Hi Gum!
Auch das Großstadtleben ist mir nicht fremd. Meine Wochenenden und Ferien verbrachte ich im Haus auf dem Lande, das du ja kennst, aber zur Schulzeit lebte ich wie du in der Stadt, und das einzig Grüne war die Aussicht auf ein paar Gärten auf einer Seite unserer kleinen Wohnung im ersten Stock eines 5-stöckigen Mietshauses. Dort verbrachte ich Kindergarten-, Volksschul- und Gymnasiumszeit, ohne je viel vor die Tür zu kommen, - meine Eltern erachteten die Stadt als zu gefährlich. Allein durfte ich nur meinen Schulweg gehen, ohne zu trödeln.
Erst ab 14 erstritt ich mir Stück für Stück das Recht, die Stadt allein zu erkunden, ins Kino zu gehen, Schulfreunde (war eigentlich immer nur einer, aber nicht immer derselbe ..) zu besuchen oder für mich selbst etwas einzukaufen.
Davor hatte ich ein Taschengeld von umgerechnet weniger als 5 Euro im Monat - was sollte ich auch damit, immer daheim. Es kam meist auf mein Sparkonto. Meine Eltern hätten gern einen wohladaptierten Musterschüler und -bürger in mir gehabt, aber gerade dieser Druck von zwar geliebten, aber unverständigen Menschen machte mich zu einem Autoritätenhasser, der bald den Wert von Manipulation begriff (da Opfer davon) und lernte, selbst zu manipulieren.
Ich war nie der Typ, der mit einem Spruch auf einem Schild skandierend im Rudel Unzufriedener durch die straßen marschiert - mein Rebellentum war ein weit geheimeres: Ich sabotierte und agitierte, manipulierte und korrumpierte von innen heraus, bis es den Autoritäten zuviel wurde und sie kleinbei gaben.
Interessant, wohin das jetzt geführt hat - von der unbeschwerten Kindheit im Wald zum städtischen Teenagerrebellen mit schurkischer Attitüde! So viele Seelen wohnen - ach! - in meiner Brust!
LG, eKy