Hi Fridolin!
Ein wunderschönes Schüttelsonett! Bis auf eine winzige Stellen strafst du mein Postulat Lügen, es könne kaum lyrisch gelungene Schüttelgedichte geben. Diese Stellen ist hier:
S3Z2 - Um des Schüttelreims willen greifst du zu einer Wortverkürzung (rein statt hinein), und selbst ausgeschrieben wäre die Phrase nicht sehr sprachgewandt, vor allem im Vergleich zu deiner sonstigen Formulierkunst!
Mein Segel hat des Herbstes Wind gebläht,
ich muss mich nun von diesem Orte wenden.
Doch hat der Wind für mich nicht blind geweht,
er sagt mir nur, lass Schüttelworte enden.
Nun heißt es unter neuen Winden fahren,
dass keiner hier von meiner Flaute liest.
will weiter feinen Sinn beim Finden wahren,
dass auch ein Wohlklang in die Laute fließt.
Wie schön, wenn Segel in den Winden schwellen!
So blase Wind mir voll
ins Segel rein.
Wenn auch am Horizont verschwinden Wellen,
wird das auf Dauer nicht die Regel sein.
Ich kann nicht mehr an diesem Orte weilen,
weil mit mir fort die Schüttelworte eilen.
S2Z3 sollte nach einem Punkt am Ende der Vorzeile groß beginnen.
Zum Inhalt (für den Fall, dass er sich wirklich auf dieses Forum und meinen Kommi bezieht und nicht nur allgemein so verfasst ist, oder nicht bloß satirisch gemeint):
Wie ich Suf in einem deiner Fäden bereits erklärte: Ich habe von EINZIG MEINER persönlichen Vorliebe für "klingende" Lyrik geschrieben, weil eben in den meisten Schüttelgedichten Inversionen, Verkürzungen, Gemeinsprachliches oder andere nicht sehr lyrische Kniffe zur Anwendung kommen (früher oder später), weil die Auswahl und Formuliermöglichkeiten hier nun mal enger begrenzt sind. Bös gemeint war das bestimmt nicht! Es
ist nun mal einfach so.
Meine Erwähnung dieses Vorliebe persönlichen Geschmacks ist doch beileibe kein Grund, ein Forum zu verlassen! Hast du meine Antwort an Sufnus gelesen? Es ist wie mit Äpfel und Birnen! Kein direkter Vergleich möglich, es kommt drauf an, was dem Autor beim Verfassen wichtiger ist: Das Schütteln oder die runde, harmonische Sprache. Beides zusammen verträgt sich eben nur bedingt, und es kann bei schüttlerischen Höchstleistungen die lyrische Sprachfindung zu kurz kommen und umgekehrt sollte man für lyrische Höchstleistungen das Schütteln lieber lassen.
Ich habe also keinerlei "Vorwurf" irgendeiner Art zum Ausdruck gebracht. Bitte krieg das nicht in den falschen Hals!
Schreib es meinem mangelhaften Zartgefühl für die möglichen Deutungsmöglichkeiten meines Geschreibsels zu - da hat wohl mein heimlicher Asperger wieder zugeschlagen!
Verzeih mir mein polterndes Ungeschick in manchen Belangen!
Zerknirschte Grüße, eKy