!

Wie wahr, wie wahr.


LG euch beiden! 

eKy

[gummibaum]

Das ist eine sehr abgehobene Perspektive, lieber Erich, aus der sich alles Irdische ertragen und seine Gasamtheit bewahren lässt.

Mit großer Freude gelesen.
Grüße von gummibaum 

[Erich Kykal]

Hi Gum!

"Abgehoben" klingt für mich eher nach Hybris oder jeglicher Art von Verstiegenheit, wiewohl du es wahrscheinlich positiv verstanden wissen willst.

Ich nehme es mal so. 

LG, eKy